Nähe und Distanz auf einem Barcamp #bcvie

Barcamp Vienna 2010
Barcamp Vienna 2010

Als ich am Samstag Vormittag das übliche Twitter-Zappen machte, bemerkte ich diese Aufregung um Hashtag #bcvie und machte mich (neugierig und als sozialer Netzwerker, der Angst hat, etwas zu verpassen) auf die Suche nach der Erklärung, die natürlich mit der Suchmaschine meiner Wahl in Sekundenschnelle zu finden ist. Ein Barcamp wurde abgehalten. Mitten in Wien. Schlapperlot. Wer so ein Camp nicht kennt, nun, das hat nichts mit Rucksack und Saufgelage zu tun (wobei, bei ersterem könnte es sich um einen Laptop-Rucksack handeln und zweiteres schließt sich ja per se nicht aus), sondern viel mehr mit Menschen, die sich in der virtuellen Welt zu Hause fühlen und ihre Avatare ins wirkliche Leben ausführen. Eine passendere Erklärung: bei einem Barcamp handelt es sich um eine „Ad-hoc-Nicht-Konferenz“ („Unkonferenz“), vorwiegend besucht von Menschen mit Web-, Medien- und IT-Hintergrund. Vermutlich haben diese Unkonferenzen mit der entstandenen Open-Source-Mentalität zu tun („jeder trägt sein Scherflein kostenlos bei und profitiert am Ende vom Ganzen“ – linux, firefox & co zeigen, wie gut das funktionieren kann!).

Zum ersten Mal in Berührung kam ich mit einem Barcamp vor wenigen Wochen, als sich die junge deutsche Buchbranche daran machte, zu ergründen, wie denn die Zukunft des Buches aussehen könnte. An jenem Samstag verfolgte ich von Wien aus die Diskussionen und Präsentationen („Sessions“), tauschte mich aus und schrieb schließlich meine Eindrücke nieder. Diesmal verfolgte ich das Barcamp einen Tag lang ebenfalls von zu Hause aus, twitterte und retweetete und sah mir die Twitter-Profile, Blogs und Webseiten jener Leutchen an, die sich dort einfanden. Ein 360°-Panorama-Bild der samstäglichen Teilnehmer gibt’s hier – und wie wir alle wissen, sagt ein Bild bekanntlich mehr als 1000 Worte: Foto.

Falls sich der geneigte Leser jetzt fragt, was es denn mit diesem Twittern auf sich hat (erst gestern TC. einen Crash-Kurs gegeben; „Wofür brauch ich das?“), nun, da würde ich sagen, es ist die erwachsene Version eines Chatportals. In Österreich sollen etwa 25.000 Menschen twittern. Das klingt recht bescheiden. Ist es auch. Andererseits muss man wissen, dass gerade wichtige Multiplikatoren (Journalisten, Geeks, Medienleute, Social Media Superstars, Netzwerker, usw.) auf Twitter setzen. Es ist eine durchaus elitäre Community, die von einer Massenbewegung verschont wurde (während sich in facebook laut digital affairs über 2 Millionen Österreicher tummeln, was Gründervater und nunmehriger Milliardär Zuckerberg freuen dürfte, wenn es ihm nicht gänzlich wurscht ist). Warum also nutzen nur so wenige Leutchen diesen Dienst? Nun, mit ein Grund mag sein, dass Twitter auf den ersten (und zweiten) Blick ziemlich verwirrend, inhaltsleer und sinn-los daher kommt. Erst mit den richtigen Kontakten (Followern) entsteht ein (befriedigender) persönlicher Austausch, ansonsten mutiert es zum passiven Info-Portal. Die Frage ist, wie man zu den „richtigen Kontakten“ kommt? Und wie macht man einerseits auf sich aufmerksam, andererseits einen guten Eindruck? Dazu braucht es Fingerspitzengefühl, das richtige Profil, die richtige (charakterliche) Einstellung und Zeit. Es gibt genügend „richtige Kontakte“, für die ich, dezent gesagt, Luft bin. Tatsächlich spiegeln soziale Netzwerke im Web nur die Wirklichkeit wider. Wer sich also eine offene und freie Gemeinschaft wünscht, der muss wohl in die Zeit zurück reisen und Woodstock 1969 besuchen. „Sex, Drugs and Rock’n Roll“ haben vermutlich mehr zu einer „freieren“ Gesellschaft beigetragen, als das Web. Aber das ist natürlich nur meine Ansicht (bewiesen ist, dass früher mehr Liebe gemacht wurde als getwittert).

