Subkulturwinter 09 goes Schwarzkopf

Schwarzkopf, gelesen beim Subkulturwinter 2009 (c) Hochschulradio Aachen

Marijke Duits, Moderatorin bei Radio Aachen und Hochschulradio Aachen, gibt sich die Ehre, aus Schwarzkopf zu lesen. Dabei wird sie sogar von zwei ÖsterreicherInnen unterstützt. Sie kommt aus Salzburg, er kommt aus Wien. Ich würde sagen, eine gesunde Mischung 🙂 Hier also der Bericht von Marijke zum bevorstehenden Wiener EVENT:

Noch einmal schlafen, dann steht er vor der Tür, der „Subkulturwinter 2009“. Ein Abend mit vielen Lesungen, Kurzfilmen, Kabarett, A Cappella-Musik, Saxophonklängen und einer großen Party im Anschluss – organisiert vom Hochschulradio Aachen. Und mittendrin: Schwarzkopf und Ernesto! Die beiden werden an dem abend nicht nur auf Buttons präsent sein, sondern sie werden zumindest für 20 Minuten von mir zum Leben erweckt.

Vor ein paar Wochen kam ich auf die Idee, beim Subkulturwinter aus Schwarzkopf zu lesen. Richard stimmte hellauf begeistert zu und brachte mich auf den Gedanken, mir zur Unterstützung ein paar Österreicher zu suchen. Doch wie findet man Österreicher in Aachen? Mit offenen Ohren durch die Stadt zu laufen bringt da nicht viel, auch wenn einem auf dem Weihnachtsmarkt die lustigsten Dialekte zu Ohren kommen von all den Leuten die aus den vielen Touristenbussen strömen, die extra vor die Printenverkaufsstellen gefahren werden.

Eine Umfrage im Bekanntenkreis brachte die Gewissheit: eine Freundin kennt eine Freundin und deren Eltern sind Österreicher. Die Freundin hat dann die Freundin gefragt ob die nicht ihre Mutter fragen könnte und die Mutter rief mich dann an und redete 1 Stunde auf mich ein dass sie und ihr Mann (pensionierter , gemütlicher Medizinprofessor, wie geschaffen für die Rolle des Schuhnagels) mich gerne unterstützen würden. Zumindest habe ich das so verstanden. Viel war das nämlich nicht, was ich aus ihrem Dialekt einwandfrei mitbekommen habe. Es stellte sich heraus, dass eben diese Mutter der Freundin einer Freundin noch eine Freundin hatte, die ebenfalls Österreicherin ist und die wiederum kennt fast alle Ösis aus Aachen, von Apothekern, Architekten, Rechtswissenschaftsprofessoren, pensionierten Gynäkologen usw.

Ich habe mich also daran gemacht, aus Schwarzkopf Szenen auszuwählen, die wir beim Subkulturwinter „performen“ können. Sehr viel Arbeit, die mich Tage und Nächte wachhielt. Als endlich das Skript stand und an alle Mitmachenden verschickt wurde, kam es knüppeldick: nach und nach sagten mir die Österreicher ab.

Original-Töne: „Ich habe kein einziges Mal gelacht!“, „das ist viel zu verwirrend fürs Publikum“, „So a Schaaß“, „für sowas obszönes geben wir uns nicht her“, „des soll schön wer anders machen“, „geh, wollen’S uns verarschen?“, „sagtenS net das sei witzig?“,„ich dachte das ist von einem bekannten Autor, den kennt ja kein Oarsch“ (und noch heftigere Aussagen die ich hier nicht äußern möchte).

Meine Meinung über Österreicher war also extremst im Keller und auch Richard konnte sie mit seinen Kommentaren „das liegt nicht daran dass das Österreicher sind, sondern an der Generation“ (die Leutchen waren z.T. 60 aufwärts) nicht heben. Ich machte mich also daran, das Skript umzuschreiben, sodass ich allein in 9 Rollen schlüpfe. Dann kam auf einmal eine E-Mail von einer jungen Österreicherin, die von ihrem Arbeitskollegen, der mal beim Radio gearbeitet hat, erfahren hat, dass ich dringend jemanden suche der des Wienerischen mächtig ist. Sie kommt zwar aus Salzburg, aber für uns Deutschen hören sich die Ösis eh alle gleich an …

Also habe ich das Skript erneut umgeschrieben, sodass wir Schwarzi und Ernesto nun zu zweit durch Wien stolpern lassen können. Bis vor 3 Tagen plötzlich eine Mail von einem Mädchen kam, das einen Österreichischen Architekten aus Aachen kennt, der seiner Freundin gerne mal was auf Wienerisch vorliest … den Mann wollte ich. Und ich sollte ihn bekommen, er stimmte sofort zu, ohne das Skript gelesen zu haben. Gestern war die Generalprobe und es war zauberhaft. Die beiden sind umwerfend.

