Der Schwedische Militärgeheimdienst dürfte also wissen, welche Partei die Pipelines sabotiert, das heißt, gesprengt hat, wollen es aber nicht sagen, weil die Fakten politisch zu brisant sind. Die Dänen, nun ja, die waren vermutlich beteiligt oder haben alle Augen und Radaranlagen geschlossen, erfolgte die Sprengung in deren Hoheitsgewässern. Die deutsche Regierung wiederum behauptet, zu wissen, wie der Hase gelaufen ist, schweigen aber aus Gründen der „nationalen Sicherheit“.
Es würde mich nicht wundern, wenn sich eine Europäische Untersuchungskommission findet, die verlautbart, dass 19 russische Agenten, mit Teppichmessern bewaffnet, vier NATO-Kriegsschiffe kaperten, und in einem Selbstmordkommando die Sprengung durchführten. Damals, im September 2001, hatte solch eine abstruse Erklärung ausgereicht, um das Unvorstellbare vorstellbar zu machen. Plausibel war es bereits damals nicht. Plausibel ist es heute noch immer nicht.
Die größte Gefahr für Washingtons Elite ist nicht Russlands Nukleararsenal, sondern Moskaus Geheimdienst, der mit Sicherheit eine gut dokumentierte Hypothese zum Anschlag in New York von 2001 in der Lade liegen hat. Gerüchten zufolge war es ja eine Rakete russischer Bauart, die das Pentagon getroffen haben soll. Eine kriminalistische Untersuchung gab es seinerzeit freilich nicht. Das Weiße Haus und die hochrangigen Beamten in Washington und New York wussten unisono, wer dafür verantwortlich gemacht werden musste. Über das Wie, nun, da reimten sich die systemtreuen Leutchen einen blödsinnigen Palatschinken-Pallawatsch zusammen, klatschten es auf Titelseiten und ignorierten alle Einwände. So wurde und wird Geschichte geschrieben.
Wer sprengte also die Pipelines?
Welche Sprengung?
Welche Pipelines?
In diesem Moment ändert Winston im Ministerium der Wahrheit vergangene Ereignisse und öffnet das Türchen mit der Aufschrift „memory hole“.