Nach dem ich mich also am Samstag fleißig eingebracht hatte, stattete ich dem Barcamp am nächsten Tag, Sonntag, einen Besuch ab. Vorweg – bevor ich ins Detail gehe – sollte man den Sponsoren, allen voran Microsoft, danken, die diese Unkonferenz möglich machten, weil sie die Kosten übernommen hatten. Zwar ist das Budget für diese zwei Tage im Vergleich zu einer Business-Konferenz für ein Unternehmen lächerlich gering, trotzdem ist so ein Sponsoring nicht selbstverständlich. Vielleicht sollten andere Unternehmen einmal darüber nachdenken, ein Barcamp auf die Beine zu stellen. Der positive Eindruck, der sich bei den Beteiligten im Hinterkopf fest setzt, ist nicht zu verachten. Gut möglich also, dass diese Barcamps in Zukunft noch mehr Freunde finden werden.

Wer eine „offene“ Veranstaltung besucht, muss sich mit einem Thema im Besonderen auseinandersetzen: Menschen! Als ich mich also Sonntag Morgen auf den Weg machte, da spukten schon viele Bilder in meinem Kopf herum. Immer ist das Ankommen die schwierigste Hürde, die es zu nehmen gilt. Im Besonderen und gerade dann, wenn du niemanden der Anwesenden persönlich kennst. Zwar gibt es virtuelle Kontakte, aber wie sollte man diese auf Anhieb finden und richtig zuordnen? („Bist du algebra42? Nein? Vielleicht appleseed33?“) Wie dem auch sei, ich stellte mich beim Empfang artig an und vor und fabrizierte mein Namensschildchen gleich mal selbst, da meine Anmeldung zu spät einlangte. Gesagt getan, ich befestigte mein hübsch designtes Namensschildchen und … ja, das ist der Moment, wo man sich wieder hinter einen Bildschirm wünschte, wo man Kontakte suchen und finden und sich gegebenenfalls verstecken kann. Aber in der Realität gibt es keine Listen, keine Filter, keine Photoshop-Masken. Du musst dich innerhalb weniger Sekunden entscheiden, was du tust, wohin du gehst, an wen du dich wendest. Vielleicht zu dieser Gruppe? Oder zu jener. Oder zu gar keiner? Und steht da nicht auch einer alleine herum, der so tut, als würde er nicht alleine herumstehen? (diese Leutchen sind mir natürlich suspekt)

Gut. Ich schinde Zeit. Besorge mir einen Kaffee bei der Espresso-Maschine, gehe damit zum Buffet, nehme mir etwas zum Essen und  … ja, da ist der Moment, wo man sich wieder hinter einen Bildschirm wünscht – 32 Zoll Breitbild wären ganz gut. Ich entscheide mich schließlich für ein Pärchen, das an einem Tisch sitzt und nicht „geschlossen“ wirkt. Da wir uns ja auf einer Unkonferenz befinden, frage ich nicht, ob ich mich zu ihnen setzen darf, sondern tue es mit den Worten „Ich setze mich zu euch“.  Äh, ja.

Nun beginnt die Applikation soziale Kompetenz 2.0 im Hintergrund zu laufen. Die beiden machen nicht den Eindruck, als würden sie es gerne sehen, dass ich ihre Kreise störe. Verständlich. Ich kenne sie nicht. Sie kennen mich nicht. Ich mache auch nicht den Eindruck, als würde man mich kennen lernen müssen, da ich mich ja zu ihnen setze und ihnen somit verdeutliche, dass ich kein Schwein kenne, was bedeutet, dass ich vielleicht ein copy&paste-Wannabee der Version 3.0 bin. Meine Versuche, die beiden in ein Gespräch zu verwickeln scheitern kläglich. Da sitze ich nun. Trinke meinen Kaffee, esse meine Topfengolatsche (für unsere germanischen Leser: Quarktasche) und … ja, da ist der Moment, wo man sich wieder hinter einen Bildschirm wünscht. Kein Wunder also, wenn die Leutchen ihre Laptops mitnehmen und sich so vor Ort hinter einen Bildschirm verstecken können. Tja.

