Glattauer, Cruz, Glavinic und andere Augenauswischerein

Die Kurzfassung für alle, die es eilig haben: Wäre ich bekannter, berühmter und erfolgreicher, würde ich keine laaangen Blog-Beiträge verfassen, sondern mir in Havanna die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, einen Cocktail schlürfen und auf Hemingways Schreibmaschine ein breuereskes Werk verfassen. Und wenn ich gerade dabei bin, tät ich sicherlich ne Zigarre paffen. Ich denke, damit haben Sie den Kern dieses (und aller zukünftigen Beiträge) erkannt. Sie sehen, ich habe Ihnen viel Zeit erspart. Schließen Sie mich also in Ihrem nächsten Gebet um Steuersenkungen, Armenausspeisungen und Medienkontakte mit ein.

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Eigentlich hätte ich ja längst den längeren Eintrag zum Museum Liechtenstein schreiben sollen, aber ich warte noch auf die eine oder andere Antwort und so lange ich diese nicht habe, will ich nicht aus dem Nähkästchen plaudern. Gut. Gut. Deshalb – sehr unüblich um diese recht späte Uhrzeit – kurz ein paar Zeilen über Vergangenes und Zukünftiges. Es soll ja Leser geben, die sich hin und wieder für die leisen Zwischentöne meines Tuns interessieren. Angeblich.

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Title : MA VILLE Ean : 9782951645547
MA VILLE Ean: 9782951645547 prix: 11 euros Edition Populaire

Vermutlich ist das kleine Päckchen – besser: luftgepolstertes Kuvert – schon ein paar Tage im Postkasten gelegen, bis ich es endlich entdeckte – besser: ich mal die Post holte. Das Kuvert hatte eine längere Reise hinter sich. Ich gehe davon aus, dass sie strapaziös war – auch wenn man es ihm nicht ansah. Der Absender ist ein glühender Fan meiner Schreibe. Das klingt natürlich ein wenig überzeichnet – und ist doch untertrieben! Wir halten fest: Gunar kommt aus Maastricht. Er stolperte in XING über einen meiner Einträge. Er bestellte kurzerhand Tiret. Später dann Brouillé. Und ich glaube, er hat auch Rotkäppchen 2069 genommen. Und Schwarzkopf? Vermutlich. Müsste ich nachsehen, aber gehen wir mal davon aus, dass er alle meine (noch erhältlichen) Bücher hat. Mehr noch, er war der erste, der beim Club der 99 sofort mit den 25 Münzen bei der Hand war und sie mir nach Wien schickte. Seine Rezension zu den Tiret-Bänden im XING-Bücher, Bücher, Bücher – Forum quellen über vor Begeisterung – und ich kann dazu nur freundlich nicken, weil es sich als Autor nicht ziemt, dem Rezensenten überschwänglich zu danken. Man muss schon die Distanz wahren. Mehr oder weniger. Jedenfalls hat mir Gunar ein kleines, quadratisches Büchlein ins gepolsterte Kuvert gesteckt – und dazu einen von Hand geschriebenen Brief. Sehr persönlich gehalten. Ich war und bin zutiefst gerührt. Weil es nicht selbstverständlich ist, dass man mir ein Geschenk macht, weil meine Bücher „so viel Spaß gebracht haben“. Ja, ja. Das Büchlein Ma Ville,  je l’aime ist eine bitterbös schwarzhumorige, beinahe zynische Liebeserklärung an Paris in dunklen Strichen skizziert, mit wenigen (bis gar keinen) Worten auskommend. Gezeichnet ist es famos. Mir gefällt der Stil. Und der Humor bricht schon mal die politische Korrektheit mit einer brachialen Härte entzwei. Respekt. Und so bleibt mir wohl nur, mich bei Gunar auf diese Weise zu bedanken, mit diesen Zeilen. Und wenn er dann mal Madeleine in Händen hält, wird er sich sagen können: ich habe großen Anteil daran. Oui, das hat er 🙂

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.frisch gespielt – das Spielemagazin 3/2010 ist vorgestern in Druck gegangen. Diesmal bin ich sehr zufrieden mit mir. Auch wenn ich das Endresultat noch nicht in Händen halte, so gehe ich davon aus, dass uns ein großer Wurf gelungen ist. Auf der Buchmesse werde ich alle Ausgaben, die ich designt habe, wohlfeil bieten. Wir werden hübsche  und supergünstige Pakete schnüren, mit guten Brett- oder Kartenspielen oder meinen Büchern, vorrangig natürlich Schwarzkopf. Wer also mal das 52seitige Magazin aus nächster Nähe anschauen und durchblättern möchte: BUCH WIEN Stand 732, direkt gegenüber der Messe-Buchhandlung. Das groooße Schwarzkopf-Plakat sollte den Weg leuchten.