Ich werde Schwarzkopf und Ernesto übernehmen und die beiden schlüpfen nach und nach in verschiedene Rollen, vom Bundeskanzler über Laura bis hin zu den Fluchtfahrern im Taxi und den Erzbischof und Schortz und Dr. Eckelhofer und und und. Ach das wird toll.

Die anfängliche Anrufbeantworterszene wird von CD abgespielt. Der Autor hat dadurch quasi einen Gastauftritt, er hat den Otto Sittich eingesprochen. Huh das klingt echt verzweifelt. Außerdem gibt es viele Effekte (Polizeisirenen, Glas splittern, Schüsse).

Wer morgen abend zufällig in Aachen sein sollte:

Der Subkulturwinter 2009, um 20 Uhr im Mörgens Theater.

10 Kommentare zu „Subkulturwinter 09 goes Schwarzkopf“

  1. Wir halten fest: ich bin schwer begeistert und will natürlich einen Mitschnitt dieser 20minütigen Schwarzkopf-Ernesto-Wien-Aachen-Schlamasselei. Unbedingt. Und würde Zeit und Geld keine Rolle spielen, ich wäre natürlich der unangemeldete Stargast („Breuer wer?“)

    Übrigens gibt es im Raume Aachen die meisten „Breuers“. Ehrenwort. Sagt jedenfalls eine WebSite. Frage mich, warum gerade dort?

    Den O-Tönen der Össis zu Folge bewahrheitet es sich wieder einmal, wenn es heißt: wenn du es in Wien/Österreich geschafft hast, steckst du die restliche Welt spielend in die Tasche. Da sieht mal einer, welch rauer Wind einem in der Musik- und Theater-Metropole entgegen schlägt. Ja, Wien will Weltstadt sein, ist aber doch nur internationale Provinz. Huh. Blasphemie. Natürlich. Aber mit dieser Meinung steh ich freilich nicht alleine da. Lange ist die Liste derer, die sich über die Halsstarrig- und Engstirnigkeit der Wiener mokierten. Ich fühle mich in guter Gesellschaft.

    Habe ich mich bei Marijke schon bedankt? Tausend Mal muss ich es. Und werde ich es. Ja, ja.

    Ach, bevor ich vergess, natürlich bekommen deine beiden Mistreiter ein Taschenbuch. Gehört sich so. Man kann die beiden ja nicht mit leeren Händen von der Bühne schicken, nicht?

  2. Wann findet das statt (oder hab ich das jetzt überlesen?)
    Es gibt übrigens – falls wieder einmal gebraucht – in der Nähe von Aachen noch ein paar weitere Ösis. 😉

  3. der Subkulturwinter 2009 ist leider schon vorbei, Freitag (vorgestern) war’s. Wenn Richard sich beeilt und bis März ein neues Buch mit Wienerischen Dialogen schreibt, komme ich für den „Subkulturfrühling“ gern drauf zurück, auf die „paar weiteren Ösis“ 🙂

  4. Klaro, Marijke, warte, ich schüttle mal schnell ein neues Bücherl aus dem Ärmel … „Schwarzkopf 2“ 😉

    Aha. Ne Össi-Kolonie in Aachen? Wer hätte das gedacht. Von dort muss ich also den deutschen Markt aufrollen? Hm. Eine Überlegung wert. Sozusagen. Ja, ja.

    1. ich habe bitteschön das copyright vermerkt und es ist nur ein Link auf die Seite, ich habe es also weder auf meinen Server kopiert noch sonstirgendwie „geklaut“. Wollte ich nur gesagt haben, gell. In Zeiten wie diesen ist „Fotoklauer“ ein böses Wort. Manche Rechtsanwälte sind begierig solche Leutchen in die (teuren) Hände zu bekommen.

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