So! Das historische Sittengemälde, das sich mit dem Vorabend der Französischen Revolution beschäftigt, Die Liebesnacht des Dichters Tiret ist nun in allen gängigen ebook-Formaten zu haben, als da wären:
Während das ebook für amazons kindle natürlich nur auf deren US-Seite zu haben ist, können die anderen Formate von verschiedenen Webshops heruntergeladen werden. Den Anfang macht ebeam, die mich persönlich kontaktierten und deren Konditionen und einfache Vertragsgestaltung durchaus zu überzeugen wussten.
In den nächsten Tagen werden Schwarzkopf (das PDF gibt es bereits) und Rotkäppchen 2069 in den Formaten epub, mobipocket und PDF erhältlich sein. Im Moment habe ich die Preise auf € 4,90 festgelegt. Das ist, denke ich, ein fairer Preis. Viele amerikanische Verlage siedeln die ebook-Preise über denen der Paperback-Ausgabe an, was mich ziemlich krawutisch macht. Durch den amazon-MacMillan-$-9,99-ebook-Streit ist so nebenbei eine interessante Diskussion unter den Lesern entbrannt: Wie viel darf ein ebook kosten? So wie es aussieht gehen die Verlage davon aus, das ebooks nur von einer kleinen elitären Gruppe gekauft wird, weshalb sie die Preise im höheren Bereich ansiedeln und in keinem Fall unterhalb eines Paperbacks (das man später, wenn man es ausgelesen hat, verschenken, verkaufen oder verborgen kann, im Gegensatz zu den DRM-geschützten ebooks, die mehr oder weniger ihr restliches Dasein auf dem einen Lesegerät verbringen werden; zwar gibt es „Lösungsansätze“ (amazon gestattet es, das ebook einmalig zu verborgen, dann ist der Ofen aus; „Nook“, der eReader von B&N, soll eine Verleihfunktionalität inkludiert haben – was auch immer das heißen mag), aber sie sind nun mal nur unbefriedigende Ansätze, wenn man den hohen Preis in Rechnung stellt. Würden ebooks nur ein paar Dollar kosten (davon gibt’s natürlich genug – vorwiegend von Indie-Verlagen und Indie-Autoren), würde man sich keine grauen Haare wachsen lassen. Naja.
Interessant wird auch sein, welche Verlage bei welchen Shops ihre ebooks anbieten werden. Für Verlage ist es natürlich ein bürokratischer Aufwand, wenn sie bei jedem kleinen online-shop vertreten sein wollen. Und die elitären Online-Shops wollen weder Indie-Verlage noch Indie-Autoren (das wirkt unprofessionell). Blöd gelaufen, sollte früher oder später einmal einer dieser unbeachteten Bücher in den Hype-Olymp aufgenommen werden und ein gutes Geschäft versprechen. Des Weiteren ist zu bemerken (jedenfalls bei amazon.us), dass es manache Indie-Autoren verstehen, ein wenig Aufmerksamkeit für ihre ebooks zu erheischen. So gibt es immer wieder Kommentare von Lesern, die nach neuen Indie-Autoren Ausschau halten. Warum? Zum einen natürlich, weil diese sehr günstige ebooks anbieten (zuweilen im Cent-Bereich), zum anderen, weil man als Viel-Leser hoffen darf, dass man keinen glatt gebürsteten Verlags-Einheitsbrei serviert bekommt. Freilich, es gilt, die Nadel im Heuhaufen zu finden (und die Texte lektorieren zu lassen, darüber denkt scheinbar noch niemand nach). Aber kann es nicht eine interessante und spannende Freizeitbeschäftigung sein, einen neuen Stern am Literaturhimmel entdecken zu wollen? (wer ihn als erster gefunden hat, darf ihm einen Namen geben!) Dann heißt es, so viele ebooks von Indie-Autoren wie nur möglich kennen zu lernen und vielleicht, who knows?, kann man später einmal sagen: „Hey, ich hab damals schon gewusst, aus dem wird mal ein großer!“
Hm. Wenn ich so weiterspinne, dann frage ich mich gerade, ob es nicht möglich ist, eine Art von „Verlags-Anteils-Gesellschaft“ (Genossenschaft?) zu gründen. Finden sich genügend Personen, die bereit sind, ein Werk zu fördern, werden diese „Sub-Verleger“ und investieren Geld. Dafür erhalten sie Anteilsscheine und werden dann, entsprechend der Einnahmen, vergütet. Das Werk wird dann von einem Publikums-Verlag (Sub-Edition) mit allem Drum und Dran veröffentlicht. Hm. Gut, darüber müsste ich nachdenken, wie das ganze Prozedere abläuft, aber eines steht fest: die großen Verlags-Ungetüme gehören alsbald der Vergangenheit an. Aber das ist eine andere Geschichte.