Ich spiele also #5tes_Rad_am_Wagen_1.0 und überlege, wie ich aus dieser kommunikativen Ereignislosigkeit herauskommen könnte. Flucht? Aber wohin? Niemand scheint sich da anzubieten. Zugegebenermaßen will ich auch nicht blöd in der Gegend herumgucken („Hallo? Will mich jemand?“), man hat ja seinen Stolz. Schließlich spricht mich doch tatsächlich jemand an. Wunder7.0, sozusagen. Ein ehemaliger Arbeitskollege, der mich erkannte. Vermutlich ist er auch froh, ein ihm bekanntes Gesicht zu sehen. Wir unterhalten uns nett, auf der Terrasse und machen uns dann auf den Weg zu einer Session. Ja, ich war wieder versöhnt. Ein wenig.

Nach der Session von J1. (über BI, Web-Analyse) ist wieder vor der Session. Ich verlasse den Raum und … mache mich zum Getränke-Buffet auf. Dort steht ebenfalls ein Pärchen. B. und J2. Und hier sehen wir wieder, wie grundverschieden die zwischenmenschlichen APIs ineinander greifen. Ich stelle mich zum Getränketisch, B. macht einen Schritt zur Seite und entschuldigt sich, im Weg gestanden zu sein. Das hätte sie nicht tun müssen, ist aber ein Signal, dass sie mit mir aktiv kommuniziert. Im althergebrachten Fachjargon würde ich sagen, sie hat mir den Ball zugespielt. Erfreut darüber, spiele ich ihn zurück. Worauf sie wiederum diesen zurückspielt. Man glaubt gar nicht, wie wunderbar so etwas sein kann (als würde man einem Verdurstenden Wasser reichen). In Mitten dieser Unkonferenz, in der Dunkelheit des eigenen Seins, trifft man auf jemanden, der für einen Licht und Ortungspunkt ist (#Koordinaten). Ich spiele den Ball natürlich auch J2., ihrem Nebenmann zu (der nur zufällig neben ihr gestanden ist) und kann auch an seiner Art erkennen, wie erleichtert er ist, dass er ins Spiel eingebunden wird und das Licht angeht. So verbringen wir drei dann eine gemütliche Zeit auf der Terrasse, plaudern angeregt und interessiert und ich gebe den beiden einen Crash-Kurs über die (althergebrachte) Verlags- und Buchhandelslandschaft. Schön. [Reflexion: diesmal bin ich es gewesen, der anderen signalisierte, dass er oder sie meine Kreise nicht stören soll]

Aber auch diese nette Unterhaltung muss schließlich einer Session weichen. Man verliert sich aus den Augen. Nun weiß man nicht so genau, wie man sich verhalten soll. Wie viel Nähe, wie viel Distanz ist nötig, um den anderen nicht einzuengen (#klette). Und will man nicht auch andere Menschen kennen lernen? Ein Dilemma, in dem man steckt. Tja. In der virtuellen Welt ist alles so einfach. Du twitterst, e-mailst, facebookst mal mit jenem, mal mit dieser. Du wechselt, je nach Lust und Laune und Gusto. In der realen Welt ist es nicht möglich. Sich höflich und sozial kompetent aus der Affäre zu ziehen, sich von seinem Gesprächspartner abzuwenden, gerade wenn man zu zweit und alleine zusammen steht, ist eine zwischenmenschliche Herausforderung der Überdrüberklasse.

Zugegeben, wäre ich bereits am ersten Tag am Barcamp aufgetaucht,also von Anfang an dabei gewesen, hätte ich mich kurz vorstellen dürfen, in der Vorstellungsrunde. Vielleicht hätten sich andere Begegnungen eingestellt (oder noch weniger?). Die zwischenmenschliche Chemie im realen Raum wird auch durch das Web nicht aufgehoben, kann es auch gar nicht (schon mal ein blind date gehabt, ha?). Vielleicht, als vage Idee, könnte man das nächste Mal die Session „Kaffee3.0“ anbieten. Einfach eine Möglichkeit schaffen, dass sich Fremde nicht fremd fühlen. Oder, im Geek-Sprech: „Beschnuppern3.0“.

