Archiv der Kategorie: filmprojekt

Rotkäppchen 2069 goes Roman. Vielleicht.

Gestern, auf der Galapremiere zu einem Film, den ich am liebsten aus dem Kopf haben möchte, die gute SP. getroffen und natürlich über unser Projekt Schwarzkopf befunden. Dann ist auch LB. dazugestoßen und SP. meinte, ob er es nicht einer ihm gut bekannten Germanischen Filmproduktion vorstellen möchte. Es gab als Antwort ein „Ja, kann ich machen.“ – immerhin. Im Übrigen, im Filmbiz sind Zusagen oder Versprechungen ohne Unterschrift, nun ja, so viel wert wie ein Kilo Computerschrott. Wobei in Zeiten der Ressourcen-Knappheit der Schrott wohl an Wert zulegen wird.

Jedenfalls, um eine lange Geschichte nicht noch länger zu machen, kam die Idee auf, aus dem Drehbuch einen Roman zu machen. Da ich ja noch Penly-Gestählt bin, zuckte ich nur brummend mit der Schulter und meinte, das sollte kein Problem sein. Aha. Wie dem auch sei, ich dachte mir, wenn ich Rotkäppchen 2069 – diese abgedrehte SF-Burleske für Nerds und Geeks – schon für eine weitere Auflage überarbeite, könnte ich doch gleich mal das „Romanisieren“ ausprobieren. Die damalige Lektorin meinte ja, bei Kaffee und Kuchen, das Buch könnte dadurch gewinnen. Ich nickte und lehnte natürlich ab. Ich wollte das Hauptaugenmerk auf die Dialoge geben. Jetzt, Jahre später, denke ich noch immer, dass die Dialoge der wesentliche Part des Buches sind, aber wenn die Leutchen da draußen die Nase rümpfen („Das ist ja kein Buch! Das ist  ’n Theaterstück?“) und die Hände zusammenschlagen, so kann ich das auch. Freilich. Vermutlich noch besser. Aber gut, wollen wir da nicht trotzig die beleidigte Leberwurst spielen. Versuchen wir das Ganze als Feldforschung zu sehen. Und wenn ich dann tatsächlich einen Roman daraus gemacht habe, werden die zwei Script-Auflagen nur um so wertvoller, nicht?

Sollte also diese formale Änderung vom Publikum – die eine undankbare Geliebte ist, sagte Graf Mirabeau – angenommen werden, könnte in späterer Folge Schwarzkopf folgen. Wobei ich bei der Wiener Krimicomedy wohl beide Versionen anbieten würde wollen. Puh. Als hätte man nicht schon genug zu tun. Aber so ist das. Als OneManShow muss man sich immer eine neue Show überlegen. Tröööt.

Loben und Preisen und Klicken

ein – im wahrsten Sinn – „fesselndes“ Vergnügen

Bevor ich mich aufmache, das Drehbuch von Schwarzkopf zu preisen und zu loben („Der dritte Mann, dieser Film ist ein Klassiker … und die Krimicomedy ist funny, wirklich!“), möchte ich auch darauf hinweisen, dass nun die Leseprobe zu Der Fetisch des Erik van der Rohe bei book2look online ist. Am besten auf www.erik.1668.cc mit allem wissenswerten Schnickschnack gucken oder direkt zum virtuellen Buch einfach hier klicken und sich überraschen lassen. Vorbestellungen auf euryclia werden natürlich gerne angenommen. Ja, ja.

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Am Abend werde ich der Buchpräsentation von Chrys Punzengrubers Die Suppe danach beiwohnen. Nach dem ich ja das Buch gelayoutet habe, sollte ich schon dabei sein, wenn das Kind aus der Taufe gehoben wird, oder? Wer Zeit und Lust hat, ist natürlich herzlich eingeladen, dem (intimen) Lese- und Hörgenuss beizuwohnen. Der Event in facebook ist hier zu finden. Oder einfach und banal hier:

22.02.2011 um 21:00
Café Carina
Josefstädter Straße 82
1080 Wien
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eine ausgeklügelte Liebesgeschichte

There is no shortage of wonderful writers.
What we lack is a dependable mass of readers.
Kurt Vonnegut
#interview

Wunderbar, wunderbar. MM. hat mir jetzt ihr äußerst positives Feedback zu 88/4 geschickt. Ihr hat die Geschichte gefallen („Wow!“), sie findet diese „spannend und ausgeklügelt“. Schön. Sehr schön. Damit kann ich daran gehen, das Büchlein, die Geschichte, in aller Ernsthaftigkeit für eine Publikation in Betracht zu ziehen und sie meiner Lektorin EJ. unter die Nase zu halten. Immerhin hat mich ja unser gemeinsames Gespräch auf die eine oder andere Fährte geführt.

