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Der Moment der absoluten Schwerelosigkeit #Leben #Liebe #Literatur

Gestern war es, als der Abend in die Nacht überging, als der Schreiber dieser Zeilen in die grün gemalten Augen seiner Muse blicken durfte, die ihm eine Frage stellte, die keine war. Diese Feststellung, einmal ausgesprochen, einmal gehört, aber noch nicht im vollsten Umfang für ihn begreiflich und erfassbar, reißt den Dichter wie eine Flutwelle mit sich. Ausgeliefert ist er diese Naturgewalt, die von einer sehnsüchtigen Hoffnung, einem oft geträumten Herzenswunsch erzählt, der mit einem Male in Erfüllung geht. Die Ordnung ist wieder hergestellt, alles ist an seinem natürlichen Platz, was oben war, ist oben, was unten war, ist unten. Nur das Herz und das Hirn des Dichters, sie taumeln und torkeln wie betrunken durch ausgesprochene Worte und hingeworfene Sätze, absolut wahr, zwingend wahrhaftig, und versuchen sich zu halten, zu fangen. Der Dichter kann nichts anderes tun, als auf die Wirkung zu warten, die diese Gefühlsoffenbarung in ihm auslöst.

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Als die Kinderlogik an die Macht kam, anno 2020 #Covid19 #BLM #Climatechange

Ach, Kinder können wahrlich die allersüßesten Gedanken hegen, wenn sie mit einem Problem konfrontiert werden. Wir kennen diese kindlichen Lösungsansätze, haben sie ja selbst vor den Erwachsenen stolz hinausposaunt – nur um von diesen aufgeklärt und belehrt zu werden, dass die Welt nicht so simpel ist, wie wir sie uns vorstellen. Trotzig beharrten wir auf unseren Standpunkt, führten den Ansatz weiter aus und wurden nach einer Weile mit strengem Blick ins Kinderzimmer geschickt. Dort ballten wir die Faust und sagten leise, wenn wir einmal groß sind, dann werden wir alle Probleme der Welt lösen. Es ist ja so einfach.

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Gedanken zum Ereignis in Christchurch, Neuseeland

Als ich die Schlagzeilen eines Mass Shootings in Christchurch las, seufzte ich still in mich hinein und blätterte weiter. Zu oft habe ich mich schon in den Kaninchenbau hinein begeben, zu oft die Spreu vom Weizen getrennt um ein weiteres Mal im medialen Sumpf einzutauchen und beinahe unterzugehen.

Aber am Ende obsiegte die Neugier und die Gewissheit, dass es in dieser orwellschen Ära mutige Skeptiker braucht, die bereit sind, den Kaiser als nackt zu bezeichnen – so er denn nackt ist. Schon Literaturnobelpreisträger Harold Pinter meinte seinerzeit, dass man sich als Bürger die Frage stellen muss: Was ist wahr? Was ist unwahr?

Die Medienhäuser haben längst aufgehört, der Wahrheit nachzuspüren und Lügen aufzudecken. Sie wiederholen die von offizieller Seite verlautbarten „Tatsachen“, propagieren die ihnen vorgegebene Agenda und versuchen alles, um die kantsche Aufklärung – „Benutze deinen eigenen Verstand“ – unter den Teppich zu kehren. Mehr ist nicht. Ob sich das jemals ändern wird? Es ist zu bezweifeln.

Kommen wir zum springenden Punkt, der sich in Neuseeland befindet und gehörig viel Druckerschwärze aufgewirbelt hat. Als es hieß, dass es ein Live-Video des Ereignisses gab, machte ich mich im Internet auf die Suche danach. Das weltweite Netz bietet natürlich eine unerschöpfliche Quelle für allerlei Informationen – leider auch Missinformationen. Mit anderen Worten: Hüte dich, vorschnell zu urteilen. Ein Videoclip da, eine Analyse dort und schon glaubt man, die Wahrheit gefunden zu haben. Nope. Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille – und wenn ich eines weiß, dann ist es, dass nichts ist wie es scheint – gerade wenn ein politischer Wind durch den Medienwald bläst.

