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Ab in die Druckerei, Erik!

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Zwischen Idee und Buch liegen brotlose Welten. Das rettende Ufer zu erreichen ist nur wenigen vergönnt.

Die Idee zur autobiographischen fiktion kam irgendwann im April des Jahres 2002. Heute, dreizehn Jahre später, ging das Manuskript in Druck. Gut Ding braucht Weile, sozusagen. Und ein Schriftsteller, der keine Ausdauer im Gepäck hat, hat seine Berufung sowieso verfehlt und sollte fortan sein schreibendes Leben nur noch als Autor zubringen dürfen. Recht so!

Ein Buch-Cover für ein paar Münzen mehr!

Cover für ein E-Book von RCN.

Letzte Woche neben dem Spielemagazin auch schnell mal ein Cover für das E-Book 6089 Dollar und 25 Cent von RCN. erstellt. Fotolia und einem Stempel im Reisepass sei Dank keine all zu schwere Aufgabe. Die Kosten für die Erstellung – abgesehen von der Zeit – sind verschwindend. Deshalb sollte man als Indie-Autorenverleger genauso viel Energie und Begeisterung in die Erstellung eines Umschlages stecken wie in den Text. Und der Titel, ja, der ist natürlich auch nicht unwichtig. Mit Titel und Cover wird der Text in die virtuelle Auslage gestellt. Falls jemand sein E-Book in einem neuen hübschen Gewand präsentieren möchte und ein paar Münzen übrig hat, der kann sich ja bei mir melden. Vielleicht findet sich das Passende im Schrank. Weitersagen!

X-Männer, 3D und ein Cover für R.

Nope. Die Dame kenne ich nicht. Leider. Aber ich hab sie gekauft. Äh, ja, das Foto. Nude elegant woman in bed © George Mayer @ fotolia.com

Gestern wieder einmal im Kino. G. war so freundlich, mich einzuladen. Wir einigten uns auf ein nettes Unterhaltungsfilmchen. Die Piraten haben gerade die Kino-Küste erreicht, was lag also ferner, sich Johnny Depp aus der Nähe zu betrachten. Tja. Wäre da nicht dieses Drei-Dimensionale Ungemach mit an Bord gewesen, das nur ablenkt und stört. Yep. 3D, Folks. Wem ist das eingefallen? Okay, natürlich den Studiobossen und ihren Bankiers, die sich die Haare rauften, ob der Gefahr, die aus dem bösen Netzwerk quillt und alle schönen Umsatzzahlen ersäuft. Ekelhaft. Wahrlich. Wie hätte man wohl sonst die jungen Leutchen dazu bringen können, wieder ins Kino zu gehen? Hm. Also wurde wieder einem alten Hut neues Leben eingehaucht. Schon zu meiner Jugendzeit gab es einen 3D-Hype. Da machte sogar das öffentlich-rechtliche TV mit und zeigte 3D-Filme (nur zu sehen mit besonderer Papp-Brille, die links eine rote und rechts eine grüne Folie hatten). Im Kino gab es aber bereits die bessere Technik. Noch jetzt im Kopf diese eine Vorstellung im Gartenbau-Kino, von einem dieser nichtssagenden 3D-Abenteurfilme, die nur auf 3D-Effekte abzielten. Äh. Ja. Inhalt? Handlung? Story? Ein Abenteuerfilm eben. Aber die 3D-Effekte waren schon recht ansehnlich. Irgendwie.

Heute nervt es mich. Was juckt es mich, wenn der Film in die Tiefe geht? Oder aus der Leinwand heraus einen anspringt? Wenn ich Karneval will, gehe ich in den Wurstelprater und besuche das Spiegelkabinett. Oder wie auch immer diese Attraktionen heißen. Ich will als Zuschauer ernst genommen werden. Gestern fühlte ich mich wieder auf den Arm genommen. X-Men, das Prequel zu den ersten X-Men-Filmen. Während die ersten beiden noch mit einer durchaus guten Story aufwarten konnten – und vor allem mit Ian McKellen und Patrick Stewart. Ja, Hugh Jackman war natürlich auch sehr cool. Halle Berry und Famke Janssen, ja, die beiden können einem schon sehr gefallen. Gerade bemerkt, dass der erste Film bereits 2000 in die Kinos kam. Huh. Zeit vergeht. Also, um eine lange Story kurz zu machen: Der erste X-Men war ein erwachsener Film mit ner Story. Der zweite X-Men war ein erwachsener Film mit Action. Und der aktuelle X-Men ist … ähm … ein Jugendfilm mit konstruierter Story (ich kann es vor mir sehen, wie die Kreativen und die Anzug-Träger in Meetings zusammengesessen sind und über das Script gesprochen haben: „Ich will ne Nuklear-Explosion!“ – „Okay!“ – „Und ein U-Boot, das fliegt!“ – „Okay!“ – „Und die Teenies sollen coole Effekte machen!“ – „Klar!“). Wobei, ich muss den Machern zugute halten, dass sie die Kuba-Krise in den frühen 1960ern zum Thema machten. Also habe ich mir gestern noch eine Discovery-Dokumentation darüber angesehen. Kann ich empfehlen. Die Doku. By the way, die Dialoge im Film sind, äh, ja, platt. Ist das nur mir aufgefallen? Oder handelte es sich dabei um eine Parodie? So genau weiß man es ja nie.

