Wo geht’s hier zu Donald Sutherland?

Gestern gewerkelt. Am Netzwerk. Fühler ausgestreckt. Nett geplaudert. Leibowitz geguckt. Eine hippe Location für die „Schwarzkopf“-Buchpremiere (2.Auflage) in Wien genannt bekommen. Über „Schwarzkopf“-Marketing-Maßnahmen befunden. Spannend! Aber der Reihe nach.

Verlagsprospekt gestern zu einem Ende gebracht. Mit Hilfe meiner Literaturagentin und Lektorin Frances Heinrich aus Dresden noch den letzten Schliff angebracht. Schließlich heißt es ja klotzen, nicht kleckern. Gut. Nun bleibt nur noch zu warten, auf die Antwort, ob sich Mohr Morawa eines Kleinverlegers annehmen möchte. Ein leicht modifiziertes Verlagsprospekt wird es demnächst zum Herunterladen, Begucken und Weiterschicken geben.

Am späteren Nachmittag in die Buchhandlung Thalia. Auslieferung einer Bestellung (wer mag im Thalia W3 ein „Schwarzkopf“ bestellt haben, frag ich mich und noch mehr würd mich interessieren, wie lange der Kunde insistiert hat, dass der nette Verkäufer es bestellt, weil  es doch ein wenig umständlich ist – deshalb die Mühsal der Bewerbung bei Mohr Morawa), danach ins MuseumsQuartier. Dort lerne ich EM. kennen. Sie organisiert unter anderem das kleine, aber hochkarätige LiteraturQuartier – Die neue Lesereihe im Q21 (es werden lesen: Köhlmeier, Bettina Balaka, Franzobel und andere). Ich gebe ihr meinen Folder. Wir plaudern. Nett. Weise sie auf „Schwarzkopf“ und die Lesung zur Kiminacht hin. Und dass ein zweite Auflage geplant ist. Sie besieht sich die Details. Nickt. Scheint interessiert. Füge hinzu, dass ich noch ein Exemplar für sie hätte („für wichtige Leute habe ich noch das eine oder andere zu Hause liegen“). Sie nickt. Will eines haben. Greift zur Geldbörse. Und bezahlt € 15,- im Voraus! Schlapperlot. Hat man so etwas schon erlebt? Ich bin hin und weg. Und verspreche ihr, am nächsten Tag zu liefern (macht ja Mohr Morawa im Normalfall auch – wenn das Buch im Lager vorrätig ist). Also heute. Sie meint, sie würde es gleich am Wochenende lesen. Schlapperlot, zum Zweiten. Werde sie heute freundlichst auf dieses Weblog aufmerksam machen. Vielleicht möchte sie ja ihre Eindrücke festhalten. Das wär schon was. Ja, ja.

Anschließend mit SP. und MM. im verrauchten Café Raimund gesessen. Weil MM. ohne Glimmstengel nicht sein kann. Wir sehen: der Kleinverleger nimmt schrecklichste(s) Qual(m)en auf sich, um seine Bücher zu promoten und anzupreisen. MM. ist im Organisationsteam für die ehemaligen Bezirksfestwochen, die im Juni über die Bühne gehen werden. Sie wird mir die Bewerbungsunterlagen zukommen lassen. Eine vage Idee hätte ich. Mal schauen. Dann gebrainstormt über eine coole Lokalität, in der die Buchpräsentation von „Schwarzkopf“ stattfinden könnte. SP. möchte sich im „Der dritte Mann“-Museum umschauen, eventuell mit Wien Tourismus oder der MA, die die „dritte Mann“-Touren im Kanal anbieten, sprechen. Gemeinsam machen wir einen Abstecher ins Bellaria Kino. Altehrwürdig. Stilecht. Das Foyer roch nach altem Kino. Und würde Platz für einen mittelgroßen Event bieten. Überlegenswert.

Ins Kunsthaus. Ausstellungseröffnung von und mit Annie Leibovitz und ihren Bildern. Enormer Andrang. Man wird förmlich in den letzten Stock geschoben. Menschenmassen quälen sich durch die Räumlichkeiten. SP. stellt mir HS., Verlagsleiter, vor und spricht unverblümt von unserem Filmprojekt und meinem Buch „Schwarzkopf“. HS. nickt und meint, mich beim Abschlussfest zur Kriminacht im Café Korb gesehen zu haben. Aha. Wir kommen auch auf das Problem zu sprechen, noch keine geeignete Location für die Buchpräsentation gefunden zu haben. Schließlich macht er den Vorschlag, es mit dem Szene-Friseur-Salon ER-ICH zu versuchen. Der StarFigaro hat es übrigens sogar zu einem Wiki-Eintrag geschafft. Respekt. Im Falter  11/02 heißt es: „SZENEFIGARO Erich Joham ist der bekannteste Friseur Wiens. In seinem Salon „Er-Ich“, einer Art Paralleluniversum, trifft sich die Prominenz aus Politik und Kultur.“ HS. fügt an, ich solle Erich sagen, dass ich von ihm käme. Schlapperlot. So einfach ist’s? Werde dem Salon also einen Besuch abstatten. Mit dem StarFigaro („Ich habe keine E-Mail, aber Kunden.“) plaudern. Das wär ein Ding, oderrr? Und passt der Name „Schwarzkopf“ nicht perfekt zu einem Figaro?

Zu guter Letzt mit LB. über mögliche Synergien zwischen der öster. Filmpremiere von  Shortcut to Hollywood im Jänner und dem möglichen Filmprojekt „Schwarzkopf“. Gut möglich, dass es einen Schwarzkopf-Stand im Foyer geben wird, wo ausgesuchte VIPs mit einem Buch beschenkt werden. Ich hoffe, sie halten es auch brav in die Kamera, wenn sie Interviews geben. Das schwarze Cover sollte sich ja gut vom Rest der Welt abheben. Ja, ja. Eine mögliche Kooperation mit einer Tageszeitung wurde angedacht. Wie heißt es so schön in der Werbesprache: Alles ist möglich!

In Dresden gibt es übrigens eine supertolle Örtlichkeit für eine Lesung aus den TIRET-Bänden: Weingut Hoflößnitz! Der große Saal stammt noch aus dem 17. Jahrhundert. Ja, dort würde Brouillé perfekt passen. Und weil wir gerade dabei sind, fand ich gestern die perfekte Lösung für das Dilemma, zwei Buchprojekte auf einmal zu handhaben. Ich werde von „Brouillé“ eine „private“ Kleinauflage ohne ISBN drucken lassen. Die Exemplare dienen nur zu Rezensions- und Buchbesprechungszwecken, sowie für Vertretergespräche und gelangen nicht in den freien Verkauf. Monate später, wenn „Brouillé“ die mediale Runde gemacht hat („Spannend bis zur letzten Seite!“; „muss man gelesen haben, um es zu glauben!“ usw.), lasse ich die Druckmaschinen anwerfen und veröffentliche die offizielle 1. Auflage. Coolio, ha?

Ach ja, jetzt hätte ich beinahe vergessen, die seltsam anmutende Überschrift dieses Beitrages zu erklären. Also, im Kunsthaus treffen wir auf GP., der gut gelaunt SP. begrüßt. SP. wiederum stellt mich als „das ist der Autor von dem ich dir erzählt habe“ vor.  GP., schüttelt mir mit großen Augen die Hand. Dann sagt er, dass er gerade Donald Sutherland ins Hotel gebracht habe. Sutherland dreht gerade in Wien, fügt er an. Aha. Dann dreht er sich zu SP. und fragt sie etwas. Ich habe es gehört. Aber ich sage es nicht. Nein, nein.