Da soll mal einer sagen, Arbeiten am Laptop macht einsam und stellt keine realen Kontakte her (also mit Menschen wie du und ich). Da sitze ich also gestern unter Deck, lass das Schifflein schwanken wie es will und arbeite unangestrengt am Laptop, als ein junger Bursche fragend zu mir sieht. Ich seh fragend zurück, worauf er mich höflich bittet, seine mit Fotos volle Speicherkarte auf eine portable Harddisk zu kopieren. Na gut, sage ich, neues Notebook, neues Glück. Wir stöpseln also die Sachen an, lassen den Computer tun wie er will, während wir quatschen. Siril aus Aargau, Architekturstudent, im Moment auf Interrail, deshalb in Berlin. Ich höre, dass er sich den Luxus eines Einzelzimmers geleistet hat („aber da sind drei Betten drin“) und werde hellhörig. Minuten später packe ich meine sieben Sachen aus der beengenden Kajüte und schlepp sie unter Deck in das komfortable Zimmer Sirils. Purer Luxus, fürwahr! Sogar Dusche und WC sind inkludiert. Freilich, umsonst soll er seine Freiheit nicht aufgeben, also berappe ich ein schönes Sümmchen und lade ihn auf ein Bier ein. Das gehört sich so. Schließlich ist er es, der mich aus einer beengenden Lage gerettet hat. Die Plauderei nach dem Umzug gestaltet sich angenehm. Gegen 23 Uhr werden die Schoten dicht gemacht und die Kojen aufgesucht. Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, die Verabschiedung, mit Glückwünschen für die weitere Reise, die ihn nach Kopenhagen führen wird, mich keinen Kilometer die Spree entlang, zum Festivalgelände. Der Weg, er führt an einer Mauer vorbei. Moment. Es ist nicht irgendeine, nein, es ist DIE Mauer, die anno dazumal Ost und West trennte. So sieht also gelebte Historie aus. Zum Anfassen. Zum Vorbeigehen.