Sonst? SP. hatte gestern gute Neuigkeiten bezüglich des Scripts von Schwarzkopf parat. Aber es ist nur mal die erste Hälfte des Ganzen. Wieder einmal heißt es warten. Man wird also sehen.

 

 

Filmische Absichten im LIECHTENSTEIN MUSEUM

 

Gartenpalais Liechtenstein, Wien
Die Südfassade des Gartenpalais Liechtenstein entworfen von Architekt Domenico Martinelli (1650–1718) um 1700 © LIECHTENSTEIN MUSEUM. Die Fürstlichen Sammlungen, Wien

Meine Güte. Was plage ich mich mit diesem Eintrag! Wobei, es gäbe viel zu erzählen, mehr als sonst, aber der Punkt ist, dass ich nicht weiß, wer aller diesen Beitrag zu Gesicht bekommt. Und wie so oft, wenn man es gut machen möchte, macht man es schlecht. Warum? Weil die Leichtigkeit verloren geht. Die Zeilen werden sperrig, wirken unnatürlich und gekünstelt. Der geneigte Leser, der versteht, zwischen den Zeilen zu denken, bemerkt alsbald, dass hier einer am Werk ist, der nur eines im Sinn hat, nämlich Gefallen zu wollen. Diese textuelle Anbiederung wird selten goutiert und damit hat der Autor sein Ziel – so er eines gehabt hat – verfehlt. Tja. Deshalb dachte ich mir, ich sollte versuchen diese verkrampfende Haltung aufzubrechen. Am besten mit einer historischen Anekdote. Bereit?

Gut. Im LIECHTENSTEIN MUSEUM (link) (davon ist später noch die Rede) wird es Anfang Dezember zwei Sonderausstellungen geben. Die eine zeigt das imposante silberne Prunkservice des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen (link), die andere wiederum Wiener Porzellanfiguren aus der Regierungszeit Maria-Theresias (link). Nun, im Pressetext des Museums ist unter anderem folgendes darüber zu lesen:

Trotz der teilweise frivolen Themen ­– durch die Unterhaltungsmotti des Rokoko bedingt – lässt sie niemals die noble Zurückhaltung des Wiener Hofes und die dort vorherrschenden Sitten vergessen.

MUSEUM LIECHTENSTEIN Porzellanfigur
Kaiserliche Porzellanmanufaktur (1744–1864), Wien Sängerin mit Lautenspieler, 1760/65 Höhe 19 cm Unterglasurblauer Bindenschild, Bossierer: P Uměleckoprůmyslové Museum © LIECHTENSTEIN MUSEUM. Die Fürstlichen Sammlungen, Wien

Als ich diese Zeile las, kam mir Kardinal Rohan in den Sinn, der für eine kurze Weile Gesandter des französischen Königs am Wiener Hofe war. Nun, der gute Rohan war zwar Geistlicher, aber das hinderte damals einen Mann von Welt nicht daran, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Rohan gab berauschende Feste und verstand es, mit Pracht und Prunk (und vielen Geschenken) den Wiener Hof für sich einzunehmen. Ach, der gute Rohan warf mit Geld nur um sich und freute sich, wenn andere sich freuten. Dumm, dass sich eine am Hofe darüber gar nicht sonderlich freute. Noch dümmer war, dass es sich um Kaiserin Maria-Theresia handelte, die eine gewisse moralische Sittsamkeit nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle anderen am Hofe einforderte. So kam, wie es kommen musste. Kaiserin Maria-Theresia begann  beim französischen König zu intervenieren und es sollte nicht lange dauern, bis Kardinal Rohan aus Wien abberufen wurde. Während dieser Intervention schrieb die besorgte Mutter natürlich auch ihrer Tochter am französischen Hofe, einer gewissen Marie-Antoinette, Gemahlin des Thronfolgers, dem späteren König Louis XVI. In den Briefen der Kaiserin beklagte sie immer wieder ihrer Tochter die Unmoral des Kardinals und dass sie sich von diesem Menschen fern halten solle. Marie-Antoinette hatte keinen Grund an der Verwerflichkeit des Kardinals zu zweifeln (obwohl sie viele gute Ratschläge ihrer Mutter oder ihres Bruders geflissentlich ignorierte) und so formte sich ein – vermutlich künstlicher – Hass, der den Kardinal zeitlebens treffen sollte und der todunglücklich darüber war. Aber dann, eines Tages, tauchte eine geheimnisvolle Dame bei Kardinal Rohan auf und das Schicksal eines Halsbands nahm seinen Lauf. Wer wissen möchte, wie die kleine Geschichte – die schlussendlich große Wellen schlug –  weitergeht, wird wohl zu meinem Band Tiret greifen müssen – oder sich im allwissenden Internetz schlau machen. Nun, um den Bogen wieder zurück zu machen, der Wiener Hof verstand es damals, sich still und leise zu vergnügen, ohne dabei großes Aufsehen zu erregen, im Gegensatz zum Französischen Hof, wo die Farben und die Formen etwas Obszönes anhaftete. Man muss sich nur das übermäßige Versailles und das gemäßigte Schloss Schönbrunn vor Augen führen, um die Unterschiede der beiden Höfe zu verstehen.

