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Die Renaissance des MIttelalters, anno 2020 #COVID-19

Ach, das Mittelalter. Schaurig schöne Geschichten haben wir darüber in der Schule gehört und im Kino gesehen. Wir haben uns gewundert, vielleicht auch amüsiert. All die schmutzigen und einfältigen Menschen, die so leicht einzuschüchtern waren, die vor den Fürsten in den Burgen und in den Kirchen zur Kreuze krochen, bestrebt, ja nicht in Ungnade zu fallen. Der moderne Mensch glaubt sich aufgeklärt und frei, er belächelt seine Vorfahren, die an Seele und Sünde so stark festhielten, dass es die merkwürdigsten hellen wie dunklen Blüten trieb – so wir den überlieferten Quellen vertrauen wollen. Ich tue es freilich nur eingeschränkt, weil, ich sage es ja immer wieder, die Historie eine gut erfundene Geschichte ist, auf die man sich geeinigt hat.

„In ihren Zimmern steht auf einer kleinen Banke eine Schüssel mit Wasser, in welcher sich ein jeder die Hände waschen muß.“ *

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Gedanken zur ZDF TV-Serie „Bad Banks“

Die letzten Tage die sechsteilige TV-Serie Bad Banks gesehen. Diese deutsch-luxemburgische Produktion kann handwerklich und schauspielerisch überzeugen, aber  das zugrundeliegende Thema − das Finanzsystem im Zeitalter großer Bankenpleiten − wirkt recht abstrakt und unverständlich. Die Filmemacher haben gar nicht erst die Absicht erkennen lassen, Licht ins Mammon-Dünkel zu bringen. Vermutlich, weil sie selbst nicht wissen, was da in den geheiligten Hallen des Geld- und Kapitalmarktes so vor sich geht und wie politisch-gesellschaftlich einflussreich die Bankenclique längst geworden ist. Der damalige Präsident der Deutschen Bundesbank Hans Tietmeyer getraute sich bereits im Jahr 1996 festzustellen:

»Die meisten Politiker sind sich immer noch nicht darüber im Klaren, wie sehr sie bereits heute unter der Kontrolle der Finanzmärkte stehen und sogar von diesen beherrscht werden.« [FAZ]

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BuchQuartier 2017 und ein Gespräch über Gott und die Welt

Das war es also, das BuchQuartier 2017. Der Markt der Independent- & Kleinverlage im Wiener MuseumsQuartier ist Geschichte. Samstag und Sonntag gesellte ich mich zu all den kleinen und kleinsten Verlagen mit einem Verkaufstisch in den sogenannten Freiraum, während die Platzhirschen der österreichischen Verlagsszene in der Ovalhalle Aufstellung nehmen durften. Es fühlte sich an, als würde man wieder zur Schule gehen. Dort die lässig coolen Maturanten, die bereits per Du mit der Lehrerschaft sind und da die Erstklässler, die bereits zufrieden sind, wenn sie von den Älteren nicht angepöbelt werden. So mag es auch nicht weiter verwundern, wenn auf der einen Seite der Rubel rollte, auf der anderen der Trubel sich trollte. Das Wortspiel dürfen Sie gerne mit nach Hause nehmen.

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Die verbotene Ökonomie des Glücks

Zufällig über den Trailer zu der Doku »Die Ökonomie des Glücks« [The Economics of Happiness] gestolpert. Die ersten 40  Sekunden sind ein wenig übertrieben auf Effekthascherei getrimmt, der Rest ist natürlich absolut richtig und stimmig.

Was in diesem Trailer vergessen wird anzuführen (und ich vermute auch im Film) ist die Tatsache, dass wir seit der industriellen Revolution in einer Epoche des »globalisierten freien Marktes« leben und gezwungen werden, diesem Diktat zu folgen. Das klingt für unsereins ein wenig abgehoben und nach dem üblichen links-anti-kaptialistischen Geplapper. Fakt ist aber, dass der Westen – vorrangig die USA – alles in ihrer Macht stehende tut, um einen souveränen Staat für den globalen Markt zu öffnen. Das geschieht durch subtile Überredungskünste oder brachiale Kanonenbootpolitik. Die Liste all jener souveränen Länder, die der Reihe nach für westliche Konzerne und einem ersatzcapitalism (© Joseph Stiglitz) »erschlossen« wurden, ist lang und wird immer länger. Das heißt, würde heute, sagen wir Österreich auf die Idee kommen, sich auf ihre regionale Stärke zu besinnen, würde das unangenehme Auswirkungen zur Folge haben. In den Worten von emer. Prof. der University of Pensylvania Edward S. Herman The Real Terror Network: Terrorism in Fact and Propaganda (South End Press, 1999) klingt das dann so:

In country after country in the U.S. sphere of influence ‚dominoes‘ have been falling, with military regimes and other dependent tyrannies coming into power in virtually all of Central and South America, and Thailand, Indonesia, the Philippines, Zaire, and elsewhere. These regimes have almost uniformly displayed the following characteristics:

(1) they represent a small elite interest, including the multinational corporation which they treat kindly;

(2) they all use terror, including modern forms of torture, to keep the majority unorganized, powerless, and as means to local elite and multinational corporate ends;

(3) the leaderships of these states are almost invariably venal [grundsätzlich korrupt];

(4) they have allowed already highly skewed income distributions to become still more unequal, and have caused a large fraction of their populations to be kept in a state of extreme deprivation….

<The broad purpose of this book is to show the nature, roots and vast scope of the real terror network — the U.S.-sponsored ‚authoritarian‘ states — and to examine the ways in which the magnificent propaganda machinery of the west has covered this over and substituted in its place a lesser, and frequently concocted, network that includes — by careful definition and selectivity — only those terrorists who are challenging important western interests or who can be plausibly linked to its enemies.>

Kinofilm In Time mit Justin Timberlake oder Die Frage nach der richtigen Seite!

Wir haben nicht mehr viel Zeit!

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Heute durch Zufall auf den neuen Trailer von In Time gestoßen. Justin Timberlake? Uh. Amanda Seyfried. Okay. Der Trailer dauert beachtliche 4 Minuten, was schon ziemlich anders ist. Generell flimmern die Gustostückerln etwa 2 Minuten und 30 Sekunden über den Schirm und das ist zumeist ausreichend. Hin und wieder lähmend. Hin und wieder mitreißend. Und oftmals besser als der ganze Film. Gut. Wollen wir wieder zurückkommen zu In Time. Die Regie und das Drehbuch verfasste ein gewisser Andrew Nicol, der uns bereits eine Reihe von kritischen Filmen unter die Nase hielt, wie da wären …

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