Die Zeit läuft gegen Kiew, glaubt man Condoleezza Rice und Robert M. Gates. Multibillionär Jeff Bezos Washington Post publizierte deren Meinungsbild. Der Artikel besagt nichts anderes, als dass die Elite in den nächsten Gang schalten möchte. Dabei geht es gar nicht um die Ukraine, sondern vielmehr um Russland und China. Die Ukrainer sind nur Bauern am geopolitischen Schachbrett. Genauso wie wir Europäer. Sollte die Bastion Ukraine fallen, muss Ersatz gefunden werden. Ist es Polen? Rumänien? Wird die CIA/MI6 in der Türkei einen weiteren Versuch unternehmen, eine farbenfrohe Revolution vom Zaun zu brechen? Als best ausgerüsteter NATO-Partner, in unmittelbarer Nähe zu Russland und Syrien, würde eine Machtverschiebung in Ankara nicht nur Moskau, sondern auch Peking gehörig zum Nachdenken zwingen.
Die westliche Elite, damit meine ich vor allem die britisch-amerikanische Gruppierung, war schon immer skrupellos und scheinheilig. Nicht umsonst beherrschte London viele Jahrhunderte lang die Welt. Man kann jene souveränen Staaten an zwei Händen abzählen, die nicht vom britischen Imperium auf die eine oder andere Weise beeinflusst worden sind. Sei es mit Opium-Zuckerbrot, sei es mit Kanonenboot-Peitsche. Trotzdem war der plündernde und brandschatzende englische Pirat ein Gentleman und der zu seinem Wort stehende Germane ein Barbar. Die westliche Elite hat es die längste Zeit verstanden, die öffentliche Meinung meisterhaft zu lenken. Heute ist es nicht anders – auch wenn es dank des weltweiten Webs Möglichkeiten gibt, die Kehrseite der Medaille zu betrachten.
Für Washington muss Russland geschwächt, am besten in ungefährliche Provinzen, die man gegenseitig ausspielen kann, zerbrochen werden. Ist dies geschehen, geht es gegen Peking – die neuen russischen Provinzen würden dann gute militärische Dienste tun.
Gegenwärtig sitzt Präsident Putin fest im Sattel. Die Sanktionen treffen vor allem uns Europäer. Da zeigt es sich erneut, dass Deutschland noch immer von den Alliierten besetzt ist – anders ist dieser wirtschaftliche Selbstmord oder das politische Achselzucken gegenüber der Nordstream Pipeline Sabotage nicht zu verstehen. Und gehen in Deutschland die Lichter aus, ist Europa nur noch Schwellenland. Knowhow in wichtigen Industriezweigen, das über mehrere Generationen aufgebaut wurde, kann über Nacht dank Verordnungen oder Energieteuerungen vernichtet werden.
Washington und vor allem London haben schon immer mit Provokationen gearbeitet, um dadurch die „Erlaubnis“ zu bekommen, „zurückzuschlagen“.
Welche Provokationen sind denkbar?
In erster Linie „Terroranschläge“ oder „Sabotageaktionen“ innerhalb des russischen Hoheitsgebietes, beispielsweise in Moskau oder St. Petersburg. Attentate auf Familien russischer Politiker, Anschläge auf diplomatische Beamte im Ausland oder Inhaftierung ausländischer Russen. Konfiszierung (lies: Diebstahl) der russischen Devisen im Ausland (bis dato sind die Konten nur eingefroren). Das Anziehen der Daumenschrauben für pro-russische Staaten, da vor allem in Asien selbst – von Bestechung über Sanktionen bis hin zu blutigem Regime-Wechsel. Aufstellung von Interkontinentalraketen im Westen der Ukraine – mit der Drohung, diese Kiew zu überantworten.