So! Ich habe nun für R. ein Cover für ihr E-Book gebastelt. Kein großes Ding. Zwei Fotos in fotolia gefunden, R. hat sie in der kleinsten Auflösung gekauft, mir geschickt, ich habe ein bisserl an der Titelei und an der Platzierung der Elementen herumgetan und voilà, fertig ist das neue Machwerk. Ihr altes Cover, naja, war sicherlich auch sehr nett. Aber man konnte schon auf dreizehn Meilen erkennen, dass es sich um ein selbst veröffentlichtes Werk handelte. Jetzt muss man schon ein wenig näher gehen. Und wenn ich alles richtig gemacht habe, wird man wohl das Buch aufblättern müssen, um ganz sicher zugehen. Haha. Ich klopfe mir auf die Schulter. Naja.

Die größte Gefahr für Publikumsverlage ist in meinen Augen nicht die Qualität der Texte von Indie-Autoren (da gibt es natürlich alle Bandbreiten), sondern die Qualität der Buch-Umschläge. Ich weiß nicht warum, aber 9o % aller selber veröffentlichten Titel kann man sofort am Cover erkennen. Derweil ist es nicht schwierig, einen Umschlag zu gestalten, der wenigstens nicht auf den ersten Blick die Hose runterlässt („Okay, das Cover ist Shit, aber der Inhalt, der ist super!“) – noch vor ein paar Jahren, um 2006 herum, veröffentlichte ich mein erstes Buch in einer Privatausgabe. Ehrlich, ich wusste auch nicht, wie ich zu einem anständigen Cover hätte kommen können. Also machte ich aus der Not eine Tugend und bastelte aus den vorhandenen Piktogrammen im Paintshop Pro Programm (!) ein einigermaßen passendes Cover. Wenigstens bei der Schriftart konnte ich aus dem Vollen schöpfen (www.myfont.com) – und nach gefühlten Monaten der verzweifelten Suche fand ich dann den Font, der mich glücklich machte. Ein dänischer Font-Designer verhökerte seinen Entwurf für schlappe $ 30,- Perfekt, nicht?

Zwei Jahre später habe ich für das erste Buch der Tiret-Saga eine Grafikerin aus Deutschland gefunden. Durch Zufall. Wie das Leben so spielt. Auf ihrer Webseite gelandet. Ihre Entwürfe gesehen. Begeistert gewesen. Kontakt aufgenommen. Auf einen kreativen Preis geeinigt und der Rest ist nun auf meinen Büchern zu sehen. Das soll nur zeigen, dass es da draußen genügend kreative Genies gibt, die nur all zu gern ihre Kunst in die Welt verschicken möchten. Gewiss, ein kleiner Betrag sollte im Spiel sein. Schließlich ist man ja Profi, oder?

Die andere wichtige Quelle ist natürlich eine Foto-Agentur. Vor Jahren war es so gut wie unmöglich für ein Buch ein kostengünstiges professionelles Foto zu bekommen, das kein Vermögen kostete. Heute findet man für ein paar Euro-Münzen hochprofessionelle Fotos, sogar mit Models, wo es einem den Atem verschlägt. Das ist ja in Wirklichkeit die beste Sache überhaupt: dass man nun auch Damen und Herren aufs Cover oder aufs Plakat bringen kann. Das war noch vor ein paar Jahren unmöglich, besser: unbezahlbar.

So! Kommen wir zum Punkt. Wer viel Leid und Mühe auf sich nimmt, seinen Text zwischen zwei Buchdeckel zu bekommen, der sollte auch genügend Zeit und Energie für die Verpackung aufwenden. Ein Buch verkauft sich nun mal ob des Covers und der Titelei. Ist so. Das ist keine Erfindung oder Verschwörungstheorie. Wenn es sich nicht so verhielte, würden wir wie noch vor hundert Jahren reine Schriftlösungen haben. Tja. Ist nicht mehr. Jetzt glänzt und gleißt und schreit einen das Cover an, dass einem schwindlig wird. Die US-Paperpacks sind ein gutes Beispiel dafür: schlecht gedruckt auf dem rauesten und ekeligsten Papier, das man sich vorstellen kann – aber das Cover ist Wow!

