Revolution oder Am 14. Juli 2011 treffen wir uns auf Diaspora*

am 14. juli 2011 sind wir auf Diaspora*
am 14. Juli 2011 sind wir auf Diaspora* - weitersagen

 »Niemand beging einen größeren Fehler als jener,
der nichts tat, weil er nur wenig tun konnte.«
Edmunde Burke (1729 – 1797)

Während ich zwischen Google+ und facebook und twitter hin und her springe, kam mir die Huffington Post in den Sinn. Ein Blog-Portal, das sich vorwiegend um qualitativ hochwertige Beiträge und Nachrichten drehte, die von freundlichen Leuten wie du und ich geschrieben und veröffentlicht wurden. Das Portal erlangte alsbald viel Aufmerksamkeit und schlussendlich konnte die Gründerin Arianne Huffington ihr Portal an AOL verkaufen. Für schlappe 315 Millionen Dollar. Tja. Wie viel davon erhielten die Blogger, die das Portal mit dem notwendigen Content füllten? Nada. Nichts.

Gewiss, in den Nutzungsbedingungen wurde hinlänglich darauf hingewiesen, dass der Blogger kein Recht auf Entschädigung oder Honorar hätte, so bald er über das Huffington Post Portal publizierte. Als Gegenleistung, so wurde einem gesagt, würde der eingestellte Beitrag von weltweit 270 Millionen Menschen gelesen. Wenn sie deinen Beitrag für lesenswert fanden. Wie dem auch sei, dieser seltsam ego-zentrierte Kommerzialismus (»mir das ganze Geld, euch der ganze Ruhm, vielleicht«) durchzieht das Web wie ein roter Faden. Schlag nach bei Zuckerbergs Facebook oder dem Google-Imperium. Ohne unserer Mithilfe würde alsbald der Rollbalken nach unten und die Lichter ausgehen.

Damit will ich nicht sagen, dass diese virtuellen Spielereien nicht auch nützliche und sinnvolle Aspekte hätten, aber diese Anhäufung von Macht und Geld kann einen schon nachdenklich stimmen. Deshalb habe ich mir gedacht, man müsste ein kleines Momentum erzeugen, dass die Bizness-Welt kurzzeitig aufschreckt. Nur ein Wermutstropfen. Nicht mehr. Aber bitter genug, um nicht vergessen zu werden.

Also. Wie wäre es, wenn wir, die Social-Media-User, am 14. Juli 2011, dem Jahrestag der Sturm auf die Bastille, mit dem die Französische Revolution eingeleitet wurde, wenn wir an diesem gewöhnlichen Donnerstag, unsere Web-Aktivitäten auf  die offene dezentrale und (im Moment jedenfalls) nicht kommerzielle Social Media Plattform DIASPORA* ALPHA richteten. Ich würde mir vorstellen, dass wir an diesem Tag weder in Facebook noch in Google+ aktiv sind – oder wenn, dann nur, um zu posten, dass man sich auf Diaspora* herumtreibe. Am 15. Juli ist der Spuk dann wieder vorbei. Nice, nicht?

Wer jetzt kein weiteres Profil auf Diaspora* anlegen möchte, der kann wenigstens so freundlich sein, diese Aktion wohlwollend auf seinen Social Media Kanälen zu posten. Das bricht niemanden eine Zacke aus der Krone und besänftigt jedes schlechte Gewissen, nicht?

Nebenbei erfahren wir, wie einfach oder schwierig es ist, einen Domino-Effekt bzw. eine kleine Lawine auszulösen. Verebbt das Momentum bereits am Start oder bahnt es sich seinen Weg? Ohne, dass ein kommerzieller Push erfolgt.

Wenn wir, also du und ich, diese vielleicht weitreichende Aktion vom Zaun brechen, können wir dann nicht sagen: Hey, wir waren am 14. Juli 2011 dabei. Yeah. Also, worauf warten wir noch? Weitersagen!

