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Um was es in Venezuela wirklich geht, anno 2019.

Letztens fragte mich X., was ich von der Situation in Venezuela halte und ich dachte mir, die Antwort könnte auch den einen oder anderen meiner Leser interessieren. Ich mache es kurz und bündig. Zeit ist schließlich knapp in unserer heutigen über-vernetzten Welt. Nebenbei konkurriere ich mit den überschäumenden Schlagzeilen der Medienhäuser. Dass diese es mit der Wahrheitsfindung nicht so genau nehmen, sollte sich schon herumgesprochen haben – im Besonderen, wenn es um geopolitische Erklärungsmodelle geht.

Venezuela hat Erdöl. Viel davon. Sehr viel davon. Ein rohstoffreicher Staat stellt für die internationale Elite immer eine Gefahr dar. Warum? Weil er sich dadurch unabhängig von Krediten macht. Hat ein Staat keinen Bedarf an Krediten, da es ein regelmäßiges Einkommen in Form von Rohstoffexporten gibt, können die internationalen Finanziers keinen Druck auf die Regierung ausüben. Ergo muss der Erlös der Exporte privatisiert werden. Korrupte Politiker, die sich ihre Taschen mit Milliardenbeträgen füllen und die eigene Bevölkerung am Hungertuch nagen lassen, sind dabei sehr beliebt, in Zürich, London und Washington.

Aber wehe, eine Regierung übt sich in Robin Hood Manier und investiert die Erlöse der Exporte im eigenen Land, zahlt Schulden zurück, gewinnt an Selbstvertrauen und knüpft Bande mit anderen unabhängig werden wollenden „Banditen-Staaten“.

Von nun an wird das internationale Establishment alles unternehmen, um diesen „abtrünnigen“ Staat wieder in die gewohnte Spur zu bringen. Falls Drohung und Bestechung nicht wirkt (siehe Economic Hitman von John Perkins), setzt man das Land einfach auf die „Schwarze Liste“ und verhängt Sanktionen. Hilft auch das Aushungern nicht, wird die Opposition im Land scharf gemacht und ein Staatsstreich in die Wege geleitet. Scheitert dieser, dann nimmt sich die Weltpolizei in Washington der Sache an und beginnt mit einer militärischen Intervention. All das geschieht teilweise im Verborgenen, teilweise medial aufbereitet, aber immer unter dem Deckmantel „humanitäre Hilfe“ bzw. „Befreiung der geknechteten Bevölkerung, die unter einem Diktator leidet“. Am Ende der Intervention haben sie kaputte Staatsstrukturen (failed states), enorme Trümmerhaufen und eine traumatisierte Bevölkerung, die von einer Marionette Washingtons ausgepresst und unterdrückt wird. Sehr zur Freude des Establishments und der Medienleute.

Wer meint, all das wäre an den verschwörungstheoretischen Haaren herbeigezogen, der muss sich nur der Vergangenheit zuwenden, um klar zu sehen: etwa Iran im Jahre 1953, Guatemala, 1954 oder Libyen, 2012. Damals lief die gleiche brutale Show ab. Jahrzehnte später ist das freilich längst vergessen. Aber jetzt wissen Sie es. Auch schon was, nicht?

Sollten Sie meine Arbeitsunterlage Con$piracy: Eine andere Wahrheit bei sich herumliegen haben, auf Seite 135 habe ich diese geopolitische „Theateraufführung in 4 Akten“ eingehend erklärt.

Der ganz normale geopolitische Wahnsinn, Jänner 2015

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Nur für den Fall, dass Sie sich fragen, was in der Welt verdammt noch mal vor sich geht, möchte ich Ihnen auf die Sprünge helfen. Freilich, ich bin genausowenig allwissend wie die Herren Redakteure und die Frauen Journalisten in den unabhängigen und freien Medien. Und im Gegensatz zu diesen, werde ich auch nicht für mein vages Wissen mit Silbermünzen bezahlt. So. Kommen wir zu des Pudels Kern.

