Abschied im Dämmerlicht #Literatur

Letzte Woche war es, als es meine Muse gut mit mir meinte, in dem sie mir den Abschluss der Alice-Trilogie schenkte und somit das Buchprojekt in seiner groben Rohfassung als beendet erklärte. Was folgt, folgen wird, ist die Überarbeitung der Überarbeitung der Überarbeitung. Das ist das Los des Schriftstellers, der sich nicht mit einem fertigen Konzept ins gemachte Bett legen möchte, sondern Muse und Schicksal einlädt, die Feder zu führen. So entsteht eine authentische Geschichte, die gelebt, nicht erdacht anmutet und die beiden Protagonisten E., der eigentlich R. ist und A., die eigentlich P. ist, zu zwei Menschen macht, mit all ihren Geheimnissen, Wünschen, Begierden und Problemen.

Die Geschichte, so wollte es Autor und Schicksal, endet auf einem menschenleeren Bahnsteig, der im fahlen Licht der Abenddämmerung getaucht ist. Hatte sich E. nicht solch einen theatralischen Abschied herbeigesehnt, während A. diese ablehnte? Schnell und schmerzlos soll es sein, sagte sie einmal, E. zum Bahnhof fahrend und ihn förmlich aus dem Wagen werfend. Diesmal hatte A. ein Einsehen, vielleicht waren die Umstände auch ganz andere, es tut nichts zur Sache, der Vorhang hebt sich. Und senkt sich. Ein letztes Mal.

„Am Bahnsteig bist du gestanden. Hast gewartet. Der Zug wollte nicht abfahren. So haben wir unsere Späße getrieben, ich am Zugfenster lehnend nach Außen geblickt, du am Bahnsteig stehend ins Innere geschaut, wollten wir die peinliche Wartezeit überspielen. Eine schöne Geste, dass du nicht gegangen bist, sondern bis zu guter Letzt ausgeharrt hast, bis der Zug losgefahren ist, mit mir, in die anbrechende Dunkelheit.“

„So werden wir uns in Freundschaft treffen, in Freundschaft verabschieden. Jedes Mal werden wir die Szene am Bahnsteig nachstellen und nachspielen. Ich steige in den Zug und fahre in die hereinbrechende Nacht, weil du mich nicht eingeladen hast, zu bleiben. Immer bin ich es, der sich von dir entfernt, entfernen muss – obwohl ich es tief innerlich niemals will. Aber die Wirklichkeit bekümmert es nicht und die Realität fordert immer ihren Tribut. Von dir. Von mir. Von uns.“

Gut möglich, dass es dem Schreiber dieser Zeilen, der sich Autor nennt, dass es ihm gefällt, zu streichen und zu löschen, zu ergänzen und hinzuzufügen. Man wird sehen. Man wird es lesen. In drei Bänden. Ganz bestimmt.

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