„Eines noch, mein lieber Märwald, bevor wir uns wohl verabschieden müssen … glaubt nicht, wenn Ihr die Reise mitmacht, dass Ihr dadurch Euer Glück finden werdet … es kann sein … es kann auch nicht sein … wie wurde mir einmal gesagt? Ein weiser Mann, der einen neuen Weg beschreitet, tut es nur deshalb, weil er einen neuen Weg beschreiten will. Versteht Ihr? Es geht nicht um das große, hehre Ziel, das wie eine schwere Schatzkiste hinter der nächsten Biegung auf einen wartet … zu meist wartet da nichts … und es ist auch nicht, dass der neue Weg schöner oder erfüllender wäre als der alte … nein, nein … er ist weder besser, noch ist er schlechter … es ist einfach ein anderer Weg … mehr ist es nicht. Gewisse Ängste, bestimmte Sorgen werdet Ihr auch auf diesem neuen Weg mit Euch tragen, andere werdet Ihr liegen lassen dürfen und andere wiederum werden Euch aufgebürdet werden. Ihr seht, so einfach will es uns das Leben nicht machen … aber so schwierig vielleicht auch nicht. Ich würde es gerne sehen, wenn Ihr die Reise tut, [zwinkert] oder auch nicht tut. Aber – und das meine ich so ernst, wie nur irgendetwas – lasst es nicht zu, niemals, dass Euer tiefer Wunsch in den Jahren die noch vor Euch liegen, durch die alles zersetzende blindwütige Gier ersetzt wird. Denn dann wird de Wunsch zu einer Gefahr für Leben und Geist. Übt Euch, dann und wann, in einer reinigenden Bescheidenheit, die den sturen Kopf und die träumende Seele wieder freimacht. Wir verstehen uns?“
Graf von Popovic/Azadeh/Richard K. Breuer