Übrigens: B. hat sich tatsächlich von mir verabschiedet. Ich werte das als ein gutes Zeichen. Ich, für meinen Teil, konnte mich leider nicht mehr von meinem ehemaligen Arbeitskollegen, J1. und J2. verabschieden. Diese waren in einer Session oder sonstwo. Und ich machte mich auf den Nachhauseweg. Vermutlich haben sie gedacht, ich sei ein unfreundlicher Zeitgenosse. Aber falls sie diese Zeilen lesen, dann wissen sie, dass ich ihnen gerne gesagt hätte: „bis zum nächsten Mal, ja?“

NACHTRAG:

Wer wissen will, wie GEEKS ticken, bitte sehr: @electrobabe weiß die Antwort

Blogparade von Monika, einer Kärnter Bloggerin zum Thema „Mein erstes Barcamp

Christian Lendl hat am Buchcamp sein Kamera-Equipment mitgehabt und benutzt. Hübsche Bilder gibt’s hier!

Ritchie Blogfried Pettauer hat einen detaillierten Blick auf das Barcamp geworfen. Informativ.

59 Kommentare zu „Nähe und Distanz auf einem Barcamp #bcvie“

    1. Huh. Der gute Gerald outet sich. Das nenn ich ganz schön mutig. Zu seiner Verteidigung sollte ich vielleicht hinzufügen, dass er seine Session vorbereitet hat. Ablenkung und Smalltalk muss man da natürlich tunlichst meiden.

      Beim nächsten Barcamp sprech ich dich an #drohung. („Du hast mich das letzte Mal ignoriert, weißt noch?“ 😉

  1. Hehe… sehr unterhaltsamer Bericht! Unterstreicht aber in der Tat mal wieder die Wichtigkeit der Vorstellungsrund bei solchen Events. (Die ich als schlechter BC-Besucher und Langschläfer natürlich versäumt habe).

    1. Ja, Langschläfer werden ausnahmslos bestraft. Es sei denn, sie sind die SMSS, die Social Media Super Stars, dann wartet die Fan-Gemeinde natürlich sehnsüchtig auf die Ankunft. Aber zum Superstar ist es ein weiter und steiniger Weg. Davon weiß auch Andi Ferner, Kabarettist seines Zeichens, zu berichten – CHECK IT OUT! #schleichwerbung

  2. Pingback: datenschmutz.net
  3. Danke für diesen offenen und ehrlichen Bericht. Ja, genauso ging es mir früher auch – bei Barcamps. Bei anderen Veranstaltungen manchmal noch immer.

    Ich versuche jetzt bei Barcamps – im Sinne von „Das ist ja ein Barcamp“ – immer ein paar Menschen einfach so anzusprechen und ein wenig zu plaudern, von ihnen etwas zu erfahren. Dich habe ich diesmal wohl nicht erwischt 🙂

    Aber: Nach dem Barcamp ist vor dem Barcamp.

  4. Schöner Text. Find’s bewundernswert, dass du dich da einfach so reingetraut hast. Kann mich noch an mein erstes BarCamp erinnern. Hätt‘ ich da nicht jemanden gefunden, der mitgeht, wär‘ ich gar nicht hingegangen.

    1. Meine Namensvetter sind hier klar im Vorteil 😉

      Merci für das Kompliment. Yep. Ich hätte natürlich auch jemanden bitten können, mich zu begleiten („Barcamp? Ist das ne wilde Fete?“ – „Ja, kann man so sagen.“), aber dann klebt man zumeist zusammen und macht es sich recht einfach. Und einfach soll es ja nicht sein.

  5. Ahoi, erinnert mich etwas an meinen ersten barcampbesuch, wobei ich im Nachhinein sagen würde dass man da viel reinliest. Es ist nämlich recht unauffällig zu einem barcamp zu gehe. und sich dann wirklich erst mal hinter ein Laptop zu begeben – dort die Timeline im Auge zu behalten und dann gfls auf gelesene tweets face to face zu reagieren:) das einfachste ( und sogar regelkonform) ist aber wahrscheinlich eine Session zu machen. Kann auch nur eine Diskussionsrunde sein, die man ein bisschen anmoderiert – so hab ich mein erstes barcamp Anfang 2008 begonnen ( nervös latürnch).

    1. Schlapperlot, DIE Jana Herwig nimmt sich die Zeit und kommentiert meinen Beitrag. Ich fühle mich äußerst gebauchpinselt. Erfreulich.

