Nicht ist gefährlicher im Krieg als Theoretiker: Über Ähnlichkeiten der österreichischen Expertenkommission von 2022 und dem französischen Generalstab von 1914

Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, aus welch illustrer Gesellschaft die von Regierungsseite so oft ins Spiel gebrachte Expertenkommission besteht. Sie werden sicherlich, davon gehe ich aus, Experten auf ihrem Gebiet sein. Das heißt, sie sind Theoretiker, die weder nach rechts, noch nach links sehen, sondern geradewegs auf dem von oben vorgegebenen Pfad marschieren. [Alle Informationen zur aktuellen Datenlage]

Nicht ist gefährlicher im Krieg als Theoretiker.

Colonel Serrigny

Es erinnert an jene denkwürdige Epoche, in der die erste industrielle Massentötung perfektioniert wurde. An der Front im 1. Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 dauern sollte, war die Trennung zwischen denen da oben und denen da unten klar zu erkennen. Vor allem bei den Alliierten, bei der französischen und britischen Armee, hatten die Generalstäbe wenig übrig für die jungen Soldaten. Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes Kanonenfutter. Gerade die fixe Idee im französischen Militärwesen, nämlich dass ein Angriff jede Schlacht entscheiden und damit der Krieg gewonnen werden kann, führte zu suizidalen Frontalangriffen gegen gut ausgebaute Verteidigungsstellungen der Deutschen Armee, mit horrenden Verlusten, die sogar dem deutschen Generalstab befremdlich erschienen.

Corporal Louis Barthas schreibt in seinen Aufzeichnungen über die damalige Einstellung der Soldaten:

Wenn wir so stoisch gelitten haben, ohne dabei sowieso sinnlose Einwände erhoben zu haben, dann lass dir von keinem sagen, dass wir es aus Patriotismus taten, oder für die Rechte der französischen Bevölkerung ihr Leben zu leben, oder um kommende Kriege ein für allemal zu verhindern, oder für sonst einen Unsinn. Es war einfach pure Gewalt, weil wir, als Opfer eines unerbittlichen Schicksals, unserer Bestimmung folgen mussten. Jeder von uns war in die Räder einer furchtbaren Maschinerie geraten. Bei auch nur dem geringsten Anzeichen einer Revolte wären wir in Stück gerissen worden. Nachdem wir unsere Würde und unser menschliches Wesen verloren haben, waren wir nichts anderes als Lasttiere. Wie diese, waren wir passiv, gleichgültig und wie betäubt.“

Es dauerte drei Jahre, bis der französische Generalstab zur Einsicht kam, dass diese selbstmörderischen Angriffe um jeden Preis die Armee ausbluten und die Moral der Truppe vernichten würde. Die Einsicht kam diesen Experten der Kriegskunst freilich nicht von selbst. Es waren Offiziere und Kommandanten an der Front, die Angriffsbefehle nur zögerlich umsetzten oder gar nicht erst befolgten sowie eine beginnende Meuterei der Soldaten in den Gräben. In diesem dritten Kriegsjahr (tatsächlich 1917) hätte nicht viel gefehlt und die glorreiche französische Armee wäre implodiert und hätte aufgehört zu existieren.

Corporal Louis Barthas schreibt: „Unsere Führungsoffiziere konnten nicht glauben, dass sich im 20. Jahrhundert ehemals freie Bürger freiwillig zur Schlachtbank führen ließen, ohne zu wissen, warum und wieso.“

Nicht unähnlich verhält sich die österreichische Regierung und ihr „Generalstab“, wenn es um den „Krieg gegen das Virus“ geht. Ihre fixe Idee, die Bevölkerung als Gesamtes schützen zu müssen, lässt sie vorstürmen. Die Kosten dafür können gar nicht hoch genug sein, schließlich geht es um den Sieg. Tatsächlich ist es nur das Aufrechnen von Verlusten. Kurz gesagt, die Regierung ging und geht über Leichen, um Leichen zu verhindern.

Dabei wurde die „Artillerie“, die wir „Tests“ nennen, ins Gigantische erhöht. Während im ersten Kriegs- bzw. Pandemiejahr 2020 gerade einmal 3,8 Millionen Tests durchgeführt wurden, waren es 2021 sage und schreibe 120 Millionen. Zusätzlich wurde die neu entwickelte mRNA-Wunderwaffe in den Kampf geworfen. Die oberste Heeresleitung konnte somit siegessicher in die Zukunft blicken. Aber die Zahl der „Gefallenen“ stieg trotzdem von anfänglich rund 6.500 im ersten Jahr auf etwa 7.000 im zweiten Jahr. Exakte Daten für das Jahr 2021 gibt es noch nicht.

Vielleicht braucht es auch in dieser „kriegerischen Auseinandersetzung“ drei Jahre, bis Soldaten und Führungsoffiziere nicht mehr gewillt sind, diese mörderischen Befehle zu befolgen, auch wenn dies drastische Konsequenzen für den Einzelen nach sich ziehen könnte. Aber ist das Gewissen einmal geweckt ist, gibt es kein Zurück mehr.

Über den gegenwärtigen Kriegsgegner gibt es nicht viel zu sagen. Man munkelt unter vorgehaltener Hand, dass es diesen Feind im Feld gar nicht gibt und die Verluste vorrangig durch „Eigenbeschuss“ und „Verpflegungsmangel“ sowie von einer medizinischen Experimentierfreudigkeit herrühren.

Während die französische Armeeleitung alles daransetzte, die Zahl der eigenen Gefallenen und Verwundeten kleinzureden, diese de facto dem Wunschdenken anpasste, ist es in dieser Pandemie genau umgekehrt. Jeder Streifschuss wird zu einer beinah tödlichen Verwundung hochstilisiert. Über die Risiken des Einzelnen wird nicht gesprochen, nur horrende Bilder über Lazarettüberlastungen und Leichenberge an die Wand gemalt. Ja, man nennt es Kriegspropaganda.

Wie viele gesunde Österreicher sind im ersten „Kriegsjahr“ dem Feind zum Opfer gefallen? Die Presseabteilung der obersten Armeeleitung, sie heißt Statistik Austria, gibt die Zahl von 97 „Soldaten“ an. Ganze fünf Soldaten waren jünger als 65 Jahre.

Wie viele stationäre Spitalsbehandlungen gab es 2020? Etwa 2 Millionen. Wie viele davon entfallen auf die Behandlung von „Verwundeten“ der neuen Infektionskrankheit? Rund 27.000.

Deshalb führen wir seit zwei Jahren einen Abnutzungskrieg, der die Wirtschaft schädigt, den Tourismus ruiniert, das Vertrauen in die Führung für lange Zeit verspielt und die Bevölkerung gegeneinander aufhetzt.

Wie hoch müssen die Kollateralschäden noch werden, bevor es zu Ungehorsam und Befehlsverweigerung kommt? Oder ist die Mehrheit längst zu Lasttieren geworden, die alles gutmütig mit sich machen lassen?

Die Zeit gibt die Antwort.

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