Die Provokationen Washingtons und Brüssels gegenüber Moskau nehmen zu. Es scheint, als möchten die hohen Herren im Vorder- und im Hintergrund mit dem Feuer spielen. Niemand, der Angst hätte, sich die Finger zu verbrennen. Seltsam, nicht? Meines Erachtens ist es die Verzweiflung, die Washington dazu verleitet, mittels einer humanen Politik Russland auszugrenzen, zu boykottieren und somit in die Ecke zu drängen.

Warum ist Washington verzweifelt? Nun, die Zeichen stehen auf Sturm. Der PedroPetro-Dollar [Erdöl gegen Dollarscheine] bewahrt die USA vor dem Bankrott. Würden nun die BRICS-Staaten [Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika] ernst machen und Erdöl auch gegen andere Währungen verkaufen, tja, dann wäre es das Ende des Petro-Dollars. Ergo: Panik bzw. Verzweiflung in Washington. Wie die Verantwortlichen auf solch eine Gefahr reagieren, hat man in Irak und Libyen gesehen. In beiden Fällen dachten die damaligen Regierungschefs daran, ihr Erdöl gegen Euro oder Gold zu tauschen. Wie die Sache für die beiden Länder ausging, wissen Sie, oder?

Washington versucht nun mit allen Mitteln die Regierung Russlands zum Einlenken zu bewegen. Deshalb wird der Konflikt in der Ukraine genauso geschürt wie der mediale Hass gegen Moskau. Russland ist ein großes Land, reich an Mineralien, reich an Rohstoffen. Deshalb ist es eine Gefahr für die Geldmächtigen. Nur wer die Rohstoffe kontrolliert, kontrolliert die Welt, wenn man so will. Deshalb stellt Peking auch keine Gefahr dar – ist China doch auf Unmengen von Rohstoffen angewiesen, um ihren Wirtschaftsmotor am Laufen zu halten. Drosselt man die Rohstoffzufuhr ist es mit dem chinesischen Wirtschaftsaufschwung schnell vorbei. Kein Wunder also, wenn chinesische Abordnungen nach Südamerika und Afrika reisen, um dort faire Deals mit den Regierungen auszuhandeln. Doch es dauert nicht lange, dann folgen Unruhen, Umstürze und neue Regime, die diese Deals für ungültig erklären. Seltsam, nicht?

In Griechenland erwägt die neue Regierung rund um Alexis Tsipras den von den Geldmächten aufgezwungenen Sparkurs zu verlassen. Gleichzeitig distanziert man sich vor den neuen EU-Sanktionen gegenüber Moskaus. Ist es nur Bluff oder möchte man sich tatsächlich Moskau annähern? Es würde mich deshalb nicht sonderlich wundern, käme es in den nächsten Wochen und Monaten in Athen zu Unruhen und Ausschreitungen und zu einer möglichen EU/NATO-Intervention. Übrigens, haben Sie auch gehört, dass ein griechischer F-16 Abfangjäger in Spanien gecrasht ist? Shit happens.

Also, ich bin kein Herr oder Frau Redakteur in den gut geheizten Pressestuben, aber es wird schön langsam an der Zeit, diese in die Pflicht zu nehmen. Wenn uns mal die Raketen, Drohnen und Bomben um die Ohren fliegen, ist es zu spät, da helfen auch keine Beteuerungen und Entschuldigungen. Die Geldmächtigen, das ist anzunehmen, sind nicht bereit, das sinkende Schiff zu verlassen. Nope. Sie machen, was sie schon immer gemacht haben, wenn der Kahn am Absaufen ist: Revolutionen, Konflikte und Kriege. Und wenn sich der Rauch wieder gelegt hat, werden die selben Mechanismen (aber mit neuen Namen) angewandt, um die Völker in der [Geld- und Rohstoff-]Abhängigkeit zu belassen. Oder glauben Sie ernsthaft, es geht diesen Leuten an den Hebeln darum, die Welt zu einem schöneren Flecken zu machen?

