Schlagwort-Archive: kino

Als der Süd-Koreanische Film im Jahr 2020 Hollywood eroberte und Oscars abräumte: #Parasite

Bedaure. Ich war einfach zu müde um mir die diesjährige Oscar-Nacht um die Ohren zu schlagen. Ach, vorbei die Zeit, als ich noch lang und breit über die Vergabe der goldenen Statuen schrieb – on the fly, sozusagen in Echtzeit (von 2009 bis 2012). Aber da konnte man noch auf hübsch zynische Späße von Moderator Billy Crystal hoffen. Auch sind die Hollywood-Kinofilme des letzten Jahrzehnts kaum der Rede wert – gewiss, Ausnahmen mag es schon geben, aber alles in allem war es die Ära von Marvel und dem bombastischen Superhelden-Film. Mit dem Ende dieser Phase – im wahrsten Sinne des Wortes – beginnt eine filmische Neuorientierung.

Der südkoreanischen Ensemble-Film Parasite schrieb Oscar-Geschichte: Regisseur und Drehbuchautor Bong Joon Ho durfte nämlich gleich vier güldene Statuen mit nach Hause nehmen. Applaus! Aber ist der Film wirklich all die Auszeichnungen wert?

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Filmkritik und Gedanken zum 1. Weltkrieg: 1917 #Kino #Historie

Der neue Film von Regisseur Sam Mendes hat ordentlich Oscar-Nominierungs-Staub aufgewirbelt. Der Titel 1917 verrät bereits, dass es hier um eine Geschichte von Männern und Soldaten geht, die im Weltkriege tun, was getan werden musste. Die Tour de Force zweier britischer Soldaten durch Niemands- und Feindesland ist handwerklich gekonnt umgesetzt. Die Idee, den Film so zu drehen, dass der Zuschauer den Eindruck gewinnt, es gäbe nur eine durchgehende Kamerafahrt, die den beiden Protagonisten vom Anfang bis zum Ende begleitet, ist das hervorstechendste Merkmal und riecht nach einem Oscar in der Kategorie Cinematography.

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Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers und das Ende einer Ära #Filmkritik

Vielleicht sollte ich eine Nacht darüber schlafen, bevor ich meine Gedanken zum neuesten Star Wars Film Der Aufstieg Skywalkers ins virtuelle Papier gieße. Gut möglich, dass sich dann mein Groll gelegt hat und ich die Dinge in einem positiveren Licht wahrnehme … [hier geht’s zu meiner Abrechnung mit Episode 8: Die letzten der Jedi]

Jetzt hab ich doch tatsächlich zugewartet, bin ins Bettchen, hab geschlafen und jetzt, nach dem ersten Kaffee am Morgen, möchte ich an der Filmkritik arbeiten, merke aber einen leichten Kopfschmerz im Stirnbereich. Es ist vermutlich jene Gehirnregion, die sich mit der Analyse von Filmen beschäftigt und gerade recht aktiv summt und surrt.

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wehe dem, der nicht klatscht: Woke Hollywood goes broke

Die beiden Kinofilme Terminator Dark Fate (blog) und Charlies Angels (2019), sowie die TV-Serie Batwoman sind ordentlich gefloppt und haben an den Kinokassen bzw. bei den Einschaltquoten eine Bruchlandung hingelegt. Wie bereits beim Fiasko Ghostbusters (2016) und dem lauen Superheldenfilm Captain Marvel (blog) war die Ursache dieser finanziell-kreativen Abstürze schnell gefunden: Männliche Kinogeher, die es nicht ertragen konnten, „starke Frauen“ und Minderheiten in Hauptrollen zu sehen, riefen zum Boykott auf und bombardierten die Foren mit negativer Kritik. Das ist jedenfalls der Tenor, der aus Hollywood und liberal-progressiven Kreisen zu hören ist.

