Nach dem ich bereits 2009 (»Schnarch«), 2010 (»wtf«), 2011 (»Banksters of Wall Street«) und 2012 (»Paris«) live über die Oscar-Nacht gebloggt habe, möchte diese hübsche Tradition, wie bereits letztes Jahr 2013, nicht mehr fortsetzen. Diese Nicht-Fortsetzung wird demnach fortgesetzt. Verwirrt? Ja, das bin ich auch. Willkommen im Club. Nun, um kein Spielverderber zu sein – Hey, es geht doch nur um Unterhaltung! – dachte ich mir, ich schreibe hier über ein paar gute Film-Tipps, die einem die sattsam bekannte Hollywood-Besessenheit austreibt. Es ist freilich schwierig, sich gegen Zuckersüßes zur Wehr zu setzen. Die Nahrungsmittel- und Filmindustrie weiß nur zu gut, wie süchtig einem der Zucker machen kann. Die Folgen sind nicht nur ausufernde Bäuche, sondern auch verklebte Gehirnzellen. Na, bevor ich mich hier zu weit aus dem Fenster lehne, beginnen wir mit Filmen, die ich empfehlen kann.
Geständnisse ¦ Confessions ¦ Kokuhaku (2010/imdb): Ein japanischer Psychothriller, der nicht nur mit einem beeindruckenden Plot (basierend auf einem Buch) aufwarten, sondern auch mit visuellen Reizen punkten kann. Neben der Twist-Hochschaubahn, erhält der Zuseher einen kleinen Einblick in den japanischen Schulalltag, der mittlerweile von aufsässigen Kids und klingelnden Smartphones dominiert wird. Es braucht freilich eine Weile, bis man in den filmischen Sog kippt – immerhin hat man es hier mit dem japanischen Universum zu tun – auch wenn es immer mehr verwestlicht (Shogun, someone?). Falls Sie jetzt Lust auf den Film bekommen, dann rate ich, gar nicht erst zu lesen, worum es im Detail geht. Trailer angucken ist natürlich genauso strikt verboten. Einfach zurücklehnen, entspannen und warten, bis die Wirkung dieser besonderen Filmdroge einsetzt. Huh.
A bittersweet Life ¦ Dalkomhan insaeng (2005/imdb) Wer meint, Südkorea wäre nur der verwestlichte Gegenpart von Nordkorea könnte durchaus Recht haben. Dieses Actiondrama um einen Mitarbeiter in einem südkoreanischen Syndikat ist natürlich blutig und gewalttätig, aber was will man auch vom organisierten Verbrechen erwarten, nicht? Das Besondere an A bittersweet Life ist dieser Hochglanzstyle, mit dem der Hauptdarsteller scheinbar geboren wurde. Beeindruckend die Locations, in der sich das Drama und die Action langsam, aber stetig entwickeln. Ob es all diese cool designten Clubs und Restaurants wirklich gibt, kann ich nicht sagen, aber im Film sind sie eine Augenweide. Könnte man bitte die Setdesigner nach Wien einladen? Danke.
Old boy ¦ Oldeuboi (2003/imdb) Ebenfalls aus Südkorea kommt ein Thriller, der das Genre des intelligenten Films neu erfindet. In Hollywood versucht man den Anspruch so gering wie möglich zu halten. Die breite Masse bringt schließlich die Bucks und darum geht es ja, nicht? Wundern wir uns deshalb nicht, wenn Kalifornien vorrangig durchschnittliche Filme, auf globale Massentauglichkeit und political correctness geprüft, exportiert. Für den Fall, dass ausländische Kinofilme doch einen Nerv – und damit die Geldbörsen – treffen, werden sie amerikanisiert und den Zuschauern zum Fraß vorgeworfen. Das muss nicht immer in einem Fiasko enden, wie Departed – Unter Feinden (2006/imdb) zeigt, ein Remake, basierend auf den chinesischen (Hong Kong) Thriller Infernal Affairs – Die achte Hölle (2002/imdb). Oldboy wurde das gleiche Schicksal zuteil, aber ich habe es bis dato verabsäumt, das Remake auch nur in Erwägung zu ziehen. Das Original ist nur schwerlich zu übertrumpfen. Im Besonderen, da der Plot ein Tabu anschneidet und sogar soweit geht, es zu einem zentralen Baustein der Handlung zu machen. Huh, politisch völlig inkorrekt! Pfui, pfui! Ich wende mich mit Abscheu ab. Sozusagen. Eine Empfehlung ist der Film natürlich allemal. Und auch hier gilt: Gucken Sie ja nicht den Trailer. Lesen Sie keine Kritiken/Reviews. Am Ende fügt sich alles zu einem Ganzen. Versprochen.
Und als letzter Tipp – drei im Preis von einem – sind kurz ein paar Filmchen genannt, die den Zuschauer nicht nur gut unterhalten, sondern auch seine Intelligenz nicht beleidigen. Gut möglich, dass sie bei Triangle – Die Angst kommt in Wellen (2009/imdb – äh, sorry für den shitty deutschen Zusatztitel) und Timecrimes – Mord ist nur eine Frage der Zeit (2007/imdb – äh, sorry für den …) einen Knopf in der, pardon, Birne bekommen – sagen Sie nicht, ich hätte sie nicht gewarnt. Als Draufgabe wäre da noch der unaufdringliche, aber äußerst charmant witzige Film Journey of Love (häh?), Originaltitel: Safety Not Guaranteed (2012/imdb). Looper fällt mir gerade ein. Für diesen gibt es sogar einen Kino-Audiokommentar des Regisseurs zum An- und Mithören – für den Fall, dass Sie nicht mehr wissen, in welcher Schleife Sie sich gerade befinden.
Ich denke, diese Film-Tipps sollten fürs Erste reichen. Übrigens, habe ich schon gesagt, dass der für den Oscar nominierte Weltraumflick Gravity den Beweis erbringt, dass es keinen filmischen Beweis für die Mondlandungen der NASA geben kann. Oder können Sie mir einen Beweis liefern, nur anhand des gefilmten Materials, dass Gravity NICHT im Weltraum gedreht wurde? Ich höre …
Und bezüglich dem clooneysken The Monuments Men, also, was darf der rechtmäßige Eigentümer (Besitzer?) eines Kunstwerkes mit dem Kunstwerk anstellen? Es vernichten? Es in seinen Tresor/Bunker einsperren? Für alle Ewigkeit? Falls tatsächlich die Kunst nicht nur einer Elite, sondern der Allgemeinheit gehört, nun, dann dürfte es dahingehend keinen Kunstprivatbesitz geben. Oder? Was meinen Sie? Ich höre …