Nun habe ich einen Mitschnitt gefunden, der so tut, als wäre er das Original. Aber wie kann ich dahingehend sicher sein? Die offiziellen Stellen in Neuseeland haben alles unternommen, um das Video aus dem virtuellen Verkehr zu ziehen, ja, sie haben sogar erwogen, Jugendliche vor Gericht zu stellen, falls sie es wagen sollten, eine Kopie hochzuladen. Ehrlich gesagt, wie man diese verkorkste Rechtssprechung als Bürger akzeptieren kann, ist mir schleierhaft. Erinnert es nicht an die bolschewistische Ära, damals, als Lenin und Stalin nur eine offizielle Version von vergangenen revolutionären Ereignissen in den Medien und Geschichtsbüchern zuließen? Und jeder, der auch nur den leisesten Widerspruch tat, fand sich im Zug nach Sibirien wieder. Oftmals reichte bereits der Verdacht aus, um von der Tscheka abgeholt zu werden und auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.

Wie gesagt, der Video-Mitschnitt, den ich gefunden habe, dürfte nicht das Original sein, sondern – so ist zu vermuten – ein schon in die Jahre gekommenes Trainingsvideo, das für Einsatzkräfte der Polizei gefilmt worden ist Woher ich das weiß? Nun, ich kann es natürlich nicht wissen, aber ich gehe davon aus, dass ich in der Lage bin, festzustellen, ob der Kaiser Kleider trägt oder nicht. Wenn ich in einem Videoclip beispielsweise sehe, dass jemand mit einem halbautomatischen Sturmgewehr auf der Straße herumballert, ohne dass die Kacke am Dampfen ist, dann gehe ich davon aus, dass der Häuserblock für Trainingszwecke abgeriegelt worden war. Die Lautstärke der Ballerei würde ca. 150 db erreichen – mit anderen Worten, die halbe Stadt würde aus ihren Betten fallen und die Polizisten von ihren Stühlen kippen. Vor Silvester gibt es hier in Wien so verdorbene Leutchen, die sich einen Spaß machen, dann und wann einen Böller in einer Garageneinfahrt zu zünden. Das Resultat damals war, dass es mich beinahe vom Stuhl geworfen hätte, mein Herzschlag ging rauf wie ne Rakete zum Mond und ich war für einen kurzen Moment in einem recht verwirrten Zustand. Und jetzt stelle man sich vor, die Lausebengel hätten zwanzig Böller nacheinander gezündet. Es würde mich wundern, wenn die Polizei nicht mit Anrufen überschüttet und Leute die Szenerie mit ihren Smartphones gefilmt hätten. Innerhalb kürzester Zeit hätten die Einsatzkräfte die Gegend abgeriegelt und man würde nur noch Polizeisirenen hören. Aber im Video ist davon nichts zu bemerken und da es noch eine Unzahl weiterer Ungereimtheiten und Anomalien gibt, gehe ich davon aus, dass man mir ein Fake-Video unterschob.

Mass Shootings sind merkwürdigerweise ein relativ modernes Phänomen – und man fragt sich, warum es diese in der nahen Vergangenheit kaum gegeben hat. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Menschen in jenen längst vergangenen Zeiten einen gehörigen Respekt davor hatten, Unschuldige und Unbeteiligte ins Kreuzfeuer zu nehmen. Kam es trotzdem vor, ging ein Aufschrei durch die Gesellschaft. Und so manch rechtschaffene Bürger, so manch verärgerte Kriminelle, nahmen das Gesetz in die eigene Hand, um zu verhindern, was verhindert werden musste. Eine andere mögliche Erklärung für die sprunghafte Zunahme von Mass Shootings in den letzten Jahren, ist die, dass es sich hierbei um Inszenierungen handelt. Siehe Denkverbote #2: Der inszenierte Terror.