Die Idee, in einem herrschaftlichen, barocken Anwesen einen filmischen Schnappschuss zu machen, der meine „revolutionären“ Tiret-Bände in die erste Reihe stellt, war recht schnell geboren. Ja, im Kopf war die Szene – es sollte nur eine geben – fertig abgedreht, nur an der geeigneten Örtlichkeit vulgo Location fehlte es. Wer die ersten beiden Tiret-Buchtrailer gesehen hat, der weiß, wie man aus der Not eine Tugend machen kann. Obwohl das Resultat durchaus eine „bewegende“ Wirkung hatte, träumte ich noch immer von einem Schloss oder Palais als weitere Hauptrolle in meinem nächsten filmischen Schnappschuss. Wien ist ja bekanntlich gesegnet mit derlei Häusern. Dass ich aber schlussendlich in DAS barocke Anwesen der Stadt Einlass erhalten würde, hätte ich mir nicht träumen lassen.

Jenes barocke Anwesen, von dem ich hier spreche, ist natürlich das Palais Liechtenstein, das die Fürstlichen Sammlungen beherbergt und museal ausstellt.  Gestern* also von einer Mitarbeiterin der Presseabteilung in Empfang genommen und herumgeführt worden. Das ist schon mehr als beeindruckend, während eines Schließtages die barocken oder klassizistischen Räumlichkeiten zu betreten (und dabei das geschäftige Treiben des Museums-Personals zu beobachten). Die Mitarbeiterin der Presseabteilung, ich sag es jetzt frank und frei, hat mich überrascht. Sehr überrascht. Ich erwartete eine Dame im mittleren Alter, die streng und korrekt mich und mein Ansinnen mustern würde. Derweil war die Pressedame jung, fröhlich und bestens gelaunt. Freilich, sie hatte sich schon meinen virtuellen Auftritt, meine Biographie, genauer angesehen – und der erste Buch-Trailer dürfte so schlecht nicht gewesen sein. Ansonsten, wir können es uns denken, hätte ich vom Palais Liechtenstein weiter träumen dürfen.

Nach dieser persönlichen Führung, nach diesem so wunderbar angenehemen Gespräch, nach all dieser Pracht, musste ich ins Café und meine Eindrücke sofort ins Tagebuch vermerken. Ja, ich war guter Dinge. Der Überschwang spülte förmlich die Zeilen aufs Papier. Ach, immer ist es diese kurze Zeit nach einem schönen, erfüllenden Moment – weil wir davon ausgehen, dass schon bald ein noch schönerer, noch erfüllenderer Moment kommen wird. Heute*, mehr als 24 Stunden später, bin ich natürlich wieder „normalisiert“, geerdeter, weil ich bemerkt habe, dass auch so ein kleines Filmprojekt seine Schwierigkeiten macht und Tücken hat. Aber wer etwas Erreichen möchte, muss dieses Hindernisse überwinden. So einfach ist das.

Noch am späteren Nachmittag erreichte mich die frohe Kunde (nein, nicht durch den Fürstlichen Boten), dass ich die Möglichkeit hätte, den Buch-Trailer im Palais zu filmen. Natürlich mit gewissen Auflagen, die ich hier nicht erwähnen möchte. Jetzt stellt sich nur die Frage, ob ich Erwin Leder „bekommen“ kann. Ich sehe nämlich diese eine Szene vor meinem geistigen Auge. Gut, sie mag für Tiret-Leser nichts Neues bieten, gewiss, aber die Umsetzung, ich weiß es, wird elektrisierend sein. Und wenn Erwin nicht zur Verfügung steht, dann, ja, dann werde ich wohl in den sauren Apfel beißen und die Rolle gleich selber „spielen“. Nein, nein, Schauspieler bin ich keiner.