Go woke, go broke

Die verantwortlichen Filmemacher treten somit die Flucht nach vorne an. Vorbei die Zeiten, als sich Regisseure für ihre Flops entschuldigten: (beispielsweise Joel Schumacher und seine ungewollte Lachnummer Batman & Robin 1997) oder die Produzenten zähneknirschend die Schecks ausstellten (Heaven’s Gate, 1980 / Cutthroat Island, 1995). Seit jedoch political correctness in Hollywood Einzug hielt, ist nichts mehr wie es früher einmal war. Die kulturmarxistischen Sittenwächter in den Medien fordern lautstark Gleichberechtigung in allen Belangen: Haupt- und Nebenrollen sollen vermehrt mit Frauen, Minderheiten und LBQT-Charakteren besetzt, mehr progressive Themen behandelt, das Patriarchat verteufelt, die traditionelle Familienstruktur belächelt, die christlich-westlichen Werte ignoriert und Männer, die ohne Fehl und Tadel sind, in den Allerwertesten getreten werden. Kurz und gut, die Filme sollen mehr woke sein.

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Der Film Lore

Ich habe bereits eine Weile darüber nachgedacht, wie ich ein äußerst spitzzüngeliges Zitat vom guten alten Schopenhauer unter das lesende Volk streuen würde können. Und nach dem ich den australisch-deutschen Film LORE gesehen habe, der fünf junge Geschwister im Mai 1945 auf die Reise quer durch Deutschland schickt, wusste ich, dass sich nun eine gute Gelegenheit dafür bot. Voilà.

„Zu den … wesentlichen Unvollkommenheiten der Geschichte kommt noch, daß die Geschichtsmuse Klio mit der Lüge so durch und durch inficirt ist, wie eine Gassenhure mit der Syphilis. Die neue, kritische Geschichtsforschung müht sich zwar ab, sie zu kuriren, bewältigt aber mit ihren lokalen Mitteln bloß einzelne, hie und da ausbrechende Symptome; wobei noch dazu manche Quacksalberei mit unter läuft, die das Uebel verschlimmert.“ [S. 480f]

Arthur Schopenhauer’s sämmtliche Werke – Band 6
Hrsg. Julius Frauenstädt, Brockhaus, Leipzig 1874

Man beachte an dieser Stelle, dass mich alleine schon die Verlinkung auf das internationale Kinoplakat in des Teufels juristische Küche bringen könnte. Überhaupt ist eine Kinorezension für Filme und Bücher, die zwischen 1933 und 1945 angesiedelt sind, eine Gratwanderung für unsereins. Auf der einen Seite warten Zustimmung und Lob, auf der anderen Existenzgefährdung und Knast. Es ist ein imaginäres Minenfeld, das sich vor einem ausbreitet – freilich ohne Ende in Sicht. Wer unvorsichtig ist, eine Mine auslöst, kann bei der Explosion die Hand zum Schreiben und die Stimme zum Sprechen verlieren. Allein die Vorstellung darüber, nun ja, lässt mich nicht gerade freimütig werden, wenn Sie verstehen.

Über den Film möchte ich eigentlich keine Worte verlieren, jeder kann sich selbst ein Bild machen.

Was ich jedenfalls nicht verstehe, warum ausgerechnet eine australische (!) Produktion mit deutschen Fördermitteln ausgestattet wurde. Gab es im ganzen deutschsprachigen Raum keinen einzigen Kreativen, der sich dieser so traumatischen Periode annehmen wollte? Und noch unverständlicher, warum der geförderte Film auf dem Buch einer Autorin basierte, die rund 25 Jahre nach Ende des Krieges das Licht der Welt erblickte!? Es gibt doch eine Vielzahl an authentischer Berichten und wahren Lebensbeschreibungen, von Autoren und Autorinnen, von Zeugen und Zeuginnen, die aus jener Zeit stammen, warum also das Märchen einer australischen Regisseurin fördern?

Dass im Film eine unterschwellige sanfte Pornographie lauert, möchte ich nicht ungesagt lassen. Das Thema pubertärer Sexualität hätte frau vielleicht besser in einem anderen Kontext behandeln sollen. Oder aber, wenn frau schon diese Route im Nachkriegsdeutschland einschlagen möchte, dann bitteschön mit schonungsloser Offenheit.

„Altogether at least two million German women are thought to have been raped, and a substantial minority, if not a majority, appear to have suffered multiple rape“, schreibt die britische Tageszeitung The Guardian im Jahr 2002.