Hätten wir eine freie und unabhängige Presse, hätten wir ehrliche Politiker (ist’s ein Widerspruch?) und gäbe es nur eine Hand voll mutige Bürger, die sich getrauten, den Teufel beim Namen zu nennen, wir würden nicht in der Situation sein, in der wir heute sind und morgen sein werden. Dieses Mantra gilt es zu wiederholen. Immer und immer wieder.

Was die Krise mit Kopfschmerzen zu tun hat und ein erster Versuch, die richtigen Fragen den richtigen Leuten zu stellen!

Eine Gesellschaft, in der die Lüge zur allgemein akzeptierten
Verkehrsform gehört, marschiert in den Schwachsinn.
Matthias Matussek,
DER SPIEGEL

Laut einer Studie gibt es in Deutschland derzeit etwa 830000 Geldmillionäre, deren Vermögen rasant zunimmt. Insgesamt verfügt diese schmale Schicht über ein Finanzvermögen von 2,2 Billionen Euro – mehr als Bund, Länder und Gemeinden zusammen an Schulden haben. Ähnliches gilt für die europäische Ebene. Der World Wealth Report misst Finanzwerte von über 10 Billionen Dollar in den Händen der europäischen Multimillionäre. Die Staatsverschuldung aller EU-Staaten liegt nur knapp darüber. Vor 13 Jahren war der europäische Geldadel übrigens erst halb so reich. Die Staatsverschuldung brauchte 15 Jahre, um sich zu verdoppeln.

Sahra Wagenknecht.
Entnommen der Frankfurter Allgemeine Zeitung – Die Autorin ist stellvertretende Partei- und Bundestagsfraktionsvorsitzende der Partei Die Linke.

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Wir können es drehen und wenden wie wir wollen. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Bitte bedenken Sie, dass es eigentlich gar nicht so sehr darum geht, wie wir die Finanz- und Wirtschaftskrise in den Griff bekommen. Wir können sie gar nicht in den Griff bekommen. Es ist, als würden wir in einem Auto sitzen,einen Berg hinabfahren und plötzlich bemerken, dass die Bremsen nicht funktionieren. Handbremse natürlich genauso wenig. Nach und nach erfahren wir, dass das Auto von Anfang an ohne Bremsen konstruiert wurde. Man ging davon aus, dass es nur bergauf gehen würde. Wer will da bremsen? Wer bremst verliert, richtig?

Und falls es einmal bergab ginge, so die Experten und Politiker und Wirtschaftsfachleute, na, dann sollten wir doch froh sein, weil wir den Schwung dann für den nächsten langen und steilen Anstieg mitnehmen können. Ja, das klingt in den Ohren eines normalsterblichen Bürgers, der sich keine sonderlich schweren Gedanken über die Welt da draußen machen möchte, ganz vernünftig. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt uns, dass es nach jeder ruppigen Talfahrt wieder ordentlich bergauf ging. Wir dürfen also nur nicht die Nerven verlieren, wenn das Auto an Geschwindigkeit zunimmt und immer schneller wird. Die Experten und Politiker und Wirtschaftsfachleute sind bekanntlich kluge Leute und haben alles im Griff. Richtig? Falsch!

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«Wir werden überredet, Geld auszugeben, das wir nicht haben, für Dinge, die wir nicht brauchen, um Eindruck zu machen, der nicht von Dauer ist, auf Leute, die uns egal sind.«

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Ich denke, es ist an der Zeit die Samthandschuhe auszuziehen und die Verantwortlichen ins Gericht zu nehmen und – falls notwendig – vor Gericht zu stellen. Politiker und Experten und Wirtschaftsfachleute werden gut bezahlt, weil sie intelligent, kompetent, nicht korrumpierbar und verständig sind. Wir sind uns hoffentlich einig, dass ein politischer Entscheidungsträger nicht deshalb Entscheidungen treffen darf, weil er telegen ist oder geschliffene Ansprachen halten oder ein finanzkräftiges einflussreiches Netzwerk aufweisen kann. Genausogut würden wir keinem »Arzt« vertrauen, der uns diagnostiziert, wenn sich herausstellte, dass er diese Stelle nur deshalb bekommen hat, weil er lange Jahre Sekretär im Gesundheitsministerium war. Würden wir so jemanden unser Leben anvertrauen?

