Manipulationen und visuelle Effekte, anno 2011

»Wenn man immerfort das Richtige täte, oder vielmehr, wenn man nur einmal in der Früh, so ohne sich’s weiter zu überlegen, anfing, das Richtige zu tun und so in einem fort den ganzen Tag lang das Richtige, so säße man sicher noch vorm Nachtmahl im Kriminal.«
Hofrat
Prof. Bernhardi (1912)
Arthur Schnitzler

 

Eine wunderbare Dokumentation über die digitalen Spezial-Effekte der Historien-TV-Miniserie John Adams aus dem Jahr 2008 von HBO. Wenn man diesen Clip sieht, dann wird einem schlagartig bewusst, welche unglaublichen Tricks und Manipulationen ohne größerem Aufwand möglich sind. Gewiss, seit Einführung der Fotografie oder der bewegten Bilder gab es Manipulationsversuche. Der Mensch vertraut primär seinem visuellen Sinn und kann etwas Gesehenes, egal ob auf der Mattscheibe oder im Leben gar nicht widersprechen. Aufgeklärte und skeptische Zeitgenossen versuchen natürlich das Gesehene zu hinterfragen, aber immer ist die Beweislage so angeordnet, dass man das Gesehene durch physikalische Gesetze oder Anomalien widerlegen muss. Ausnahmen bilden dabei nur von einem Establishment ver-konditionierte Themen wie UFOs, Außerirdisches Leben, militärische Wettermanipulationen, Mindcontrol, Geister und sonstige Phänomene, die vorderhand nicht erklärbar sind, aber sich (Zauberei!) selbst widerlegen.

Ich frage mich aber, warum einem Foto, das ein UFO zeigen soll, weniger geglaubt werden darf als ein Bild, das die Mondlandung oder die ISS im Weltall zeigt. Scheinbar geht es noch immer um Glaube und Aberglaube (niemand von uns kann die Echtheit des einen noch des anderen Bildes beweisen – wir können immer nur auf andere Experten oder Gremien oder Institutionen verweisen, denen man glauben kann oder nicht!), obwohl wir schon längst die Aufklärung durchgemacht haben. Angeblich. 1749 wurde ein gewisser Denis Diderot inhaftiert, weil er in einem Aufsatz von der Unmöglichkeit des Gottesbeweises schrieb.

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, würde ich vorschlagen, Sie erklären mir, warum es nicht sein kann, dass die Seeschlacht, die man im John Adams Clip sieht, nicht in Wirklichkeit, mit echten nachgebauten Segelschiffen, stattgefunden haben kann. Natürlich, im Clip sieht man, dass es ein digitaler Effekt ist. Aber gesetzt dem Falle, Sie würden heute in einer Nachrichtensendung diese Bilder sehen, wie würden Sie diese auf ihren Echtheitsgehalt prüfen können? Richtig. Sie können sie nicht prüfen (es sei denn, die Techniker und Designer machten Fehler, die offensichtlich anzeigen, dass es sich um einen digitalen Effekt handelt). Was ich damit sagen will, ist, dass Sie und ich, dass wir auf die TV-Sender angewiesen sind, um den manipulierten Spreu vom echten Weizen zu trennen. Nun haben wir aber dummerweise Privatsender, die nur durch Werbe-Einnahmen am Leben erhalten werden können und somit in der Hand der Konzerne sind (man beißt nicht die Hand, die einen füttert). Und die öffentlich-rechtlichen TV-Sender, so sie nicht auch schon verkommerzialisiert sind, werden durch politische Einflussnahme sowieso schon seit jeher in die eine oder andere Richtung gesteuert. Diesbezüglich schadet es nicht, den superben Dokumentarfilm von John Pilger, einem australischen Journalisten, zu sehen, der sich die Mühe gemacht hat, eine andere Seite der westlichen Medien-Medaille zu zeigen: The War you don’t see

 

Ich schreibe diesen Beitrag, weil ich meine, dass wir Bürger großflächig manipuliert werden. Wer dies tut und zu welchem Zweck lasse ich vorerst mal außen vor. Vielleicht möchte man uns nur vor den schrecklichen Wahrheiten, die es da draußen gibt, beschützen. Vielleicht will man eine etwaige Panik vermeiden. Vielleicht geht es auch nur um Macht und Einfluss und Geld, wie schon vor tausend Jahren. Apropos Geld: eine hübsche Illusion, die reale Auswirkungen hat. Und wie sagte Goethe einst: Mit dem Wissen wächst der Zweifel. Wirklich!