Zurück zum springenden Punkt. Der Attentäter, heißt es, soll ein Manifest veröffentlicht haben. Aber auch hier, so ist zu befürchten, dürfte ein findiger Schreiberling seinen schlechten Scherz mit all den Truth Seekers getrieben haben. Da es keine offizielle Veröffentlichung dieses Dokumentes gibt, kann jeder ein beliebiges Geschreibsel hochladen und es als „echt“ ausgeben.

Das Manifest, das ich gelesen habe, scheint von mehreren Autoren zusammengewürfelt zu sein. Ein junger Australier kann in meinen Augen dieses Konvolut nicht verfasst haben, zu sehr ist der Autor in der europäischen Historie versiert. Oder hätten Sie gewusst, wie hoch die Verluste der Verteidiger bei der Wiener Türkenbelagerung, anno 1683, gewesen sind? Ich gestehe, ich hatte keine Ahnung. Aber was mich am Ende überzeugte, dass es sich nicht um das Original-Manifest handelte, war nicht, was in diesem Dokument stand, sondern was NICHT darin stand. In Anlehnung an Doyles Kurzgeschichte Silver Blaze, published 1892 in The Memoirs of Sherlock Holmes. Darin stellt Holmes fest, dass die Wachhunde in der Nacht, als der Einbruch verübt wurde, NICHT gebellt hätten – was den Schluss nahe legte, dass die Hunde den Einbrecher kannten und es kein Fremder gewesen sein konnte.

Im Falle des mir vorliegenden Manuskripts wird zwar Österreich merkwürdigerweise recht oft genannt, aber Ungarn oder Israel mit keinem Wort erwähnt. Das verblüffte mich dann schon sehr, da diese beiden Staaten gegenüber (muslimischen) Migranten die wohl rigorosesten Einreise-Hürden verankert haben und damit als leuchtendes Beispiel für seine öko-nationalistischen Ideen gedient hätten. Aber, wie gesagt, kein positives Wort gegenüber Viktor Orban oder Benjamin Netanyahu.

Eine Journalistin des US-Magazin The Atlantic dürfte das Original gelesen haben und geht davon aus, dass der Autor die Leser zuweilen trollt, sozusagen auf den Arm nimmt, und mit Memes umzugehen weiß. Sie zitiert wiederum einen Journalisten der New York Times, der schreibt: „The NZ shooter’s apparent manifesto is thick with irony and meta-text and very easy to misinterpret„. Aber wer weiß, ob die Journalisten und Redakteure im selben Boot sitzen, respektive das selbe Manifest gelesen haben. Haben sie sich diesbezüglich ausgetauscht?

Wir leben in einer seltsamen Epoche. Wir haben mit dem Internet ein Werkzeug, das einzigartig in der Geschichte der Menschheit ist. Und doch werden Stimmen laut, dieses Werkzeug unbrauchbar zu machen. Warum? Weil es einen unkontrollierbaren Informationsaustausch befördert. Ähnlich argumentierten seinerzeit Fürsten und Kleriker als sie über die „Gefahren“ der Buchdruckerpresse jammerten. Die Obrigkeit behalf sich mit Zensurstellen und gesetzlichen Verboten, sie übte Druck auf die Verleger aus und achtete darauf, dass es finanzielle Einstiegshürden gab. Denn, wer Geld hat, der hat auch etwas zu verlieren und ist eher geneigt, nach der Musik zu tanzen.

