Schlagwort-Archive: UN

John F. Kennedy und das 55-jährige Schweigen

Letzte Woche jährte sich der Tod des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy zum 55. Male. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, die obligaten Wiederholungen der Wiederholungen im Mainstream zu lesen oder zu hören. Für Presse und Politiker ist die Sache klar und längst zu den Akten gelegt. Der „lone gunman„, der Einzeltäter namens Lee Harvey Oswald, hat exakt drei Schüsse mit einem Gewehr abgegeben – zwei davon trafen den Präsidenten in der offenen Limousine und verletzten ihn tödlich. Die Treffer sind auch – mehr oder weniger – im Zapruder-Film zu sehen, der freilich Veränderungen im behördlichen Labor erfahren hat (Schnipp Schnapp) und den die Bevölkerung erst in den 1970er Jahren zu Gesicht bekam. Warum wurde dieser kurze Filmclip so lange unter Verschluss gehalten? Wovor hatten die Verantwortlichen Angst?

Zwei Monate vor seinem Tod sprach Kennedy vor den Vereinten Nationen über eine friedliche Kooperation mit der UdSSR und dem Wunsch, die Raumfahrt gemeinsam voranzutreiben. Nebenbei bemerkt, hatte Kennedy eine private Korrespondenz mit dem damaligen Regierungschef der Sowjets Nikita Chruschtschow. Wollten die beiden am Ende den Kalten Krieg beenden?

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Syrien und die Normalität völkerrechtlicher Lynchjustiz

Bezüglich des sogenannten „Vergeltungsschlages“ der amerikanischen, britischen und französischen Streitkräfte gegen ausgewählte Ziele in der syrischen Hauptstadt Damaskus, gilt es, sich die folgenden Tatsachen vor Augen zu führen:

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Münchner Sicherheitskonferenz 2015: Eine chaotische Welt

Scheupark_Tafel
Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch im Scheupark verteidigt

Im Februar 2015 trafen sich in München eine Vielzahl hochrangiger Diplomaten, Politiker und Privatiers, die sich Gedanken über den Zustand der geopolitischen Welt machten. Falls Sie einen Einblick in die hohe staatsmännische Kunst der gespielten Ahnungslosigkeit haben möchten, empfehle ich Ihnen die „Panel-Discussion“ mit dem klingenden Titel The World in 2015: Collapsing Order, Reluctant Guardians? anzusehen. Auf dem Podium waren zu sehen und zu hören:

Martin Schulz: Präsident des Europäischen Parlaments
Jan Eliasson: Vize-Generalsekretär der UN
George Soros: reicher Privatier, Gründer der Open Society Foundations
Dr. Kumi Naidoo:  Executive Director von Greenpeace International

Die Moderation übernahm Dr. Ian Bremmer, Präsident und Gründer der Eurasia Group.

Das Erstaunlichste an dieser Diskussion war der Umstand, dass Soros, obwohl nur Privatmann, eine zentrale Rolle am Podium einnahm und nach Lust und Laune über Ukraine und Russland und EU und Demokratisierungsprozesse schwadronieren durfte. Wie kann es sein, dass die Politiker und Diplomaten Soros so hofieren? Ist es das Geld? Es gibt mit Sicherheit noch andere Milliardäre, die viele Dollars auf ihren Konten haben. Hat er Kontakte? Nach ganz oben? Steckt vielleicht hinter der Anschuldigung von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán doch ein Fünkchen Wahrheit, wenn er Soros der Mitschuld an der Flüchtlingskrise bezichtigt?

Soros machte jedenfalls keinen Hehl daraus, dass er in der Ukraine intervenierte – natürlich ganz im Sinne eines „Demokratisierungsprozesses“. Man kann es drehen und wenden wie man will, Fakt bleibt, dass sich ein Privatier in die Politik eines souveränen Staates einmischte. Das (tatsächliche) „Warum?“ bleibt dabei auf der Strecke. Zu glauben, dass Milliardäre vom Schlage Soros ein humanes Herz haben, ist naiv, sehr naiv. Apropos. Vergessen Sie bitte das „Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär“-Märchen bzw. werden Sie skeptisch, wenn man Ihnen dieses Märchen zum wiederholten Male vorsetzt.

UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres erwähnte während der Sicherheitskonferenz: „Wir haben keine bipolare Welt, wir haben keine multilaterale Welt, wir haben eine chaotische Welt.“

US-Senator John McCain sagte: „Wir erleben derzeit eine fast beispiellose Zeit des globalen Aufruhrs. Die freiheitliche Weltordnung, die wir unter Schmerzen aufgebaut haben, fällt in sich zusammen.“

Jener John McCain übrigens, der liebend gerne die US Air Force in den Iran schicken möchte. „Ein Friede mit Iran“, teilte er im April 2015 mit, „würde unsere Einsatzmöglichkeit dort zu bombardieren äußerst erschweren.“

Sehen Sie, aus dem Mainstream wird der Bürger niemals erfahren, was auf der geopolitischen Bühne vor sich geht. Und noch heute weiß ich nicht, ob die Diplomaten und Politiker kleinerer Staaten – Israel sei mal davon ausgenommen – wissen, was tatsächlich in Zukunft für die Welt geplant ist. Sind diese öffentlichen Auftritte nur dazu da, um die Nicht-Eingeweihten einzuschläfern und die Eingeweihten mit Schlüsselwörtern – und -sätzen auf Spur zu bringen? Weil, jetzt mal ehrlich, würde ein langjähriger Diplomat und Politiker diese Schwafelei in München für bare Münze nehmen, würde er tatsächlich tief innerlich glauben, die Herren auf dem Podium wären mit Weisheit und Wissen gesegnet und würden an der Spitze stehen, also, dem ist nicht mehr zu helfen.

Cui bono? Wer hat den größten Nutzen in/von einer chaotischen Welt? Wer profitiert vom globalen Aufruhr? Wem könnte daran gelegen sein, die freiheitliche Weltordnung in sich zusammenfallen lassen?