      Yep, Jana, hätte ich schon im Vorfeld vom Barcamp erfahren (etnweder ich bin bis jetzt den falschen Twitterern gefolgt, oder der virale Rundruf war zu eng gefasst), hätte ich vermutlich eine Session zum Thema „Zukunft des Buches/ebook“ vorbereitet bzw. einmal zur Diskussion gestellt. Es hätte mich ja selber interessiert, wie die Geeks und IT-Web-Software-Leute mit diesem Thema umgehen. Die dem Papier huldigenden Buchmenschen (#ichmachwasmitbüchern) haben ihre konservative Sicht auf die Dinge. Jetzt wird es Zeit, auch andere Seiten zu beleuchten. Naja, vielleicht das nächste Mal.

      Und ab nun hätte ich ja dann keine Hemmungen mehr, dich in ein Gespräch zu verwickeln („Äh, ja, ich hab vom letzten Barcamp gebloggt, weißt noch? Nein? Äh, ja …“ 😉

  6. Das wäre in der Tat eine feine Session gewesen! Mach das dann spätestens am Mediencamp http://www.barcamp.at/Mediencamp (ich bin prinzipiell dafür, enge Deutungen von Medien aufzubrechen). Herrje, was mach ich jetzt aber mit dem Beinamen ‚DIE Jana Herwig‘? Ich fürchte ja, dass das heißt: ‚Ja, das ist DIE, die nie zurückfolgt‘ – I’m just a human, und ich schwöre auf mangelnde Maschinenunterstützung (siehe auch: http://digiom.wordpress.com/2009/03/28/followfriday-ist-umweltverschmutzung-rant/

    1. Wunderbar. Das schreib ich mir gleich mal in den Kalender und hinter die Ohren, beim Mediencamp eine kleine (Session)Rolle zu spielen, so es Interesse gibt. Und yep, die „Deutungen von Medien“ gehören aufgebrochen. Und weil ich seit jeher ein Selfmade-Quer-Einzelkämpfer bin, nehme ich von allem ein wenig und mische kräftig durch, während die Unternehmen so lange wie möglich auf Spur bleiben müssen.

      Dieses „DIE“ ist dem Umstand geschuldet, dass ich einmal über dein Profil gestolpert bin und deinen respekteinflößenden (kewlen) CV durchgesehen habe und mich fragte, wie man mit dieser Jana Herwig ins (unverfängliche) Gespräch kommen könnte. Und wie schon Mark Twain sagte (heute im Twitter gelesen), dann braucht es ignorance and confidence, um es weit zu bringen. Und du bist von Schenklengsfeld in die weite Welt gezogen. Das nenn ich weit. Sehr weit. Deshalb ist es nur natürlich, dass man/frau eine gewisse „ignorance“ an den Tag, an den Abend legt. Ist bei mir nicht anders. Ist wohl bei keinem anders, weil, wie du folgerichtige schreibst: „I’m just a human“ 🙂

      Jetzt muss ich aber mal was essen. Mangelnde Maschinenunterstützung, sozusagen.

      1. Und jetzt sag mir noch, dass du Schenklengsfeld kennst:) In Schenklengsfeld steht die nachweislich älteste Linde Deutschlands, die allerdings so unspektakulär ist, dass man sich entschlossen hat, sie in einer Doku über die ältesten Bäume Deutschlands nur mal ganz kurz zu zeigen, obwohl diese ganze zweiteilige Doku dramaturgisch ganz darauf ausgerichtet ist, diesen verdammten Baum endlich zu zeigen. Und Schenklengsfeld und seine Linde, die haben was gemeinsam…

      2. Äh, nein, Schenklengsfeld (klingt irgendwie, als wär’s falsch geschrieben) kenn ich freilich nicht. Ich wollte nur anzeigen, dass ich meine Hausaufgaben gemacht habe, sprich: ich habe mir jene Zeit genommen, um dein Profil zu lesen. Wenn ich schon die Gelegenheit bekomme, mich mit DER Jana Herwig zu unterhalten, dann gehören solche Aufgaben dazu. Und ich bemerke, ich lerne stetig dazu, wenn ich mit dir plaudere. Nicht im MEATSPACE, aber in der Virtuality. Im Geek-Sprech bin ich noch unbeleckt. Erst letztens hat mir die gute Lena ein „Kewl!“ zugeworfen. Vielleicht sollte ich ja mein nächstes Buch im Geek-Universum spielen lassen. Ein Glossar wird es da natürlich brauchen.