So nebenbei sei angemerkt, dass mir die liebe Autorenkollegin Helene Köppel (link) im Spiele-Magazin über den Weg gelaufen ist. Sie hat nämlich zum Brettspiel Carcassonne – Das Schicksalsrad (link) den zugehörigen historischen Roman geschrieben, der nun gemeinsam im Paket mit dem Spiel verkauft wird. Es ist schon merkwürdig, wie die Fäden der Begegnungen so verlaufen. Die gute Helene war die erste Autorin aus einem Publikums-Verlag, die sich mit mir ernsthaft befasst hat, mehr noch, sie hat mich von Beginn an unterstützt, sei es, dass sie meine Bücher gegen viele Münzen gekauft (während sie mir z.B. Die Affäre Calais (amazon) einfach so nach Hause schickte, natürlich reizend signiert), sei es, dass sie ihr Lob über die Tiret-Bände (Schwarzkopf gefiel ihr auch, bitteschön!) nicht verheimlichte, sondern in Rezensionen bekannt machte. Wer auf die Umschlag-Rückseite von Brouillé guckt, wird die Helene dort finden. Hier gibt’s die Seite mit der Spiele-Rezension als PDF: link

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Christoph, Gründer des ebook-stores beam-shop, hat mir einen Flyer zu Der Fetisch des Erik van der Rohe gesponsert. 2500 Stück werde ich nächste Woche bekommen. Ich habe sie heute gestern in die Druckerei geschickt. Die Zeit drängte, da ich sie ja während der Buchmesse verteilen möchte. Es gilt auf das ebook LYDIA hinzuweisen, das für schlappe 99 Cent zu haben ist. Für über 40 Seiten sollte es ein angemessener Preis sein, nicht? Gut, über den Inhalt kann man vermutlich streiten. „Glattauer für den reifen Leser“, ist dahingehend mein Werbe-Slogan. A., die bereits einige Kapiteln lesen durfte, bestätigte es mir offiziell auf meiner facebook Fan-Seite zu Erik. Ach ja, wer noch immer kein Fan ist, der sollte sich aber mal sputen. www.facebook.com/erikvanderrohe Dort findet man dann auch die Bilder zum Flyer und all die hübschen Damen, zehn an der Zahl, die jede ein Kapitel bekommt. Deshalb wurde das Konvolut auf zwei Bände aufgeteilt. Wer das Buch in gedruckter Ausführung haben möchte, muss auf euryclia.de eine verbindliche Vorbestellung abgeben. Kommen rund 1000 Vorbesteller zusammen, geht das Buch in Druck. Ohne Hilfe von Seiten der Leser passiert natürlich nichts. Aber man kann somit schon zu aller Anfang erkennen, ob überhaupt ein generelles Interesse an einer recht expliziten autobiographischen Fiktion besteht. Man wird sehen.

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Buchtrailer zu TiretVorgestern wieder ein paar Buch-Trailers in der Gegend herumverschickt. Teil 2 – eine Art von Weiterführung des bisherigen Trailers. Kürzer. Vielleicht sogar spannender – wenn man den Prelude noch nicht kennt. Matthias Brömmelhaus, ein Schreibtäter aus Überzeugung, hat ja über Tiret und Brouillé sehr lobend zu berichten gewusst. Mein kleines virales Buchtrailer-Experiment hat ihn zu einem Blog-Eintrag inspiriert, das mich natürlich sehr freut: „Virales Marketing“  – jedenfalls, nur wenn es mir gelingt, die Kreise, in denen ich mich im Moment virtuell bewege, zu durchbrechen, kann so eine virale Aktion Erfolg haben. Auf facebook habe ich heute ebenfalls den Buchtrailer (1)  gestellt. Und siehe da, schon gab es ein paar alte neue Gesichter – wie zum Beispiel die Spanierin Nunu (die mich an Penelope Cruz erinnert), die den Umschlag von Schwarzkopf für mich ins Spanische übersetzte und sich dafür ein Exemplar „erkaufte“: una absurda comedia criminal vienesa sobre hollywood y otras truculencias de richard k. breuer. Man möchte es nicht glauben, aber Nunu hatte Spaß mit Schwarzkopf – die Wiener Mundart, die hin und wieder im Text aufblitzt, dürfte dem Verständnis nicht im Wege gestanden sein. Jedenfalls, auch Nunu hat sich den Trailer angeguckt und mit „mag ich“ gekennzeichnet. Schön. Aber die große virale Wellenbewegung konnte ich (noch) nicht ausmachen. Dafür ist der Trailer wohl zu spezifisch, zu „literarisch“ und wenig breitenwirksam (ein tanzender Affe, der Whiskey süffelt, ist viral um Vieles wirksamer und effektiver zu verbreiten).

