Durch Zufall auf Zwillingsleiden, der Blog von Evi, gestoßen, die sich mit Literatur in allen Facetten auseinandersetzt. Dazu zählt auch die erotische Komponente, die nur selten in Literaturblogs Erwähnung oder Eingang findet. Vermutlich befürchtet der Rezensent ins seichte, schlüpfrige Terrain abzugleiten und von der Leserschaft belächelt oder gar gescholten („Pfui!“) zu werden. Die gute Evi macht es aber wirklich hervorragend, das Rezensieren heißer Literatur. Wie dem auch sei, nach dem sie sich mit meinem Schwarzkopf gut verstanden hatte, eine sehr positive Buchbesprechung schrieb, fragte ich sie, ob sie mir nicht Feedback zu meinem angestaubten Manuskript Der Fetisch des Erik van der Rohe geben könne, das schon seit Jahren in der Lade liegt und mit dem ich nicht so warm werde. Darin beschreibe ich die Welt eines Fetischisten mit ironischer Ernsthaftigkeit. Das Manuskript entstand zeitgleich mit der Sicence-Fiction Komödie Rotkäppchen 2069, das eine illustre Reihe an sexuellen Spielarten leichtgewichtig durch den Kakao zieht. Zart besaiteten Gemütern soll der Text schon hie und da die Schamesröte ins Gesicht zaubern, aber da das Ganze ja eine absurde Farce ist, sollte man darüber lachen und sich nicht echauffieren, ja? Bei Erik sieht die erotische Sachlage schon ein wenig anders aus. Darin möchte ich eine realistische Schilderung beider Seiten vornehmen. Hier der Protagonist, dort die „Gespielinnen“ und ihre Gedanken. Dass so ein Text eine gehörige Portion Recherche notwendig macht(e) – auch im privaten Umfeld – muss ich nicht extra erwähnen, tue es aber trotzdem. Dass Evi deshalb meinte, nach der Lektüre der ersten beiden Kapiteln: „Es klingt verdammt authentisch, ehrlich. Fast ein bisschen zu authentisch, ich würd das nur unter Pseudonym veröffentlichen ;-)“ besagt mir, dass ich am richtigen Weg bin. Ich möchte nämlich, dass sich der Leser ständig die Frage stellt, ob die eine oder andere Szene genau so passiert sein könnte. Nur dann kann dies meines Erachtens auch eine Gedankenkette in Gang setzen. Vielleicht hängt es auch nur damit zusammen, dass ich der fiktiven Texte weniger Beachtung schenke, als der autobiographischen, wiewohl natürlich auch diese durchaus fiktive Züge aufweisen können. Der Autobiograph erfindet sich ja im Text selber, beleuchtet sich, wie er oder sie es für richtig hält. Und jeder Autor ist primär ein eitler Gockel. Der Subtitel „eine autobiographische Fiktion“ ist deshalb bewusst gewählt, um den interessierten Leser zu verunsichern. Was ist Wahrheit, was Fiktion? Und da ich ein eitler Gockel bin, habe ich in Erik einfach einen Teil meiner Tagebucheinträge verwertet. Stimmt das? Nun, sagen wir, es könnte sein.
Nebenbei erwähnt: Weil ich ja – aller Voraussicht nach – im November auf der Buchmesse Wien vertreten sein werde (gemeinsam mit Albert Knorr), muss ich dort natürlich auch mit einer hitzigen Premiere aufwarten. Was liegt näher, als es mit Erik und dem Thema Fetisch zu probieren? Dabei werde ich mich eines neuen „Verkaufsmodells“ bedienen. Gerade auf die Idee gekommen. Jetzt gilt es, dieses Modell durchzudenken. Hui. Spannend.