Gesetzt dem Falle, Sie wachen eines Tages auf und haben einen stechenden Kopfschmerz. Sie gehen zum Arzt Ihres Vertrauens und klagen ihm Ihr Leid. Er nickt, zückt einen Rezeptblock und kritzelt ein Kopfschmerzmittel darauf. Sie fragen, ob mit Ihnen alles in Ordnung sei. Ihr Arzt bejaht und meint, Sie sollen sich keine Sorgen machen, weil, naja, nach Einnahme des Schmerzmittels ist der Kopfschmerz wieder weg.

Sie nehmen also eine Tablette und tatsächlich verschwindet der Kopfschmerz. Sie verrichten Ihre Arbeit, kommen nach Hause, tun, was Sie immer tun, legen sich schließlich ins Bett und wachen am nächsten Morgen wieder mit diesem einen stechenden Kopfschmerz auf. Sie nehmen also wieder eine Tablette, gehen zur Arbeit, kommen nach Hause, tun, was Sie immer tun, legen sich schließlich ins Bett und wachen am nächsten Morgen wieder mit diesem einen stechenden Kopfschmerz auf. Sie nehmen also wieder eine Tablette, gehen zu Arbeit und diese Routine wiederholt sich, bis sie keine Schmerzmittel mehr haben. Was nun? Sie besuchen Ihren Arzt.

Sie klagen Ihrem Arzt, dass Sie zwei Wochen lang, jeden Morgen mit Kopfschmerzen aufgewacht sind. Ihr Arzt nickt, zückt den Rezeptblock und kritzelt ein Kopfschmerzmittel darauf. Sie fragen, ob mit Ihnen alles in Ordnung sei. Ihr Arzt bejaht und meint, Sie sollen sich keine Sorgen machen, weil, naja, nach Einnahme des Schmerzmittels ist der Kopfschmerz wieder weg.

Nach zwei Wochen sitzen Sie wieder beim Arzt. Die Kopfschmerzen überfallen Sie noch immer in der Früh und die Schmerzmittel dürften nicht mehr so wirksam sein. Kein Problem, meint Ihr Arzt, dann nehmen Sie einfach zwei Tabletten. Und die Nebenwirkungen?, wollen Sie wissen. Keine Sorge, lächelt Ihr Arzt, die hat noch jeder überlebt.

Zwei Wochen lang nehmen Sie also zwei Tabletten am Morgen. Sie bemerken unangenehme Nebenwirkungen. Ihr Haar ist spröde, die Haut trocken, die Augen entzündet, der Magen verstimmt.

Die Routine geht weiter und weiter. Sie nehmen bereits vier Tabletten am Morgen, was natürliche befremdliche Auswirkungen auf ihren Organismus hat, aber die Alternative, mit dem stechenden Kopfschmerz zu leben, ist keine. Sie sind eigentlich froh, diese Schmerzkiller von Ihrem Arzt zu bekommen, der Ihnen zu verstehen gibt, dass alles in Ordnung mit Ihnen sei. Fein, denken Sie sich, dass es noch kompetente Ärzte gibt, denen man vertrauen darf.