37 Kommentare zu „Revolution oder Am 14. Juli 2011 treffen wir uns auf Diaspora*“

  1. Mammamia hast du Sorgen – oder zuviel Zeit? 😛
    Am 14. Juli sind wir alle OFFLINE, feiern und bechern im Real Life mit unseren Freunden und dem ganzen Dorf und schauen uns nachts das tolle Feierwerk an. Jedenfalls hier in Frankreich, wo sich Revolutionen noch um die wahrhaft wichtigen Dinge im echten Leben drehen…

  2. Und warum sollten wir eine Diaspora-Werbekampagne führen? Das Teil hat sich nicht wesentlich weiterentwickelt, vor allem im wichtigsten Aspekt, der Dezentralität, sieht es noch düster aus (Einladungen für joindiaspora zu verschicken ist nicht besser als auf Facebook herumzuhängen. Sinn ist doch gerade, die Daten selbst zu halten. Aber eigene Diaspora-Nodes zu hosten ist momentan schrecklich mühsam, da die Architektur fälschlicherweise eher auf hochbelastete Großserver ausgelegt ist. Genau wie die anderen zentralen Social Networks auch…).

    Ich würde Diaspora einfach aufgeben und auf ein besseres, wirklich dezentrales Netzwerk warten. (Das erkennt man dann daran, dass in der Hypephase nicht nach Invites gebettelt wird)

    1. Primär geht es darum, ein Zeichen zu setzen. Man könnte natürlich den Leuten sagen: am 14.Juli lassen wir das Internet mal sein. Ist aber nur schwer durchzuhalten. Und schließlich geht es ja um Kommunikation. Wir wollen ja miteinander kommunizieren, die Frage ist nur, auf welchem Medium und mit welchen Mitteln und wer profitiert davon? Wie tehabe sagt, jeder könnte sich seinen eigenen Diaspora-Server anlegen. Keine Ahnung, wie einfach oder schwierig und sinnvoll das ist, aber es gibt die Möglichkeit.

      Und falls DIASPORA* groß und mächtig und profit-geil wird, naja, dann müssen wir wohl nachdenken.

    1. Bei diaspora habe ich mich bereits gemeldet. Da tut sich nix. xyz ist meine email Adresse, falls mir jemand eine Einladung verschaffen kann. Danke schon mal im Vorhinein. [Notiz des Blog-Betreibers: E-Mail-Adresse entfernt – wir wollen ja nicht Spammern Tür und Tor öffnen 😉 ]

    2. Wäre dabei, werd’s nachher auch bei mir noch auf den Blog schreiben. Passt ganz gut, da ich Diaspora auch schon länger mal testen wollte (allerdings is da noch keiner meiner Freunde, soweit ich weiß).
      E-Mail siehst du ja angezeigt, oder?

      lg

  3. IMHO ist Diaspora noch weit davon entfernt Facebook oder G+ Konkurrenz zu machen. Es bietet einfach zu wenig Funktionalität und keine Usability-Fortschritte gegenüber Facebook.

    1. Klar, noch kann Diaspora* den Platzhirschen nicht Paroli bieten. Jedenfalls nicht mit dem geringen Budget und der mäßigen Medienberichterstattung. Google muss ja nur mal husten und die Medien berichten von hochansteckenden Viren. Und die Zuckerbrüder-Partie, die ist ja das Liebkind der Zeitungen. Tja.

  4. Wäre ich gerne dabei – wenn meine Diasporaeinladung nicht irgendwo in den Weiten des Netzes herumwabern würde. Seit einiger Zeit übrigens. So gucke ich euch halt zu, wie ihr Revolution macht. Daran bin ich gewohnt, meine Generation ist irgendwie immer zu spät gekommen 😉

  5. Bei diasp.de oder geraspora.de kann man sich auch ohne invite anmelden. Ich bin auch ziemlich heiß auf dieses Projekt. Leider ist es immer noch laaaaangsam und hat praktisch keine Features. Aber Firefox hat auch mal klein angefangen.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..