Das war sie also, die einzige Debatte (transcript) der Vizepräsidenten vor der Wahl in den USA im Jahr 2020. Die Position eines Vizepräsidenten ist eine sehr undankbare – herrlich humorvoll in der HBO-Serie VEEP in Szene gesetzt: man spielt immerfort die zweite Geige, tut so, als würde es einem das gar nichts ausmachen, politisch abgemeldet zu sein und gleichzeitig hat man der Welt zu zeigen, dass man für das wichtigste Amt bereit ist, sollte der Fall der Fälle eintreten. Wenn alles in geordneten Bahnen verläuft (im Gegensatz zur „magischen“ Flugbahn eines Projektils, das Lyndon B. Johnson in das Oval Office und John F. Kennedy ins Grab beförderte), erinnert sich später niemand mehr an den Vizepräsidenten. Aber im Jahr 2020 ist alles anders. Ist es?
Der Schlagabtausch in der zweiten Reihe: Die Debatte zwischen Pence und Harris #USA weiterlesenSchlagwort-Archive: Libyen
Um was es in Venezuela wirklich geht, anno 2019.
Letztens fragte mich X., was ich von der Situation in Venezuela halte und ich dachte mir, die Antwort könnte auch den einen oder anderen meiner Leser interessieren. Ich mache es kurz und bündig. Zeit ist schließlich knapp in unserer heutigen über-vernetzten Welt. Nebenbei konkurriere ich mit den überschäumenden Schlagzeilen der Medienhäuser. Dass diese es mit der Wahrheitsfindung nicht so genau nehmen, sollte sich schon herumgesprochen haben – im Besonderen, wenn es um geopolitische Erklärungsmodelle geht.
Venezuela hat Erdöl. Viel davon. Sehr viel davon. Ein rohstoffreicher Staat stellt für die internationale Elite immer eine Gefahr dar. Warum? Weil er sich dadurch unabhängig von Krediten macht. Hat ein Staat keinen Bedarf an Krediten, da es ein regelmäßiges Einkommen in Form von Rohstoffexporten gibt, können die internationalen Finanziers keinen Druck auf die Regierung ausüben. Ergo muss der Erlös der Exporte privatisiert werden. Korrupte Politiker, die sich ihre Taschen mit Milliardenbeträgen füllen und die eigene Bevölkerung am Hungertuch nagen lassen, sind dabei sehr beliebt, in Zürich, London und Washington.
Aber wehe, eine Regierung übt sich in Robin Hood Manier und investiert die Erlöse der Exporte im eigenen Land, zahlt Schulden zurück, gewinnt an Selbstvertrauen und knüpft Bande mit anderen unabhängig werden wollenden „Banditen-Staaten“.
Von nun an wird das internationale Establishment alles unternehmen, um diesen „abtrünnigen“ Staat wieder in die gewohnte Spur zu bringen. Falls Drohung und Bestechung nicht wirkt (siehe Economic Hitman von John Perkins), setzt man das Land einfach auf die „Schwarze Liste“ und verhängt Sanktionen. Hilft auch das Aushungern nicht, wird die Opposition im Land scharf gemacht und ein Staatsstreich in die Wege geleitet. Scheitert dieser, dann nimmt sich die Weltpolizei in Washington der Sache an und beginnt mit einer militärischen Intervention. All das geschieht teilweise im Verborgenen, teilweise medial aufbereitet, aber immer unter dem Deckmantel „humanitäre Hilfe“ bzw. „Befreiung der geknechteten Bevölkerung, die unter einem Diktator leidet“. Am Ende der Intervention haben sie kaputte Staatsstrukturen (failed states), enorme Trümmerhaufen und eine traumatisierte Bevölkerung, die von einer Marionette Washingtons ausgepresst und unterdrückt wird. Sehr zur Freude des Establishments und der Medienleute.
Wer meint, all das wäre an den verschwörungstheoretischen Haaren herbeigezogen, der muss sich nur der Vergangenheit zuwenden, um klar zu sehen: etwa Iran im Jahre 1953, Guatemala, 1954 oder Libyen, 2012. Damals lief die gleiche brutale Show ab. Jahrzehnte später ist das freilich längst vergessen. Aber jetzt wissen Sie es. Auch schon was, nicht?
Sollten Sie meine Arbeitsunterlage Con$piracy: Eine andere Wahrheit bei sich herumliegen haben, auf Seite 135 habe ich diese geopolitische „Theateraufführung in 4 Akten“ eingehend erklärt.
Einsetzende Demenz in der Redaktion einer Qualitätszeitung #Syrien #Trump
In einer österreichischen sogenannten Qualitätszeitung hat sich Redakteur RAU mit der „tobenden“ Schar professioneller und privater Trolle auseinandergesetzt, die behaupten würden, der Giftgasangriff in Syrien von letzter Woche sei „Fake“! Dann erwähnt er den Tweet eines Schweizer Kardiologen, der eine Verschwörungstheorie verbreitete, die sich später als unwahr herausstellte, aber trotzdem von tausenden Nutzern weiterverbreitet wurde. „So viel zur Bereitschaft vieler Leute die absurdesten Verschwörungstheorien zu glauben“, schließt RAU.
Sie dürfen jetzt klatschen. So lange solche Redakteure und Qualitätszeitungen über uns wachen – zu unserem eigenen Interesse versteht sich, wird die Welt ruhig schlafen können und wir brauchen keinerlei Angst haben, dass uns mal ein Marschflugkörper um die Ohren fliegt. Nicht doch. Unsere freie Presse hat alles im Auge und im Griff(el).
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Syrien und die Normalität völkerrechtlicher Lynchjustiz
Bezüglich des sogenannten „Vergeltungsschlages“ der amerikanischen, britischen und französischen Streitkräfte gegen ausgewählte Ziele in der syrischen Hauptstadt Damaskus, gilt es, sich die folgenden Tatsachen vor Augen zu führen:
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Denkverbote #5: Dresden im Februar 1945
Falls Sie einmal die Gelegenheit haben, einen Geschichtslehrer oder Historiker zu treffen – ob Mann oder Frau spielt keine Rolle -, fragen Sie ihn, warum eigentlich keiner der Verantwortlichen für die flächendeckende Brandbombardierung (firebombing) von Dresden, im Februar 1945, als der Krieg längst entschieden war, vor Gericht gestellt wurde. Zivilisten, darunter Frauen, Kinder und alte Menschen, mit Absicht und Vorsatz bei lebendigem Leibe zu verbrennen*, ist bekanntlich kein Kavaliersdelikt. Wie wir wissen, wurden Kriegsverbrecher für weit weniger (Tote) an die Mauer gestellt.
Ich gehe davon aus, dass Lehrer und Historiker von der Frage unangenehm berührt werden und dieses unangenehme Gefühl mit einer Gegenfrage zu vertreiben versuchen, beispielsweise: „Worauf wollen Sie mit dieser Frage hinaus?“ **)