Gut. Ich denke, wir haben die Lektion gelernt, oder? Und wenn sich R. für ihren Autoren-Namen entschieden hat, werde ich die beiden Covers natürlich hier posten. Ich hoffe, man wird einen Unterschied ausmachen können. Falls nicht, war das dann wohl der Schuss ins Knie. *AUA* Aber vielleicht bin ich ja ein Mutant und kann selbstgebastelte Covers auf hundert Meilen riechen. Huh. Soll mal einer sagen, Kino würde nicht bilden. *schüffelt jetzt weiter*

eine Visitenkarte – damals und heute

Gerade eben die neue Visitenkarte zum Druck befördert. Lange ist es her, als ich mir eine bastelte. In den Anfängen der Online-Druckerei-Anbieter. Das war im Mai 2005, also fast genau sechs Jahre her. Seltsam. Mir kommt vor, als würde die Karte aus dem tiefsten Mittelalter der digitalen Webwelt kommen. Jedenfalls fühlt es sich so an, wenn man einen Blick auf die Visitenkarte macht. Gewiss, ich hatte eine gute Idee: weniger ist mehr – mit einem mysteriösen Eyecatcher (Münze) und einem Farbklecks. Nun, die Ausführung überzeugt dann doch nicht. Ja, ich war auch nicht sonderlich begeistert, als ich das Endergebnis in Händen hielt. Das Papier zu weich, zu glänzend, die eingescannte Münzschraffur, naja, viel zu klein, viel zu nebulös. Aber der Farbdruck war schon allerhand. Man beachte das rote »K.« Huh.

Heute sieht die Sache schon ganz anders aus. Wie man an der neuen Visitenkarte feststellen kann, hat sich in der Zwischenzeit einiges getan. Gut, ich habe nun ein besseres Design-Gespür als damals. Aber die technische Infrastruktur – InDesign, Photoshop – sowie die Möglichkeit, aus einer Vielzahl an Schriftarten auszuwählen, macht die Sache natürlich leichter. Und wenn man auch noch Ausschnitte aus seinen Buchcovers draufpacken kann – mit den Illustrationen von Kheira Linder – naja, was soll da noch Großartiges schief gehen? Eben.

Aber weil man als Nicht-Grafiker und Konzept-Quereinsteiger immer die Neigung hat, das eine oder andere auszuprobieren, tut es gut, wenn man sich erfahrenen und professionellen Beistand holt. In meinem Fall war das ein süßes Vögelchen oder, mit bürgerlichen Namen, die liebe Sandra Vogel und ihr piepmatz Designstudio. Sandra hat mich auf den Boden der Bodenständigkeit zurückholte. Generell gilt: weniger ist bekanntlich mehr. Zu aufdringlich, zu verspielt, zu bunt, nun ja, das tut der Sache zu meist nicht sonderlich gut. Ja, ja. Sie war es auch, die mich bekräftigte, die »erotische Rückseite« zu wählen, weil sie ein »Blickfang« wäre. Gut, gut. Das wollte ich noch gesagt haben, damit mir keine mit der »Ihr Männer seid doch alle gleich«-Phrase daherkommt.

So! Dann warten wir mal ab, was von der Druckerei zurück kommt.

gegenwärtige Sexualität, historische Gewalt und zwei Mädchen am schönsten ort der welt

Buchumschlag ERIK

»Ein bisschen kam ich mir wie ein Voyeur vor, der das Tagebuch eines Fremden liest (und seine E-Mails auch noch), aber das ist natürlich naheliegend bei der Form des Textes. Es klingt verdammt authentisch, ehrlich. Fast ein bisschen zu authentisch, ich würd das nur unter Pseudonym veröffentlichen ;-)« 