Bedenken wir, dass wir in einer Ära leben, in der die technologische Entwicklung einen Quantensprung gemacht hat. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass es neuartige Waffensysteme gibt, von denen der gewöhnliche Bürger keine Vorstellung hat. So gehen die Gerüchte um, dass bereits im Kalten Krieg nach Möglichkeiten geforscht wurde, das Wetter zu beeinflussen. Bezüglich 9/11 gibt es eine Theorie, die vom Einsatz einer Energie- (Direct Energy Weapon) bzw. Frequenzwaffe spricht. Gottlob, möchte man jetzt sagen, sind Atom- und Bio-Waffen mehr Hirngespinste als reale Tatsachen. Was nicht heißen soll, dass man Mensch und Natur nicht anderweitig vergiften, verstrahlen oder verbrennen kann.
Zu guter Letzt sollte man sich niemals sicher sein, dass die Dinge so sind wie sie scheinen. Noch immer rätsle ich, warum ausgerechnet Peking die weltweite Pandemie-Lawine ins Rollen brachte und die Elite in Moskau, Washington und Brüssel damit einverstanden war. Durch die Zero-Covid-Politik, so viel ist klar, konnte Peking eine vom Westen initiierte Rebellion im eigenen Land niederhalten. Vielleicht wollte man China ins Chaos stürzen, um auf diese Weise einen wichtigen Partner für Moskau auszuschalten. Vergessen wir nicht, dass Kiew grünes Licht von Washington erhielt, die russischsprachigen Ostregionen endgültig militärisch niederzuwerfen. Man konnte im Pentagon davon ausgehen, dass Präsident Putin nicht tatenlos zusehen würde.
Auch wenn ich mich wiederhole, gegenwärtig geht es im Ukraine-Konflikt um nichts Geringeres als die neue Weltordnung. Würden sich Moskau und Peking behaupten, wäre es wohl das Ende der Vorherrschaft Washingtons – mit allen unangenehmen Implikationen. Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass beide Parteien bereit sind, alles aufs Spiel zu setzen. Vielleicht erleben wir bereits den 3. Weltkrieg und wissen es gar nicht. So ähnlich mag es gewesen sein, damals, im Frühsommer 1914. Da konnte sich kaum jemand vorstellen, dass eine Welt für viele Jahre in Dunkelheit versinken würde. Aber eine Elite im Hintergrund zog die politischen Fäden und verhinderte jeden Friedensversuch. Kurz und gut, das britische Imperium konnte einen Sieg Deutschlands nicht zulassen, hätte es die britische Vormachtstellung zur See (und damit die bestehende Weltordnung) gefährdet.
Faites vos jeux, Mesdames et Messieurs.
Der französische Historiker Emanuel Todd nimmt sich im Interview mit einem Schweizer Magazin kein Blatt vor dem Mund:
„Heute ist die Kindersterblichkeit in den Vereinigten Staaten höher als in Russland. Nicht Russland – Amerika steckt in der Krise.“
„Wenn Russland überlebt, den Donbass und die Krim behält, wenn seine Wirtschaft weiterhin funktioniert und es seine Handelsbeziehungen neu gestalten kann, mit China und Indien – dann hat Amerika den Krieg verloren. Und in der Folge wird es seine Alliierten verlieren. Deshalb werden Amerika und die Nato weitermachen. Und darum handelt es sich um einen Weltkrieg, der andauern wird. Seine hauptsächlichste Ursache ist die Krise des Westens.“
„Ihre Strategie setzt auf die «longue durée» des amerikanischen Niedergangs. Amerika kompensiert ihn mit dem Druck auf seine alten Protektorate. Die Kontrolle über Europa – vor allem Deutschland – und Japan ist zu seiner Priorität geworden. Gegen seinen Krieg im Irak hatten Chirac, Schröder und Putin an einer gemeinsamen Pressekonferenz protestiert. Seither hat Amerika das erreicht, was man auf Deutsch die ‚Gleichschaltung‘ Europas nennt. Der Rest der Welt aber hält es mit Russland. Als es kommunistisch war, verbreitete es Angst und Schrecken. Es war atheistisch, imperialistisch. Heute steht Russland für eine konservative Weltsicht und verteidigt die Souveränität der Völker und Nationen, die alle ein Recht auf
Existenz haben.“
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