 

MUSEUM LIECHTENSTEIN, silberne Terrine
Ignaz Joseph Würth (1742–1792) Runde Terrine mit Untersatz, 1779–81 Silber; 42 x 67 cm Privatsammlung, Paris © LIECHTENSTEIN MUSEUM. Die Fürstlichen Sammlungen, Wien

Zu guter Letzt habe ich der der lieben Pressedame natürlich jeweils ein Exemplar von Tiret und ein Exemplar von Brouillé mitgegeben. Signiert habe ich sie nicht. In meiner Gedankenlosigkeit glatt vergessen. Macht nix. Weil ich sie ja zur Eröffnung der Sonderausstellung(en) sicherlich antreffen werde. Und wenn ich ihr ein paar hübsche Zeilen in die Bücher kritzle, werde ich ihr die Anekdote von Kardinal Rohan und Kaiserin Maria-Theresia erzählen. Ich bin sicher, das wird sie beeindrucken. Und wenn der nächste Buch-Trailer endlich abgedreht, geschnitten, vertont und ins Netz gestellt wird, dann werde ich die Zuseher mit dem Salle d’Hercule – oder schlicht Herkulessaal – beeindrucken. Ja, den sollte man wenigstens einmal gesehen haben. Um zu verstehen, wie einem die Ehrfurcht kurz in alle Glieder fährt. Fortsetzung folgt …

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* Anmerkung: Dieses Gestern, dieses Heute, von dem hier die Rede ist, liegt schon ein paar Tage zurück.

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Literatur und Film – Vienna Film Commission

Heute Abend lädt die Vienna Film Commission Verleger und Autoren ein, interessante literarische Stoffe aus ihrer Schublade bzw. aus ihrem Bücherregal einer illustren Reihe an Filmemachern, Produzenten und Drehbuchautoren vorzustellen. Der Stoff sollte, wenn möglich, einen Wien-Bezug aufweisen. Aha.

 

Anzeige im Spielemagazin fg 03/2010

Ich werde also mit SP., meiner Agentin, wenn man so will, der freundlichen Einladung folgen. Mit im Gepäck das einseitige kurze Exposé, Flyer, Folders und natürlich die Bücher. Wir sprechen hier von „Schwarzkopf – Eine absurde Krimicomedy über Hollywood und andere Grauslichkeiten“. Das Script hat den Arbeitstitel Der vierte Mann. Wer den Inhalt des Buches kennt, weiß natürlich, warum dieser Titel (vorläufig) gewählt wurde. Coolio, ha?

SP. wird wohl bei diesem „Get together“ den einen, die andere persönlich kennen. Das macht es für mich einfacher, auf Augenhöhe mit den Herrschaften zu stehen (wobei, seien wir ehrlich, ich würde erst dann ein ernstzunehmender Verhandlungspartner sein, wenn ich ein gutes Geschäft verspreche). Der persönliche Kontakt zählt zwar nicht alles, ist aber wenigstens die halbe Miete (trotzdem fliegst du aus deiner Wohnung, wenn du nicht die andere Hälfte auftreiben kannst; anders gesagt: fast gewonnen ist auch verloren). Man wird also sehen, ob es Eindruck macht, wenn SP. erzählt, dass wir schon Gespräche mit Grissemann, Harather (dieser würde beim Projekt mitmachen, wenn ich die Script-Änderungen in seinem Sinne machte), Dangl (er zeigte sich sehr angetan vom Script) und einer kleineren Schar an wichtigen Leutchen aus dem kakanischen Film-Biz. Warum dann noch immer kein Filmprojekt aus dem Script entstanden ist, wollen Sie wissen? Tja. Darauf weiß ich auch keine Antwort. Gut. Die naheliegendste wäre natürlich, dass der Stoff uninteressant ist und/oder kein Geschäft verspricht. Freilich, ich könnte darauf erwidern, dass so ein untypischer und zugleich typischer österreichische Film der Wiener Filmlandschaft fehlte. Aber der Prophet zählt im eigenen Blog freilich wenig bis gar nichts. Also zurück zum Start.

Sollten Sie bis hierher gelesen haben, dann dürften Sie in der Tat interessiert sein. Sei es an mich, an Schwarzkopf oder an dem Filmprojekt. Und wenn Sie jetzt auch noch Möglichkeiten haben, ein Filmprojekt zu lancieren, anzuleiern oder wenigstens ins Gespräch zu bringen, dann sind Sie mein Mann, respektive meine Frau. In der Filmwirtschaft (wie in allen Bereichen der Wirtschaft) geht es um Schein, nicht um das tatsächliche Sein. Würden also die Filmproduzenten (davon gibt es natürlich nur eine Hand voll, hier, in Wien) von diesem aufstrebenden Autor hören, der eine lustige, aber durchaus intelligente Krimikomödie geschrieben hat, die sich vor Billy Wilder und Wolf Haas nicht zu verstecken braucht, dann klopfe ich mir auf die Schulter und verlange einen Scheck. Hm. Vielleicht ist Bargeld dann doch wieder besser. Beim maroden Filmbiz weiß man ja nie. Jedenfalls, Sie verstehen, worauf ich hinaus will, oder? Also, worauf warten Sie noch? Posten Sie in den weiten des Webs, dass Sie Schwarzkopf als Film sehen wollen. Und dann schauen wir mal, was Social Media bringt. Fragen?

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