
Falls Sie Paul Sethe, dem (Mit)Gründungsherausgeber der FAZ nicht glauben, dass es mit der Pressefreiheit nicht weit her ist und der Mainstream vorrangig der wohlhabenden Schicht der Bevölkerung, kurz dem Establishment, dienlich ist, dann möchte ich auf den letzten Kommentar von Owen Jones in der britischen Tageszeitung The Guardian aufmerksam machen. Im Artikel Oborne’s resignation shows that the media shouldn’t just serve the rich heißt es:
[Meine Übersetzung:] Im Großen und Ganzen gibt es keine freie Presse in Großbritannien. Unsere Medien werden weder von der Regierung geführt noch sind sie an einer umfassenden Zensur beteiligt. Statt dessen werden die Medien von einer winzig kleinen Gruppe politisch motivierter Moguln geführt, die wiederum in Bunde mit anderen privaten Interessensgruppen stehen, seien diese Werbekunden oder persönliche Bekanntschaften. Journalisten mit einem nicht-privilegierten Background werden durch unbezahlte Praktika und teure post-graduate Qualifikationen ausgesiebt, um auf diese Weise dafür zu sorgen, dass die Wohlhabenden in den Medien unter sich bleiben. Laut einem Report, der von der Social Mobility and Child Poverty Commission letzten August präsentiert wurde, komen über die Hälfte der top 100 Medienleute aus Privatschulen. Die Nachrichten reflektieren (deshalb) öfters die Prioritäten, Sorgen und Vorurteile dieses winzig kleinen Teils der britischen Bevölkerung. Anstatt ein Mittel zu sein, die Mächtigen zur Verantwortung zu ziehen und über deren Angelegenheit ausgewogen zu berichten, sind die Medien die ultimative politische Lobbygruppe für unsere Elite.
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[Original:] By and large, Britain does not have a free press. Our media is not run by the government, and nor does it engage in widespread censorship. Instead, the media is run by a tiny group of politically motivated moguls, themselves in league with other private interests through advertising or personal networks. Journalists from non-privileged backgrounds are filtered out through unpaid internships and expensive post-graduate qualifications, ensuring the media is a closed shop for the well-to-do. According to a report published by the Social Mobility and Child Poverty Commission last August, over half of the top 100 media professionals are privately educated. News coverage all too often reflects the priorities, concerns and prejudices of this tiny sliver of the British population. Rather than being a means to hold the powerful to account and fairly report issues, the media is the ultimate political lobbyist for our elite.
Schriftsteller & Verleger