Nach einem Jahr nehmen Sie bereits zehn Tabletten am Morgen und zehn Tabletten zu Mittag und zehn Tabletten am Abend. Sie haben einen neuen Job im Pharmabereich angenommen, der Ihnen alles abverlangt, aber um die exorbitanten Kosten der Schmerzmittel zu bezahlen, bleibt Ihnen keine andere Wahl. Mit den Kopfschmerzen würden Sie sowieso keinen Job durchstehen. Die Nebenwirkungen, die Sie nach außen hin einigermaßen kaschieren können, machen Ihnen das Leben schwer, aber auf der anderen Seite sind Sie wiederum froh, dass Sie sich nicht mit diesem stechenden Kopfschmerzen auseinandersetzen müssen. Sie hören immer wieder, wie schlecht es anderen geht. Nebenbei verabreichen Sie auch schon Ihren Kindern eine halbe Tablette am Morgen, weil diese auch schon von einem Kopfschmerz reden. Kein Problem, sagen Sie ihren Kindern, es ist alles in Ordnung. Und Ihre Kinder schlucken die halbe Pille und lächeln.

Eines Tages, Sie stehen gerade in der Büroküche und schlucken zehn Tabletten, kommt eine junge chinesische Kollegin und beobachtet Ihre Prozedur. »Kopfschmerzen«, deuten Sie auf Ihren Kopf. Die Kollegin nickt und fragt, ob der Arzt schon die Ursache dieser Schmerzen herausgefunden hätte. Sie blicken sie erstaunt an. Es ginge nur um die Schmerzen, sagen Sie, und dagegen helfen nur die Tabletten. Die Kollegin schüttelt sachte den Kopf. Schmerzen haben eine Ursache. Findet man die Ursache im Körper und behebt dieses Ungleichgewicht, dann hören die Schmerzen auf. Sie runzeln die Stirn. »Blödsinn«, schlucken Sie die letzte Tablette hinunter, »mein Arzt ist der Meinung, dass alles in Ordnung mit mir sei. Und die Zeitungen sagen es ja auch. Hier! Wir müssen nur mehr Tabletten produzieren, um nicht Gefahr zu laufen, einen Engpass zu erleiden. Darum geht es! Sie haben keine Ahnung, was es heißt, mit diesen Kopfschmerzen leben zu müssen!«

Ich denke, wir können hier diese Parabel abbrechen. Sie wissen, worauf ich hinaus will. Sie können hundert Schmerzmittel pro Tag in sich hineinschaufeln, aber die Auswirkungen werden Sie umbringen. Früher als Ihnen lieb ist. Und die Nebenwirkungen machen Ihr Leben in keiner Weise lebenswert. Trotzdem klammern Sie sich an die Schmerzmittel-Therapie, die Sie bis ans Ende Ihrer Tage verfolgen wird. Und Ihre Kinder genauso. Ist das sinnvoll? Ist das richtig?

Was in diesem Beispiel so klar auf der Hand liegt, nämlich nach der Ursache der Schmerzen im Organismus zu forschen, wird im Wirtschafts- und Finanzsystem kategorisch abgelehnt. Unser Schmerzmittel ist Geld. Wir betäuben uns damit. Es ist die einzige Lösung für Krisen und Depressionen. Wie kommt es, dass die Mainstream-Medien in den Chor der Experten und Politiker einstimmen, die Ursachenforschung ablehnen oder gar nicht erst in den Mund nehmen?

Würden Sie Ihren Arzt fragen, ob er in erster Linie Symptome oder die Ursache einer Krankheit bekämpfen wolle, und er Ihnen glatt ins Gesicht antworten würde: »Es geht immer um die Symptome. Die Ursache tut nichts zur Sache, die ist nämlich viel zu kompliziert, um sie verstehen oder erforschen zu können.«, würden Sie da nicht an den Geisteszustand Ihres Arztes zweifeln? Und Ihn durch einen anderen ersetzen? Warum tun wir es dann nicht bei den Politikern und Experten? Warum akzeptieren wir, dass Entscheidungsträger immer nur Symptome bekämpfen, nie aber über die Ursachen befinden wollen? Vielleicht, weil Sie davon exorbitant profitieren?

Deshalb schlage ich folgende Forderung vor: Jedes Regierungsmitglied, jeder Politiker der Opposition, jeder Experte, der die Regierungen berät, jeder Experte, der in den Medien seine Expertise veröffentlichen darf, müssen eine eidesstattliche Erklärung abgeben und die folgenden Fragen beantworten. Die Beantwortung wird auf Film dokumentiert und soll im TV gesendet und im Internet abrufbar sein.