So! Hier mal der neue Umschlagentwurf für die autobiographische Fiktion Der Fetisch des Erik van der Rohe. Im Moment bin ich zufrieden damit. Man wird sehen, was mir noch so einfällt. Über die Kürzungen gibt es viel zu sagen. Das Konvolut von über 600 Seiten konnte ja anfänglich nur in zwei Büchern gebändigt werden. Aber letzte Woche einen Kürzungskreuzzug gestartet und rund zweihundert Seiten kurzerhand auf die Müllhalde der Schriftstellerei gekippt. Nun sieht das Ganze schon besser aus. Es ist stimmiger, mehr im Fluss und konzentriert sich auf das Wesentliche. Der Leser ist nun angehalten, die angedeuteten Stellen mit Phantasie auszufüllen. Das ist es ja, was mir besonders gefällt. Wenn der Text auch den Leser zum Mittun anregt. Nicht nur passives Einerlei, sondern aktives Zweierlei. So soll es sein. Sagt der Schriftsteller. Und der muss es wissen. Angeblich. Im Herbst, so der großzügige Plan, möchte ich das Buch veröffentlichen. Auf Papier. Taschenbuch. Softcover. Mit Klappen. Englische Broschur, sozusagen. Oder doch HardCover? Hm. Ein feines Buch wird es. Garantiert. Die erotischen Zwischensequenzen werden freilich noch qualitätsgesichert. Man(n) will sich ja keine Blöße geben. Weil das Buch vorwiegend ein weibliches Zielpublikum Gefangen nehmen möchte. Ja, ja. By the way: Das Buch kann schon mal vorbestellt werden, was nicht dem Schriftsteller, dafür aber dem Verleger hilft, eine erste Einschätzung abzugeben.

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So! MADELEINE ¦ Anatomie einer Tragödie ist das zweit Buch im Bunde und wie wir alle wissen schon längst druckreif. Es wartet nur noch auf die restlichen Förderer, die sich im Club der 99 einfinden. Bis dato sind es bereits über 50 Club-Mitglieder, die bereit waren, 25 Münzen im Voraus zu zahlen – dafür erhielten sie das ebook (PDF) und eine Nennung im Buch und auf der Webseite. Interessant, wenn man sich die Schar der Teilnehmer so besieht: Gute Freunde genauso wie virtuelle Bekanntschaften, die wiederum von anderen Förderern im Web von dieser kleinen Crowdfunding-Aktion erfahren haben. Das erste Resumée, das ich ziehen kann: auch durch das Soziale Web bedeutet so eine Aktion viel Aufwand, viel Mühen, viel Plackerei mit ungewissem Ausgang. Die Meinung, die in vielen Köpfen herumspukt, ist jene, dass es heutzutage durch das Web so einfach sei, mit seinen Projekten aufzufallen, wahrgenommen zu werden. Tja. Das ist dann wohl ein blühendes Märchen. Gewiss. Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Genausogut könnte man sagen, durch das Euro-Lotto ist es noch nie so einfach gewesen, Multimillionär zu werden. Stimmt. Würde man aber die Erfolgsaussichten anführen, würde einem gleich die Ernüchterung anfallen. Wie dem auch sei, der Plan sieht vor, MADELEINE im Herbst mit ERIK zu veröffentlichen. Wer sich scheut, Mitglied zu werden (Groucho Marx hätte sicherlich einen guten Einwand), der kann das Buch natürlich wie gehabt bei mir vorbestellen. Das hilft nicht dem Schriftsteller, dafür dem Verleger. Ach so, ja, das hatten wir schon, nicht?

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So! Für den Schweizer Staudt Verlag habe ich das Jugendbuch der schönste ort der welt von Derk Visser hübsch verpackt und gesetzt. Das in Holland erschienene Buch wurde nun ins Deutsche übersetzt. Auf knapp 150 Seiten werden die Sorgen und Ängste und Träume zweier Mädchen von 14 Jahren ziemlich einprägsam auf den Punkt gebracht. Was ich gelesen habe, ist bitteschön keine nette Geschichte für zwischendurch. Da wird schon ordentlich Klartext geredet. Ich würde sagen, der Autor lässt mal die rosarote Brille weg. Das soll aber nicht heißen, dass wir es hier mit einem depressiven Stück Jugendliteratur zu tun haben. Nope. Die beiden Mädchen sehen die Welt, wie sie nun einmal ist. Da läuft nicht immer alles nach Plan. Aber, und das ist ja das Entscheidende, sie lassen sich nicht unterkriegen. Für sie gibt es besondere Plätze, und einen davon bestimmen sie zum schönsten Ort der Welt. Das muss jetzt gar nicht so sehr ein Ort auf einer Landkarte sein. Vielleicht ist es auch die Verbundenheit zu einem Menschen und der Glaube, dass diese Bindung – nennen wir sie Liebe – am Ende auch über die grässlichsten Erlebnisse siegt. Jedenfalls darf ich mich glücklich schätzen, solch ein Buch im äußeren und inneren Erscheinungsbild zu formen. Der hier gezeigte Umschlag ist ein Entwurf und wird noch abgestimmt.

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