EM 2024: 1. Spieltag Gruppe C und Gruppe D #Fußball

GRUPPE C: Slowenien : Dänemark 1:1
GRUPPE C: Serbien : England 0:1
GRUPPE D: Polen : Niederlande 1:2
GRUPPE D: Österreich : Frankreich 0:1

Gruppe C: Slowenien : Dänemark 1:1

Anfänglich dominierten die Dänen, war der Führungstreffer von Urgestein Eriksen die logische Folge. Die Slowenen recht verhalten, unsicher, zu passiv im Pressing, aber wenn sie einmal gefährlich vors gegnerische Tor kamen, dann gab es dänischen Schwimmübungen zu sehen. Mit Fortdauer des Spiels kamen die Slowenen besser in die Partie. Vielleicht reichte das Pulver von Danish Dynamite längst nicht mehr. Dass die Nordmänner in der EM 2021 ins Halbfinale kamen, ist eigentlich nur einem Auslosungswunder und noch spielschwächeren Gegnern in Achtel- und Viertelfinale zuzuschreiben. Heute muss es jedermann und jederfrau klar vor Augen stehen, dass Dänemark nur noch auf dem Zeitungspapier Außenseiterchancen auf einen Finaleinzug hat. Freilich, noch können sich Eriksen & Co steigern, aber ich will es nicht glauben. Die Slowenen wiederum überraschten mit guten Offensivaktionen. Der Kracher von RB Leipzig Stürmer Sesko an die Stange war allemal sehenswert, von ihm dürfen wir uns noch viel erwarten. Der in Österreich spielende Stankovic kam dann auch noch in die Partie und schnupperte EM-Luft. Fein, fein. Sollten die Slowenen noch mehr Selbstvertrauen tanken, dann können sie bei dieser EM durchaus anschreiben.

Gruppe C: Serbien : England 0:1

Hand aufs Herz. Mitfavorit England hat sich gegen Serbien nicht gerade mit Ruhm bekleckert, auch wenn sie die erste Hälfte dominierten, was aber dem Umstand geschuldet ist, dass sich Serbien viel zu wenig zutraute. Bellingham und Rice waren Taktgeber und Einfädler – man stelle sich vor, die beiden hätten einmal einen schlechten Tag. Dafür war von Foden und Kane nicht viel zu sehen – Alternativen hätte Southgate auf der Bank, aber vermutlich wäre es ein Sakrileg, die beiden zurückzustellen. In der zweiten Halbzeit gab England das Heft Stück für Stück aus der Hand und ließ die Serben aufkommen. Wenn die Three Lions eine Schwäche haben, dann sind es die Nerven, denn einmal unter Druck gesetzt, stolpern sie in gehörige Abstimmungsprobleme und zeigen Auflösungstendenzen. Auf der anderen Seite hätte den Serben mehr Selbstvertrauen sicherlich geholfen, gefährlicher vor das gegnerische Tor zu kommen, aber ihre schnell vorgetragenen Vorstöße machten sie durch Ungenauigkeiten im Passspiel zunichte. Kurz und gut, die Engländer haben im Offensivbereich das größte Potenzial, ob sie es abrufen können, wird im Laufe des Turniers entscheidend sein. Eines ist jedenfalls klar: lehnen sich die Engländer zurück, stellen sie ihr Offensivspiel ein, weil sie einen Vorsprung verwalten wollen, dann führt eine Unsicherheit zur nächsten und eh man sich versieht, schwimmt das ganze Team. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass sie dann Tore kassieren oder die Partie verlieren werden, aber als Zuschauer und Fan kann man nur den Kopf schütteln, ob solch eines spielerischen Einbruchs. Souveränität sieht anders aus. Aber vergessen wir nicht: am Ende zählt das Ergebnis und da haben die Engländer angeschrieben. Next one, please.

