EM: Spieltag 1 – Gruppe B

Sonntag, 8. Juni 2008

Spieltag 1 – Gruppe B: Was zu erwarten war.

Gruppe B, in Wien (18:00): Österreich – Kroatien 0:1

Erstens kommt es anders und zweitens genau so, wie man es befürchtet hat. Die Kroaten dachten sich: Den lächerlichen Sonnenscheinkicker aus Österreich, die nichts bei der EM verloren haben, werden wir zeigen, was es heißt, unter die kroatische Dampfwalze zu kommen. Mit diesem Druck hatte keiner gerechnet. Den Österreichern blieb kurz die Luft weg, während die Kroaten mit einer Menge Selbstvertrauen in den nächsten Gang schalteten. Die Österreicher traten auf die Bremse und zogen sich verschreckt zurück. So passierte, was nicht passieren durfte: ein Tackling im Strafraum. Ungestüm. Ungeschickt. Unnötig. Aber, und das hätte alle beruhigen sollen, noch war nichts verloren, noch hätte man 85 Minuten Zeit gehabt, das Elfmeter-Tor aufzuholen. Ein Frage am Rande: wer hat Pogatetz von der Kette gelassen? Für einen Moment hätte man glauben können, er schlägt den Schiedsrichter nieder. Die Folge: Gelbe Karte im roten Bereich! Dass er wenig später nicht vom Platz gestellt wurde, als er einen Kroaten am Trikot hinderte, in den Strafraum zu kommen, ist wiederum der Gnade des Unparteiischen zu verdanken.

Also gut. Die ersten 30 Minuten müssen wir abhaken. Da ging nicht viel. Tor kassiert, unsicher geworden, Ordnung verloren. Kurz: es hätte schlimm(er) kommen können. Aber die Kroaten machten den Fehler (am Ende war es natürlich keiner), zu glauben, dass es in dieser Tonart weiterginge und dachten schon an ihr Spiel gegen Deutschland. Vermutlich fiel der eine oder andere in einen Tagtraum, der von einem Sieg gegen die Deutschen handelte. Mit der Unkonzentriertheit verloren die Kroaten den Schwung, kamen wir wieder auf. Ja, von da an durfte man sich als Österreicher freuen. Da wurde herzhaft gespielt, viel riskiert und Druck gemacht. Die letzten 15 Minuten des Spiels waren die Kroaten stehend Ko, verteidigten mit Mann und Maus ihr Tor und die Österreicher zeigten, was sie konnten. Korkmaz, ein Genuss ihm zuzuschauen, wie er, ungestüm, die Verteidiger links oder rechts liegen ließ. Harnik auf der anderen Seite nicht minder effizient und gefährlich. Nur für ein Tor wollte es nicht reichen. Schade. Aber was soll’s. Dann muss eben ein Sieg gegen die Polen her. Und danach gegen die Deutschen. Ja, nicht nur die Kroaten können Tagträumen!

Gruppe B, in Klagenfurt (20:45): Deutschland – Polen 2:0

„Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnen die Deutschen.“
Gary Lineker

Was, wenn Kryznowek den Volley in der zweiten Minute ins deutsche Tor versenkt hätte? Ja, die deutsche Mannschaft war anfänglich unsicher und stand viel zu weit vom Gegner weg. Aber die Polen, in guter österreichischer Manier, überschätzten sich, rückten zu weit auf und gaben den Deutschen den Platz, den sie brauchen. Der Rest ist die Wiederholung des Wiederholten.