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Als der Süd-Koreanische Film im Jahr 2020 Hollywood eroberte und Oscars abräumte: #Parasite

Bedaure. Ich war einfach zu müde um mir die diesjährige Oscar-Nacht um die Ohren zu schlagen. Ach, vorbei die Zeit, als ich noch lang und breit über die Vergabe der goldenen Statuen schrieb – on the fly, sozusagen in Echtzeit (von 2009 bis 2012). Aber da konnte man noch auf hübsch zynische Späße von Moderator Billy Crystal hoffen. Auch sind die Hollywood-Kinofilme des letzten Jahrzehnts kaum der Rede wert – gewiss, Ausnahmen mag es schon geben, aber alles in allem war es die Ära von Marvel und dem bombastischen Superhelden-Film. Mit dem Ende dieser Phase – im wahrsten Sinne des Wortes – beginnt eine filmische Neuorientierung.

Der südkoreanischen Ensemble-Film Parasite schrieb Oscar-Geschichte: Regisseur und Drehbuchautor Bong Joon Ho durfte nämlich gleich vier güldene Statuen mit nach Hause nehmen. Applaus! Aber ist der Film wirklich all die Auszeichnungen wert?

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Und der Gewinner in der Kategorie Antisemitismus geht an: Oscar So White

Facts_Huxley

Haben Sie es auch gehört, dass gerade ein Sturm der Entrüstung auf Hollywood niedergeht. Grund ist, dass die schwarzafrikanischen Kandidaten für die diesjährige Oscar-Verleihung leer ausgingen. Kein Wunder, so heißt es, sind doch von den 6300 Juroren – Mitglieder der Academy Awards – ganze 94 Prozent weiß (77 Prozent männlich und das Durchschnittsalter liegt bei 63 Jahren). Grund genug, einen Boykott der Hollywood-Beweihräucherungszeremonie mit dem Slogan Oscars So White zu fordern.

Der Aufschrei der Ignorierten – seien sie schwarz oder weiblich – klingt jetzt natürlich in Zeiten der political correctness nachvollziehbar und durchaus vernünftig. Aber einen wesentlichen und wichtigen Punkt übersehen all die politisch korrekten Leutchen in den Redaktionsstuben: Hollywoods Entscheidungsträger sind zum größten Teil jüdisch. Marlon Brando hatte 1997 keine Scheu es Larry King in einem TV-Interview zu sagen (»Hollywood is run by jews«), aber generell wird dieser Umstand verschwiegen. Warum? Aus Angst, als Antisemit abgestempelt und vom Futtertrog Hollywoods verdrängt zu werden. Mel Gibson kann darüber ein Lied singen. Genauso Charlie Sheen, Courtney Love oder John Galliano – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auf der anderen Seite ist es Mel Brooks oder Larry David oder Woody Allen hoch anzurechnen, dass sie „ihre“ Angelegenheit auch mit Humor betrachten.

Wenn es also einen Boykott-Aufruf gegen „Hollywood“ gibt, dann schwingt meiner Meinung nach unterschwellig eine antisemitische Haltung mit. Viele sind sich dessen nicht bewusst, aber so funktioniert nun mal Manipulation auf subtiler Ebene. Ehe man sich versieht, verliert man seinen Job oder wird vor Gericht gestellt, weil man im guten Glauben 140 Zeichen für die gute Sache in die humorlose Welt entließ.

Kurz und gut, wir haben uns mit der Political Correctness gesellschaftlich ins Knie geschossen. Früher oder später wird niemand mehr wissen, welche Vorwürfe andere Vorwürfe entkräften können. Darf beispielsweise ein muslimischer Asylwerber aus Afrika einen jüdischen Beamten in den USA der Diskriminierung beschuldigen – oder macht er sich damit des Antisemitismus schuldig? Darf ein homosexueller Mann seine Vorgesetzte der Inkompetenz beschuldigen – oder wird er als sexistischer und frauenfeindlicher Mann denunziert? Kann ein syrisch-christlicher Asylwerber der Hetze und Diskriminierung gegenüber türkisch-muslimischer Österreicher belangt werden? Könnte die Jury des Amadeus-Awards 2015 des Sexismus und der Frauenfeindlichkeit bezichtigt werden, weil sie in der Kategorie „Künstlerin des Jahres“ einen Mann den anderen nominierten Frauen vorzogen? Und schließlich muss die Frage erlaubt sein, warum ich das Gefühl habe, dass ein „weißer christlicher heterosexueller Mann“ sich niemals diskriminiert fühlen darf.