Falls Sie – wie ich – ebenfalls ein kritischer Geist sind, werden Sie vermutlich denken, dass all diese Mass Shootings – ob inszeniert oder real sei mal dahingestellt – politisch dazu dienen, die Bürger zu entwaffnen und in den USA den zweiten Zusatzartikel zur Verfassung aufzuweichen. Ich hingegen komme langsam zu der Einsicht, dass es der Obrigkeit vermutlich darum geht, das Internet zu kontrollieren, die Informationsfreiheit (und damit Rede- und Meinungsfreiheit) einzuschränken und Skeptiker zu diskreditieren oder mundtot zu machen. Politiker und Medien appellieren vorrangig an Gefühle, vermeiden eine auf Fakten basierende Aufklärung und stellen Zweifler als Verräter an eine friedliebend-harmonische Gesellschaft dar. Kurz, wir haben es hier mit einer subtilen Propaganda zu tun, die uns mit allen Mitteln überzeugen möchte, dass 2+2=5 ist.

Zum Abschluss meines kleinen Exkurses zitiere ich wieder einmal den Wiener Dichter Lenau, der nach seinem US-Aufenthalt in den 1830er Jahren einmal gesagt haben soll:

„Mein Aufenthalt in der neuen Welt hat mich von der Chimäre von Freiheit und Unabhängigkeit, für die ich mit jugendlicher Begeisterung schwärmte, geheilt. Ich habe mich dort überzeugt, daß die wahre Freiheit nur in unserer Brust, in unserem Wollen und Denken, Fühlen und Handeln ruht“.


Verfälschte Historie: Die Suche nach dem roten Faden

Wahrlich, es ist zum Haare raufen. Gottlob habe ich noch welche auf meinem Kopf. Die Historie, die wir Geschichte nennen, hat de facto nichts mit der Vergangenheit zu tun. Das eine ist Realität, das andere ist der Versuch, Geschehenes in eine für uns verständliche Bildersprache zu übersetzen. Aber wenn wir eines wissen, dann ist es der Umstand, dass es die Geschichtenerzähler oftmals nicht so genau nehmen, mit den Fakten und Daten. Geht es nicht darum, eine gute Story zu erzählen, die die Zuhörer in den Bann zieht?

„History is always written wrong, and so always needs to be rewritten.“ George Santayan

Die verfälschte Historie ist eine harte Nuss und genau das richtige Betätigungsfeld für jene Skeptiker, die sich auch vor den schwierigsten Rätseln nicht entmutigen lassen. Ja, es braucht viel Ausdauer und einen klaren Geist, ansonsten läuft man Gefahr, im Kreis zu laufen, immer und immer wieder. Und am Ende ist man wieder am Anfang, um keinen Deut klüger, nur erschöpfter und enttäuschter.

Deshalb suche ich den roten Faden in diesem von Menschenhand geschaffenen Irrgarten, den wir Historie nennen. Aufzeichnungen über vergangene Ereignisse sind im Großen und Ganzen verdächtig – sie können absichtlich oder unabsichtlich verfälscht sein. Was bleibt, sind Monumente aus Stein, derer es eine Vielzahl gibt, sei es oberhalb, sei es unterhalb der Erde. Die Entwicklung der Sprachen, sowie Herkunft wichtiger Wörter und geographischer Namen bieten Anhaltspunkte. Und das war es auch schon.

Kurz und gut, die Historie vor 1900 ist mit vielen kleinen und großen Fragezeichen behaftet. Wenn es möglich war, die Geschichte des 20. Jahrhunderts zu biegen und brechen, trotz unzähliger Bücher und Zeitungen, trotz vieler Radio- und Videoaufzeichnungen, trotz des allwissenden Internets, wie einfach muss es vor zwei- oder drei- oder fünfhundert Jahren gewesen sein?!

Ja, nichts ist wie es scheint.


Zwei Jahre also.

Wenn ich mich jetzt recht entsinne, dann war es vor genau zwei Jahren, als ein Satz gedacht und ausgesprochen wurde, der mich in eine beträchtliche Schieflage brachte. Das kleine Boot, so war damals zu befürchten, drohte zu kentern. Schwimmwesten waren keine an Bord. Ich hätte mich also über Wasser halten müssen, so lange, bis die Umrisse eines Landstriches in Sicht kämen. Keine angenehme Vorstellung, im kalten Wasser zu treiben und zu warten. Weder damals. Noch heute.

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