Gruppe D: Polen : Niederlande 1:2

Na, wer sagt’s denn. In der ersten Halbzeit sah das Ganze tatsächlich nach einem Fußballspiel aus. Die Polen gingen herzhaft zur Sache, machten überraschend den Führungstreffer nach einem Eckball und mussten dann doch den verdienten Ausgleich hinnehmen. Die Niederländer, allen voran Gakpo und Depay, mischten immer wieder die polnische Hintermannschaft auf und würden sie auch noch die vielen Chancen verwerten, beide Mannschaften könnten sich bereits in der Halbzeitpause auf die nächsten Partien konzentrieren. In der zweiten Hälfte, da zeigte es sich, dass auch die „Scheiberl“-Mannschaft aus den Niederlanden in Schwimmen gebracht werden kann, setzte man sie unter Druck. Aber die Polen, Außenseiter, der sie sind, getrauten sich dann doch nicht, den Druck zu erhöhen, sondern zeigten sich mit dem Unentschieden zufrieden, wechselten einen Defensiv- für einen Offensivspieler ein und zogen sich zurück. Ja, es hätte ein überraschendes Unentschieden geben können, hätte nicht Joker Weghorst sieben Minuten vor Schluss den Führungs- und damit Siegestreffer gemacht. Für die Polen blieb kaum noch Zeit, trotzdem bäumten sie sich auf, fanden sogar die eine oder andere Möglichkeit vor. Der Schlusspfiff besiegelte die polnische Niederlage. Die Niederländer haben verdient gewonnen, auch wenn ihnen in der zweiten Halbzeit offensiv nicht mehr viel eingefallen ist. Die Polen wiederum waren wirklich knapp an einer Überraschung dran. Mehr Offensivgeist hätte ihnen nicht geschadet.

Gruppe D: Österreich : Frankreich 0:1

Es waren die französischen Festspiele eines Kylian Mbappé und eines N’Golo Kanté. Der eine sorgte für den Führungs- und späteren Siegestreffer (seine Flankenhereingabe in den Strafraum wurde von Wöber ins eigene Tor abgefälscht), der andere hielt im Alleingang die österreichische Offensive auf. Das intensivste Match des ersten Spieltages zeigte natürlich die spielerischen und technischen Defizite Österreichs auf. Am Ende war das 0:1 sogar schmeichelhaft und die halbe Welt fragt sich, wie Mbappé diese eine Chance vergeben konnte, als er mutterseelenallein auf Torhüter Pentz zulief, alle Zeit hatte und trotzdem seinen Schuss neben das Tor setzte. Oder der eingewechselte Giroud, der – am Fünfer stehend – den Ball nicht mal aufs Tor brachte. Auf der anderen Seite vergab Baumgartner alleine vor Goalie Maignan – beim Stand von 0:0 kann man sich ausrechnen, was in Köpfe und Füße gefahren wäre, hätte Österreich gegen den Spielverlauf den Führungstreffer gemacht. Schlussendlich kam Frankreich mit einem blauen Auge davon und Mbappé holte sich in einem Kopfballduell mit Dansos Schulter eine blutige Nase. Diagnose: Nasenbeinbruch. Im Spiel wehrten sich die Österreicher mit Händen und Füßen und einem laufstarken Pressing. Aber gegen pfeilschnelle Franzosen kein leichtes Unterfangen. Den österreichischen Offensiv-Aktionen fehlte es in der gegnerischen Hälfte an Präzision und Durchschlagskraft, vielleicht auch, weil die französische Defensive rund um Kanté und Rabiot sich immer wieder störend einmengte und nach Balleroberungen sofort ins Umschaltspiel ging. Ich denke, die knappe Niederlage ist ein Segen. Hätten wir uns zu einem Unentschieden gezittert, wir würden viel zu übermütig ins nächste Spiel gehen. Die Franzosen gehören natürlich zu den Favoriten – ob sie einen (teilweisen) Ausfall von Mbappé kompensieren können, ist fraglich. PSG Star-Stürmer Dembélé hätte das Zeug zu den ganz Großen zu zählen, aber sein Kopf hat oftmals nur Kreisliga-Niveau. Vielleicht ist es einfach nur sein Ego, das nicht gerne im Schatten von Mbappé steht. Jedenfalls wage ich hier und jetzt zu behaupten, ohne Mbappé und ohne Kanté hätten die Österreicher einen Punkt mitgenommen.

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