Man kann es drehen und wenden wie man möchte, political correctness ist nur ein Werkzeug des Establishments um Dissidenten und Zweifler und Wahrheitssucher und investigative Journalisten und populäre Politiker und unangenehme Professoren aus dem Verkehr zu ziehen. Also passen Sie ja auf, welchen Boykott-Aufruf sie öffentlich unterstützen und welchen Teufel Sie beim wahren Namen nennen. Gut möglich, dass es ihre eigenen vom System politisch korrekt erzogenen Kinder sind, die Sie ausspionieren und verraten werdem. Aber wer weiß, vielleicht sind Sie dann sogar stolz darauf.

And the Oscar goes to … good cop, bad cop

Nach dem ich bereits 2009 (»Schnarch«), 2010 (»wtf«), 2011 (»Banksters of Wall Street«) und 2012 (»Paris«) live über die Oscar-Nacht gebloggt habe, möchte diese hübsche Tradition nicht mehr fortsetzen. Ein Grund mag vermutlich sein, dass ich kein TV-Gerät mehr besitze und mich nirgendwo einladen wollte. Ein anderer Grund hat vermutlich damit zu tun, dass es an der Zeit ist, die Hollywood-Fiktionsfabrikation nicht mehr länger zu beklatschen. Über das Fantasy-Torture-Filmepos ›Zero Dark Dirty‹ (sic!) habe ich erst letztens geschrieben. Ist nicht der Rede wert. Dass der Film mit dem Oscar-Gewinner 2013 Argo (imdb) gemeinsam die altbekannte Manipulation »Guter Cop, böser Cop« spielen, sollte jedem klar sein. Während also der vermeintlich aufgeklärte Gesellschaftskritiker das Bigelow-Epos wort- und geistreich ablehnt – wer möchte sich schon mit einer Auftragsmöderin identifizieren? -, punktet der Film Argo als harmlose Gute-Nacht-Geschichte, die den Zuhörer darüber aufklärt, dass im Iran von 1980 ein unfreundlich-religiöses Regime herrschte und es damals noch Amerikaner gab, deren geheimdienstliche schräge Problemlösung US-Geiseln befreite. Nun ja. Cops sind beide Filme, wenn Sie verstehen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Regisseur Michael Haneke (»Amour«) und Schauspieler Christoph Waltz (»Django unchained«) ihren Oscar abholen durften. Erst heute habe ich gelesen, das Waltz Ende der 1990er einen gewissen Roy Black gespielt und in der Rolle auch gesungen haben soll. Vielseitig, nicht?

Vergessen wir doch jetzt einfach einmal diese Roter-Teppich-Hollywood-Oscarverleihung-Burleske und wenden uns Filmen zu, die wirklich relevant sind. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber es gibt zeitgenössische Kinofilme, die der Wirklichkeit so nahe kommen, dass man es nicht glauben möchte. Ein aktuelles Beispiel ist der Film Branding (ein anderer Titel lautet The Mad Cow bzw. The Red Cow*) aus dem Jahr 2012. Die Kritiken sind vernichtend, der Trailer spricht von einer Verschwörung, zeigt obskure Wesen und lässt den Zuseher eher ratlos zurück. Ist es ein Horrorflick? Science-Fiction-Drama? Wirtschaftsthriller? Und sieht Schauspieler Max von Sydow in der Rolle nicht wie Gott aus? Hm?!

Wahrlich, der Film ist so nahe an der Wirklichkeit, dass der gewöhnliche Bürger nur den Kopf schütteln kann. Am ehesten ist der Inhalt mit John Carpenters They live! (Sie leben! imdb) zu vergleichen, in der die beiden Protagonisten das große Übel durch spezielle Sonnenbrillen sehen. Ach so, ja, dieses ominöse Übel in beiden Filmen ist – mehr oder minder – Marketing, Werbung bzw. das System. »We’ve been trained to love shit«, heißt es in Branding und damit ist eigentlich alles gesagt, nicht? Vielleicht noch, dass Misha Galkin, der Protagonist des Films und Werbefachmann erklärt, dass das Marketing in Russland von 1918 erfunden wurde. Finden Sie das absurd? Ja, vielleicht eine Spur zu weit hergeholt. Aber nur eine Spur. Ach, ich könnte Ihnen Geschichten erzählen. Aber das hebe ich mir auf. Con$piracy, you know! Im Moment bin ich bei meiner Überarbeitung auf Seite 540 angekommen. Ein paar Seiten liegen noch vor mir. Ja, es gibt viel zu sagen – und manches sprengt einfach den Textrahmen. Gegen die systemimmanente Konditionierung ist schwerlich anzuschreiben. Hollywood versucht sein Bestes, damit es mir und anderen nicht gelingt. Und damit schließt sich wieder der Kreis: Roter Platz, Moskau, 1918. Roter Teppich, Los Angeles, 2013.