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Sonst? Die reizende Gabriele aus Salzburg hat nicht nur eine wohlwollend Buchbesprechung über Brouillé in ihrem Literaturblog der bluecher blog gemacht, sondern ist auch so freundlich, einen meinen Werbebanner auf der Startseite zu präsentieren. Das freut mich sehr. Überhaupt hat der bluecher blog alle bisher erschienen Bücher rezensiert. Ich glaube, damit schießt er den Vogel ab und bekommt von mir die Goldene Unterstützungsmedaille. Nebenbei ist Gabriele seit heute offizielles Mitglied im Club der 99. Wenn die Mozartstadt schon keine ordentliche Fußballtruppe hat, so kann sie mit einem tollen Literaturblog aufwarten. Ja, ja. Und das hübscheste Foto von Brouillé hat sie auch gemacht. Dafür gibt’s ein Extra-Lob.

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Am Montag Abend lud die VIENNA FILM COMMISSION (link) zu einem Stelldichein zwischen Film- und Verlagswirtschaft. Nun, der Abend hat mir wieder deutlich vor Augen geführt, woran es in Österreich – respektive Wien – mangelt: an frischem Wind. Man muss vielleicht wissen, dass es in Wien gerade einmal eine Hand voll Produktionsfirmen gibt, die in der Lage sind, einen ansprechenden Kinofilm mit mittlerem Budget zu stemmen (aber ohne Förderungen geht gar nix!). That’s all, folks! Diese Firmen sind schon lange im Filmgeschäft, haben allesamt Projekte und Ideen in der Lade liegen. Warum sollten sie nun das Buch eines kleinen, mittleren Verlages verfilmen? Eben! Macht keinen Sinn. Deshalb stufen wir mal den Abend unter „Augenauswischerei“ ein. Freilich, es bot die Möglichkeit, sich zu kontakten. Leider konnte ich mit der Dame, „die viel Geld hat“, nur kurz plaudern. Aber es reichte hoffentlich aus, um einen kleinen Eindruck zu hinterlassen. Die Dame ist weder reich, noch sonst wie begütert, sondern sitzt einfach nur in der Film-Förderstelle des Bundes und hilft mit, Projekte zu finanzieren (natürlich entscheidet ein Kremium, was gefördert wird und was nicht). Das Highlight des Abends war sicherlich Thomas Glavinic, der in einer recht lockeren, jovialen Art den Bestseller-Autor heraushängen ließ und sich deshalb kein Blatt vor den Mund zu nehmen brauchte. Seine negativen Erfahrungen mit der Filmwirtschaft  – als Drehbuchschreiber bzw. als Rechte-Inhaber seiner Bücher – verschwieg er natürlich nicht. Ich denke, er hat den wesentlichen Kern getroffen, wenn er meinte, dass es im Film-Biz Leute gibt, die sich kreativ einmischen, obwohl man ihnen jegliche Kreativität absprechen müsste. Ich habe nur mal Vorzimmer-Film-Luft geschnuppert und kann bereits diese Feststellung bestätigen. Und wer sich für die Filmwirtschaft generell interessiert, der weiß auch aus Anekdoten und Erzählungen von Filmleuten, was da so abgeht. Kein Zuckerschlecken für kreative Genies. Wahrlich nicht. Die Fotos des Abends sind übrigens sehr gelungen. Von mir und meiner Agentin SP. gibt es übrigens ein hübsches Foto. Leider blieb meine Anfrage, ob man auf einzelne Fotos verlinken dürfe, unbeantwortet. Hier ist der Link zu allen Fotos. Viel Vergnügen beim Durchklicken. Spannend wird es um die Nummer 160 😉