Die Fragen und Auswirkungen der Antworten könnten wie folgt aussehen:

Ist die Erde ein endlicher Planet?

Jede Antwort, die ungleich JA ist, hat zur Folge, dass der Befragte aller Ämter mit sofortiger Wirkung enthoben wird; möchte er in einem Mainstream-Medium seine Meinung veröffentlichen, muss gewährleistet sein, dass neben seinem Namen hinzugefügt wird, dass er nicht der Meinung sei, dass die Erde ein endlicher Planet ist. Natürlich steht es jedem frei, eine Erklärung abzugeben, warum er nicht der Meinung sei, dass es ein endlicher Planet ist. Wir müssen aber von Fakten und Beweisen ausgehen. Die Annahme, dass die Welt eine Illusion ist oder wir in einer Matrix leben oder Gott schon dafür sorge, dass alles seinen gerechten Gang gehe oder Außerirdische uns nur vorgaukeln, dass wir auf einen sich erschöpfenden Planeten leben, ist völlig unzureichend.

Gehen nicht erneuerbare Rohstoffe zur Neige?

Jede Antwort, die ungleich JA ist, hat zur Folge, dass der Befragte aller Ämter mit sofortiger Wirkung enthoben wird; möchte er in einem Mainstream-Medium seine Meinung veröffentlichen, muss gewährleistet sein, dass neben seinem Namen hinzugefügt wird, dass er nicht der Meinung sei, dass sich erneuerbare Rohstoffe erschöpfen. Natürlich steht es jedem frei, eine Erklärung abzugeben, warum er nicht der Meinung sei, dass nicht erneuerbare Rohstoffe unerschöpflich oder in einer nahezu unendlichen Menge vorhanden sind. Die Annahme, dass zum Beispiel Erdöl abiotisch sei (die ständige Produktion im Erdinneren als Schmiermittel), oder dass jeder Rohstoff durch chemisch-technisch-genetisch-nukleare Transformation oder einem Zaubertrick hergestellt werden kann, muss belegt oder bewiesen werden.

Muss die Wirtschaft im gegenwärtigen System ständig wachsen, um zu funktionieren?

Jede Antwort, die ungleich JA ist, hat zur Folge, dass der Befragte aller Ämter mit sofortiger Wirkung enthoben wird; möchte er in einem Mainstream-Medium seine Meinung veröffentlichen, muss gewährleistet sein, dass neben seinem Namen hinzugefügt wird, dass er nicht der Meinung sei, dass die Wirtschaft im gegenwärtigen System wachsen muss, um zu funktionieren. Mit anderen Worten, im bestehenden System, müssen Produkte produziert, beworben und verkauft werden, nur aus dem einen Grund: damit ein Unternehmen die Zinsen der Kredite zahlen kann und somit nicht bankrott macht. Das Gemeinwohl, die Umwelt, die Menschen kommen in dieser Zins-Profit-Formel nicht vor. Und weil der Überlebenswille so stark ausgeprägt ist, wird ein Konzern die letzten Rohstoffe aus dem Boden quetschen, um damit Weihnachtsmänner-Figuren in Lederhosen herzustellen, die blinken und bei Berührung ein Happy Christmas jodeln bzw. das Lied Edelweiss trällern. Gleichzeitig erfolgt die großangelegte Werbekampagne Christmas in Tyrol, erscheint der spaßige Hollywood-Familienfilm Happy Gilmore in Tyrol, senden TV-Sender unzählige Berichte über den weltweiten Tirol-Hype, schreiben unzählige Zeitungen über den Internetansturm auf die Seite eines jodelnden Weihnachtsmannes in Lederhose. Das Unternehmen prognostiziert seine Verkaufszahlen. Die Aktienkurse steigen. Die Manager erhalten Gratifikationen und Boni im Millionenbereich und die Politiker, die den Rohstoffmarkt weiter liberalisiert haben, beglückwünschen sich – immerhin ist der Konzern einer ihrer Sponsoren für den Wahlkampf. Ach ja, Kupfer ist aus.