*) Im Film The Good Shepherd (Der gute Hirte, imdb) bezeichnet ein sowjetischer Überläufer in den frühen 1960ern die UdSSR als eine verfaulende und aufgeblähte Kuh. Funny, nicht?

Zero Dark Thirty – ein unbeabsichtigtes Meisterwerk, sozusagen.

The Confession/Das Geständnis – ein Film von Costa-Gavras (1970)

Gestern Kathryn Bigelows Zero Dark Thirty (imdb) gesehen und auch nicht gesehen. Gezwungenermaßen. Weil, wer sich mit konspirativen Machenschaften herumschlägt, der muss sich mit den Propaganda-Arbeiten des Establishments vertraut machen. Mehr will ich jetzt zu diesem Film gar nicht sagen. Empfehlenswert die Filmkritik von Matt Taibi im Magazin Rolling Stones mit dem bezeichnenden Titel ‚Zero Dark Thirty‘ Is Osama bin Laden’s Last Victory Over America (link). Der Film ist natürlich für den Oscar nominiert. Einen Fehler dürften die Juroren aber schon vorab gemacht haben. Zero Dark Thirty sollte eigentlich in der Kategorie Best Writing (Screenplay Based on Material Previously Produced or Published) gelistet sein. Bigelow hat nämlich George Orwells Novelle 1984 für die Leinwand mustergültig adaptiert, interpretiert und den Inhalt in die Gegenwart verlegt. Dahingehend ist Zero Dark Thirty ein Meisterwerk. Wenngleich unbeabsichtigt. Aber das kommt hin und wieder vor. Die Rolle von Emmanuel Goldstein übernahm übrigens Osama bin Laden, der von der Academy wider erwarten nicht für die beste Nebenrolle nominiert wurde. Schade.

Wer sich ernsthaft für die geopolitische Welt da draußen interessiert, dem empfehle ich die Werke von Regisseur Costa-Gavras: L’aveu (Das Geständnis/The Confession, 1970) zeigt, wie Folter wirklich funktioniert und was es mit Menschen macht. Z – Anatomie eines politischen Mordes (1969) erzählt akkurat die Hintergründe eines (tatsächlich stattgefundenen) Militärputsches in Griechenland in den 1960ern (im Film wird der Staat freilich nicht genannt). Die Filme Der unsichtbare Aufstand (1972) und Vermisst (1982) zeigen die (tatsächlich stattgefundenen) amerikanischen Interventionen in Bolivien und Chile. Nichts für schwache Nerven.

And the Oscar goes to … Paris

Nach dem ich bereits 2009 (»Schnarch«), 2010 (»wtf«) und 2011 (»Banksters of Wall Street«) live über die Oscar-Nacht gebloggt habe, möchte diese hübsche Tradition auch dieses Jahr fortsetzen. Damit mir nicht in den späten Nachtstunden die Augen zufallen, werde ich jetzt mal vorschlafen. Großartiges ist nicht zu erwarten, andererseits versprüht vielleicht Billy Crystal ein wenig Zynismus und Selbstironie, wenn er durch das Programm witzelt. Brave und angepasste Moderatoren, wie es sie letztes Jahr gegeben hat (wie hießen die zwei überhaupt?) lassen das gewöhnliche Publikum sofort in den Schnarch-Modus fallen. Hoffen wir das Beste, nicht? Bis später.

23:29 Ist noch eine Weile hin, bis der rote Teppich von den Stars und Starlets abgelaufen wird. Kommen wir zu einigen der nominierten Hauptfilme, über die man viel oder wenig sagen kann. Mal schauen, was mir so einfällt.

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