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Wien, im März 1938: Ausstellung in der Wienbibliothek des Rathauses

Ich war nun endlich in der Bibliothek des Wiener Rathauses und habe mir die dortige Ausstellung mit dem sprechenden Titel

»Wir wissen es, daß diese Beamtenschaft ihre Pflicht auch im neuen Wien tun wird« – Die Wiener Stadtverwaltung 1938.

angesehen. Die Ausstellung ist empfehlenswert, haben die guten Seelen der Wienbibliothek höchst sehenswerte Originalmaterialien aus dem Archiv „ausgegraben“, diese mit allerlei Anmerkungen versehen und eine chronologische sowie thematische Reihung vorgenommen. Einziger Wermutstropfen ist vielleicht die recht bescheidene Ausstellungsfläche und ich würde mir wünschen, dass hier vielleicht einmal das Wien Museum einspringt und Platz für eine geräumigere Präsentation mit zusätzlichem Material schafft.

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Wien, im März 1938: Wirtschaftswunder vs. Totenüberschuss

Heute vor 80 Jahren wurde der Anschluss Österreichs mit dem damaligen Deutschen Reich vollzogen. Folgerichtig gibt es allerlei Hintergrundberichte und Dokumentationen, Zeitungsartikel und Rückschauen. Doch was erfährt der gewöhnliche Bürger von diesem Damals, das so unendlich lang zurückzuliegen scheint? Am Ende, gestehen wir es uns ein, dient die heutige, morgige und übermorgige Auseinandersetzung nur dazu, die ewig gleichen Erklärungen wieder und wieder unter das Volk zu bringen. Die ewig gleichen Fragen werden gestellt. Die ewig gleichen Antworten werden gegeben. Möchte man sich des geschichtlichen Themas von der sogenannten Maschekseite nähern, also abseits des geradlinigen Weges, der vorgegeben ist, stolpert man durch ein Dickicht spitzer, feindseliger Dornen. Es ist, als hätte es einen Voltaire, einen Kant, einen Orwell, einen Solschenizyn nie gegeben.

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Wien, im März 1938 #1 Helen Blank

Nun, es ist bald 80 Jahre her, dass Österreich zur Ostmark und ins damalige Deutsche Reich integriert wurde. Ob dieser sogenannte Anschluss freiwillig oder mittels Zwang erfolgte, darüber wird das eine oder andere Mal gestritten, weil damit auch die Frage nach Schuld und Komplizenschaft einhergeht. Je nach politischer Wetterlage wird der Opfermythos zum Spielball intellektueller Agitatoren.

Durch Zufall bin ich auf das Archiv des Leo Baeck Institutes in New York City gestoßen. Das Zentrum für jüdische Geschichte hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben der österreichischen Immigranten vor 1938 mittels eines Fragebogens zu dokumentieren. Im Internetarchiv können Sie einige der eingescannten Fragebögen durchsehen: link

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