Wird das ständige Wachstum einer Zelle in einem lebendigem Organismus als Krebs bezeichnet?

Jede Antwort, die ungleich JA ist, hat zur Folge, dass der Befragte aller Ämter mit sofortiger Wirkung enthoben wird; möchte er in einem Mainstream-Medium seine Meinung veröffentlichen, muss gewährleistet sein, dass neben seinem Namen hinzugefügt wird, dass er nicht der Meinung sei, dass das ständige Wachstum einer Zelle in einem lebendigem Organismus als Krebs bezeichnet wird. Eine ständig wachsende Wirtschaft verhält sich somit wie Krebs in einem Organismus. Eine Weile kann der Organismus damit umgehen, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo das System endgültig zusammenbricht, weil es lebenswichtige Organe angreift. Mit anderen Worten: der Organismus stirbt.

Wird Geld durch Schulden in Umlauf gebracht, auf denen wiederum Zinsen lasten?

Jede Antwort, die ungleich JA ist, hat zur Folge, dass der Befragte aller Ämter mit sofortiger Wirkung enthoben wird; möchte er in einem Mainstream-Medium seine Meinung veröffentlichen, muss gewährleistet sein, dass neben seinem Namen hinzugefügt wird, dass er nicht der Meinung ist, dass im gegenwärtigen System Geld durch Schulden in Umlauf gebracht wird. Zentralbanken drucken Geld oder schreiben einen Scheck und vergeben diese neu geschaffenen Gelder aus dem Nichts (FIAT) gegen Zinsen an Privatbanken oder Staatskassen, die sie in Umlauf bringen.

Kann das Modell des Zinseszins, der eine exponentielle Funktion mit einem linearen Wirtschaftskreislauf kombiniert, auf längere Sicht funktionieren?

Ist die Antwort JA, dann sollte die folgende Frage beantwortet werden: Wie hoch ist der Betrag, wenn ein Pfennig, der im Jahre 1 nach Christie Geburt angelegt und zu 5 % verzinst wurde, nach 2000 Jahren behoben werden möchte?

Sollte die Antwort so ausfallen, dass man davon ausgehen kann, dass der Befragte keine Idee von exponentiellem Wachstum hat, ist er mit sofortiger Wirkung all seiner Ämter enthoben.

Der Betrag, der sich aus diesem Zinseszins-Beispiel ergibt, würde vermutlich ausreichen, das gesamte Sonnensystem und Teile der Milchstraße kaufen zu können. Freilich, um diesen kleinen Fehler zu verhindern bzw. zu verheimlichen, werden Kriege geführt, Währungen entwertet, Umschuldungen erzwungen, Konten geplündert, Finanzkrisen ausgelöst. Ist das also die zugrundeliegende Idee eines nachhaltigen und menschenfreundlichen Wirtschafts- und Finanzsystems?

Muss es nicht unsere absolute Priorität sein, ein weltweites Wirtschaftssystem zu (er)finden, das auf lange Sicht  funktioniert, in dem es mit den verbliebenen Ressourcen so sparsam und gerecht umgeht, wie nur möglich? Muss ein weltweit funktionierendes Wirtschaftssystem nicht der gesamten Bevölkerung dienlich sein, um ein angenehmes, freies und gerechtes Leben zu gewährleisten? Oder soll der freie Markt und das Motto wer zahlt, schafft an weiterhin gelten?

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Anmerkung: Ob eine Gold- oder Silberwährung die richtige und notwendige Alternative ist, lasse ich offen. Ich gehe davon aus, dass ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ohne Geld die Lösung ist, aber das ist eine ganz andere Geschichte. In diesem Vortrag geht es vielmehr um die Analyse, warum Economy, Energy und Environment nicht einzeln, sondern immer nur als Ganzes betrachtet werden können.

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