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Die Ausleihe von digitalen Büchern und Magazinen in der virtuellen Wiener Bücherei ist bereits möglich. Wer hätte das gedacht? Ist ja eine interessante Sache. Gestern, in facebook auf der Seite der Wiener Bücherein, davon erfahren, gleich eine Anfrage gestellt („ich will auch meine eBooks von euch verleihen lassen“), eine Antwort bekommen und mich an das zuständige Unternehmen DiVBib gewandt, das diese digitale Ausleihe technisch möglich macht. Ich denke, dass man mich alsbald kontaktieren wird und wenn alles rund läuft, dann sollte man meine eBooks in naher Zukunft offiziell ausleihen können. Zu kaufen gibt es diese übrigens auch. Für ein paar Münzen. Will ich nur deponiert haben. Während die Verlage ja horrende Preise festsetzen (okay, sie müssen auch ordentlich Geld verdienen), sehe ich die eBooks im Moment nur als Auflagenbringer. So wurde Rotkäppchen 2069 innerhalb eines Monats rund 1000 Mal, Tiret (da waren es schon zwei Monate) sogar 3000 Mal herunter geladen. Das hätte ich mit einer Papierauflage nie erzielen können. Vielleicht sollte ich nun sagen, dass ich sie gratis anbot. Als Marketing-Aufmerksamkeits-Aktion. Würde ich das aber nicht dazu sagen, ich wette, Sie wären erstaunt gewesen. Und hätten sich vielleicht auch ein eBook heruntergeladen (freilich erst nach Einwurf von ein paar Münzen), nur um zu schauen, ob es wirklich das Geld wert ist. Ja, so funktioniert der Bestseller-Lemming-Effekt. Der Inhalt tut dann (fast) nichts zur Sache. Glauben Sie mir das!

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Und zu guter Letzt nur ein kleiner, feiner Hinweis auf das Crowdfunding-Projekt AZADEH (link) – meinem Erstlingswerk, eine Wiener Fin-de-Siècle-Liebesgeschichte (1899) auf startnext.de. Ein einführendes Video gibt es auch zu begucken. M.D. aus A. gefällt dieses besser als der Tiret-Trailer. Vermutlich, weil es mehr von Wien zu sehen gibt. Richtig bewerben werde ich das Projekt wohl erst nach der Buchmesse. Sonst glauben die Leutchen ja, ich würde Ihnen nur noch Geld aus der Tasche ziehen wollen. Richtig. Damit schließt sich wieder der Kreis. Wäre ich bekannter, berühmter und erfolgreicher hätte ich das nicht nötig. So! Jetzt mixe ich mir einen Cocktail und paffe eine Zigarre. Glauben Sie nicht?

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6 Kommentare zu „Glattauer, Cruz, Glavinic und andere Augenauswischerein“

  1. Das Schöne bei Schriftstellern ist, dass sie auch auf einem Blog etwas zu erzählen haben – danke also, Richard, für die informativen News (und schön, dass du mich erwähnt hast. Werd dann mal heute noch ein Flascherl – keine Zigarre – köpfen).

    „Ma Ville je táime“ schaut ausgezeichnet gezeichnet aus, sollte es aber nicht heissen: Punkt ain’t dead – yet?

    Für die Buchmesse wünsch ich dir alles Gute! Gut‘ Ding braucht viel Geduld, eines Tages wirst du auch an der Strandbar sitzen 🙂 Hemingway musste vorher auch noch in den Krieg bevor’s an die Sonne ging.

    1. Yep. Auch für mich wird mal die Glocke schlagen. Hm. Ist das jetzt gut? Merci für den Kommentar, Igorrrr. Und wer weiß, wenn du ein Flascherl trinkst, vielleicht verwandelst du dich ja dann in ein Salzburger Dirndl *harhar*. Ach ja, wenn du MADELEINE gelesen hast, wär’s natürlich supertoll, wenn du kurz darüber berichtest. Die Großpackung Taschentücher nicht vergessen, gell 😉

      1. ich werd gleich zum schlecker sausen… hätt eigentlich das woende für’n polit-krimi reserviert, aber das wetter schaut eher nach schniff und schluchz aus.

  2. An Penélope Cruz?!! Dankeee! (obwohl meine spanische freunde sich kaputt lachen, immer wenn sie so was hören, heheh). Ein freund -auch „ausländer“- hats auch bemerkt und mir diesen link weitergeleitet:

    wenn mann mein profil foto mit diesem anderen paralell anguckt, dann vielleicht vielleicht… (ansonsten, ich glab eher nicht) heheheheheheh

  3. Merci, Richard, für deine netten Zeilen im neuen Blog! Wieder sehr schön geworden. Respekt! Bin übrigens deinem „Madeleine-Club“ beigetreten und drück dir sämtliche Daumen, dass da noch recht viele mitmachen! Dann wird`s auch bald was mit d……em gedruckten Buch.
    Hab dafür schon Platz im Regal
    gemacht! 🙂

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