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EM 2021: Spieltag #12 und #13

Mit dem 13. Spieltag sind die Gruppenspiele abgeschlossen. Die Achtelfinalpartien stehen somit fest.

GRUPPE D: England – Kroatien – Tschechien steigen auf.
GRUPPE E: Schweden – Spanien steigen auf.
GRUPPE F:
Frankreich – Deutschland – Portugal steigen auf.

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Flüchtlingswelle 2015. Analyse einer Analyse.

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So sieht also eine Analyse zum Thema Flüchtlingswelle 2015 im Mainstream aus. Nach Lektüre des Artikels im Sonntagskurier vom 3.9.2017 ist man freilich keinen Deut klüger. Im Gegenteil. Es ist geradezu bestürzend, wenn man sieht, dass sich Autor und Redaktion gar nicht erst bemüht haben, Widersprüche in ihrem Narrativ aufzulösen. Scheinbar gehen diese klugen Leute davon aus, dass ihre Leserschaft gar nicht mehr in der Lage ist, selbstständig zu denken oder wenigstens den Hausverstand, der tagtäglich von Werbeslogans überschüttet wird, zu aktivieren. Ja, vermutlich leben diese Medienmacher auf Wolke 7 und lachen sich am Abend, an der Theke ihrer Stammkneipe, ins Fäustchen, die Leute von der Straße wieder für dumm verkauft zu haben. Gut, vielleicht tue ich den jungen Journalisten und alten Hasen in den Redaktionsräumen Unrecht und sie sind einfach nur einem gnadenlosen System ausgeliefert, das Befehlsverweigerung mit (beruflichem) Selbstmord bestraft. Faites vos jeux.

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EM 2016: Spieltag 15 – Achtelfinale

EM-2016-Spieltag15A

Spieltag 15 der Europameisterschaft in Frankreich 2016
Achtelfinale

FRANKREICH : IRLAND 2:1
DEUTSCHLAND : SLOWAKEI 3:0
UNGARN : BELGIEN 0:4

Sieht man sich die Ergebnisse des 15. Spieltages an, sieht es danach aus, als würden die Favoriten ohne Probleme den Einzug ins Viertelfinale geschafft haben. Aber wie so oft, trügt auch hier der Schein. Frankreich lag bereits Minuten nach Anpfiff mit einem Tor im Rückstand. In der ersten Halbzeit fiel ihnen nicht viel gegen das aggressive Pressing der Iren ein. Erst in der zweiten Halbzeit, als die Kräfte der Iren merklich nachließen, fanden die Franzosen wieder ins Spiel. Der Ausgleich von Antoine Griezmann nach rund einer Stunde und sein Führungstreffer nur Minuten später besiegelten die Niederlage für Irland. Aber man hat wieder gesehen, wie nervös und zerfahren die französischen Spieler agierten, wie schwer sie sich taten, den Spielfluss in Gang zu bringen. Es erinnert bereits ein wenig an die letzte Weltmeisterschaft, als die Equipe nach dem fulminanten Sieg gegen die Schweiz bereits als Geheimfavorit galt um schließlich farb- und ideenlos gegen Deutschland im Viertelfinale auszuscheiden. Noch immer wirkt die Mannschaft von Trainer Deschamps wie ein zusammengewürfelter Haufen starker und nicht so starker Einzelspieler. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich das in den nächsten Spielen ändern wird. Was aber nicht heißen soll, dass ich Überraschungen ausschließe. An glücklichen Tagen schlägt individuelle Klasse, angetrieben von den Fans, jede eingespielte Mannschaft, aber ob das für einen Europameistertitel reicht, wage ich zu bezweifeln.

