Abschied von Pepi Hickersberger

Zugegeben, auf dem Bild war der gute Hicke, der sich mit meiner Nichte Cari ablichten ließ, noch guter Dinge. Immerhin hätten wir zu diesem Zeitpunkt noch ins Viertelfinale einziehen können, wenn …

Hickersberger und Carina

Aber im Sport wie im Leben gibt es kein Zurückblättern.

Und jetzt? Vermutlich wird es wieder eine „österreichische“ Lösung geben: d.h., sie muss wenig Geld kosten, aber maximalen Erfolg versprechen. Tja. Zumeist ist er der bekannte Schuss ins Knie. Aber ein Neuanfang bedeutet, dass die Karten neu gemischt werden. Zeit, sich einen Scharner, einen Maierhofer, einen Okotie näher anzuschauen. Zeit, die alten und neuen Legionäre (Korkmaz, Gercaliu, Prödl, Ivanschitz, Linz, Kienast, Pogatetz, Stranzl, Harnik, vielleicht bald Fuchs) reifen zu lassen. Hoffe, sie verfaulen nicht.

EM: Viertelfinale 4

Sonntag, 22. Juni 2008

Viertelfinale 4: Angsthasenfußball

VF 4, in Wien (20:45): Spanien : Italien 0:0 n.V. 4:2 i.E.

Gottlob ist der Kelch an uns vorüber gegangen. Nicht auszudenken, wenn Italien ins Halbfinale eingezogen wären. Denn Fußball haben sie eigentlich nicht gespielt. Trainer Donadoni dürfte sich die EM 2004 in Erinnerung gerufen und dabei festgestellt haben, dass Griechenland den unansehnlichsten Defensiv-Fußball der Geschichte spielte, aber dafür den Pokal gewann.

Das Spiel war wohl eines der schlechtesten Partien dieser EM. Gurkenkick auf höchstem Niveau. Entsetzlich. Die Spanier wollten, aber trauten sich nicht so richtig. Die Italiener wollten, aber trauten sich nicht so richtig. Angsthasenfußball, also. Am besten merkte man das bei den Spaniern, die mehr für die Offensive taten, denen sich auch Räume boten, die aber nicht erlaufen wurden – weil die Defensivabteilung vermutlich die Order hatte, hinten zu bleiben. Deshalb ging das meiste nur durch die Mitte. Aber wie soll man sich durch Hunderte von italienischen Beinen durchdribbeln? Genau. Zumeist war beim dritten Abwehrspieler Schluss. Dabei zeigte sich ein erschreckendes Bild bei den Spaniern. Sie haben zwar ein wunderbares Mittelfeld, aber die Spieler sind zentral ausgerichtet. Es gibt kaum Flügelspieler. Deshalb muss ein Torres oder Villa auf die Seiten ausweichen, wenn es im Strafraum zu voll wird. Aber was macht ein Mittelstürmer an der Seite? Hier zeigen uns die Russen, wie es geht. In dem sie ein Überzahlspiel an den Flanken erzeugen, aber nicht nur in den Strafraum flanken, sondern auch mal den Weg zum Tor suchen. Das geht natürlich nur dann, wenn man Defensivkräfte nach vorne beordert. Das Risiko, in einen Konter zu laufen steigt natürlich – aber wenn die Mitspieler durch Laufarbeit die Lücken schließen, so es einen Ballverlust gibt, minimieren sie die Gefahr.

Dass Spanien das Elfmeterschießen für sich behauptet, grenzt eigentlich an ein Wunder (zugegeben, das Wort „Wunder“ wird bei dieser EM ziemlich strapaziert – sagt auch Kris). Ja, alles hat gegen Spanien gesprochen – und trotzdem haben sie es gebogen. Rätselhaft, dass bei den Italienern weder ein Luca Toni noch ein Del Piero sich getrauten, einen Elfmeter zu schießen. Sei’s wie’s sei, die Italiener sind verdient draußen. Mehr durfte man sich wohl nicht erwarten.

Jetzt hoffen wir mal, dass sich die Russen für das 1:4 revanchieren werden. Ei, das wird ein Fußballfest.