Ach, die Deutschen. Auch diesmal ergab sich der Gegner und verweigerte jeden Kampf. Deshalb ist es recht schwierig, festzustellen, wo der amtierende Weltmeister zur Zeit steht. Einzig die Polen versuchten im Gruppenspiel einigermaßen dagegenzuhalten und bescherten mit ihrem druckvollen Pressing der deutschen Hintermannschaft das eine oder andere Mal Probleme. Zugegeben, die Slowaken kamen tatsächlich dem Ausgleich kurz nahe, aber man konnte mit freiem Auge sehen, dass sie kein Feuer in sich hatten und nicht gewillt waren, den Bogen zu überspannen. Bereits gegen England haben sie nur den Bus im Strafraum geparkt, um das Remis über die Runden zu bringen. In den 90 Minuten gegen England, in den 90 Minuten gegen Deutschland versuchten sie alles, um einen Gegentreffer zu verhindern und nahmen dabei in Kauf, nicht mehr Fußball zu spielen, sondern nur noch eine Trainingseinheit zu absolvieren. Ehrlich gesagt, für mich ist es unverständlich, wie sich die Spieler solcher Mannschaften in den Spiegel schauen können. Gewiss, die Slowaken waren den Deutschen in allen Belangen unterlegen. So what? Andere, weit schwächere Mannschaften hätten sich aufgebäumt, hätten wenigstens ansatzweise versucht, spielerisch das Unmögliche möglich zu machen – auch wenn sie am Ende vom Platz geschossen werden. Die Iren waren den Franzosen in Sachen individueller Klasse natürlich unterlegen und trotzdem konnten sie eine Stunde lang mitspielen. Erst als Kraft und Konzentration nachließen, die Franzosen Blut leckten, mussten sie klein beigeben. Oder die Ungarn, die frohen Mutes ins offene belgische Messer liefen. Es ist Schade, dass so manche Mannschaft die Strapazen einer Qualifikation auf sich nimmt, nur um dann im Turnier mit dem Fußballspielen aufzuhören. Akzeptieren wir diese Fokussierung auf Ergebnisverwaltung, zerstören wir über kurz oder lang die Seele des Fußballspiels. Man möchte mich hier aber nicht falsch verstehen. Natürlich ist es ein legitimes taktisches Konzept, das Hauptaugenmerk auf die Defensive zu legen, im Besonderen wenn man es mit einer spielstarken Mannschaft zu tun bekommt. Das heißt aber noch lange nicht, dass man gleich ganz auf das Offensivspiel verzichten muss. Bestes Beispiel lieferte die algerische Nationalmannschaft bei der letzten Weltmeisterschaft ab. Sie zeigte gegen Südkorea in der ersten Halbzeit ein Angriffsforioso der Extraklasse. Muss man gesehen haben, um es zu glauben. Gegen den späteren Weltmeister Deutschland legte die »französische B-Nationalmannschaft«ihr Spiel wiederum defensiver an, erkannte aber die Schwäche einer sehr hoch stehenden Abwehrkette und versuchte mit schnell vorgetragem Flügelkonterspiel diese Schwäche auszunutzen. Warum haben es die Slowaken nicht mit einer ähnlichen taktischen Vorgabe versucht?

Die Ungarn haben gezeigt, wie man sich in die Herzen der Fußballfans spielt. Obwohl sie den Belgiern in punkto individueller und spielerischer Klasse hoffnungslos unterlegen waren, jedenfalls auf dem Papier, zeigten sie erfrischenden Angriffsfußball. Erstaunlich, wie unbekümmert sie agierten und immer wieder den Weg nach vorne suchten. Auch wenn das Resultat am Ende sehr klar ausfiel, eine Weile stand das Spiel tatsächlich auf Messers Schneide. Es hätte nicht viel zum Ausgleich gefehlt – was aber nicht heißen soll, dass der Außenseiter das Spiel hätte gewinnen können – jedenfalls nicht wenn Belgien einen Eden Hazard in Überform besitzt; seine Ballbehandlung, seine Technik, seine Sprints, sein Raumgefühl – überragend – dürften jeden Gegenspieler in Ehrfurcht erstarren lassen. Es war eine beeindruckende Galavorstellung, die der kleine Belgier gestern ablieferte. Wales wird im Viertelfinale Hazard aus dem Spiel nehmen müssen, wollen sie eine kleine Chance auf das Halbfinale haben. Ich gehe freilich davon aus, dass auch die Waliser unter die belgischen Räder kommen. Es liegt demnach ein Halbfinale zwischen Portugal und Belgien in der französischen Luft.