        Oha. Die älteste Linde also in Schenklengsfeld. Sollte man sich merken. Die nächste Eine-Millionen-Euro-Frage kommt bestimmt 😉

    1. @ Monika: ich habe den Link im Beitrag vermerkt; wenn ich alles richtig gemacht habe, sollte er sich ja mit deinem vernetzen. Interessant ist der Kommentar von Georg Holzer, der meint, „dass sich BarCamps ändern müssen, um weiter am Puls der Zeit zu bleiben“.

      Ich dachte nämlich, diese Barcamps sind am Puls der Zeit. Hmm?!

  7. Nette Analyse von @dschun und ich befürchte, eine der Abweisenden war ich:) Eindrücke über das barcamp #bcvie

    Und da Social Media wirkt, bin ich gleich auf die Bücher von @dschun gestoßen und hab mir 2 bestellt. Mehr unter: http://www.1668.cc/

    [rkb sagt: ich habe mich natürlich bedankt!]

    @dschun Gerne, die Themen und Titel haben mich einfach angesprochen:)

  8. Total erfrischender Bericht.

    Auch wenn ich ihn auf der Suche nach jenen Berichten gefunden habe, die genau das Gegenteil bescheinigen. So als kleine Selbstberuhigung fürs erste Barcamp eben 🙂

    Aber wird schon.

    1. Na, am besten, ich mach ne Session „Zum ersten Mal auf dem Buchcamp“ und alle, die neu und unbefleckt sind, machen mit. Wär ja gelacht, wenn man da nicht gegensteuern könnte. Schließlich lebt jeder Austausch von neuen Leuten mit ihren neuen Ideen. Ja, ja. Merci für den Kommentar, Uschi.

      1. Ja, ist schon geplant.
        Damit in Zukunft dir so etwas nicht entgeht nutze doch einfach (Achtung Eigenwerbung 😉 http://www.webtermine.at
        Die Plattform ist kostenlos, nichtkommerziell und wird von „WebenthusiastInnen“ wie mir betrieben.
        Die Erwähnung passt hier aber auch ganz gut (meine ich mal), denn ich überlege schon seit ein paar Wochen, ob wir dort nicht auch ein EinsteigerInnenservice anbieten sollen. Etwas was Noch-Nicht-so-Webaffine, Noch-Nicht-BarcamplerInnen, etc. hilft, damit etwas besser klar zu kommen. Ein paar Ideen finden sich unter http://www.webtermine.at/2010/webtermine-at-am-barcamp-vienna-2010/ zusammen gefasst.

  9. So eine Session wollte ich auch beim nächsten Barcamp anbieten. Ich hatte überlegt, ob diese Session nicht sogar schon am Freitag Abend stattfinden soll, damit die nötigen Informationen schon vor dem eigentlichen Start da sind.
    Was meint Ihr?

    1. Organisatorisch ist es vermutlich ein Problem, am Vorabend eine „Session“ anzubieten. Ich glaube, meistens treffen sich die Interessierten am Vorabend auf ein gemütliches Bier. Eine „Session“ kann man das wohl nicht nennen 😉

      So ein informelles lockeres Treffen, am Vortag eines Barcamps, dagegen spricht natürlich nichts, so lange es von den Leuten angenommen wird. Bezüglich der „Einführungsrunde“, nun, diese sollte man eher während des Barcamps, vermutlich gleich zu Beginn, abhalten.

    2. Wär für mich in Ordnung. Hat man auch gleich die Möglichkeit, vorab ein bisschen zu socialisen.
      Reden wir übers Barcamp oder das Mediencamp? Am Mediencamp finden sich vielleicht sogar etwas mehr newbies ein. Und das wäre zeitlich auch als Erstes dran.

    1. Wunderbar, ich bin dabei 🙂

      Nebstbei: Habe eurer beiden Artikel in meinem Blog erwähnt http://www.robertlender.info/blog/archives/3164-Webmontag-Wien-am-21.-Juni. Am Webmontag Wien möchte Dieter Ziernig als Organisator des Barcamp Vienna im Oktober auch über neue Ideen, Anregungen plaudern.
      Falls jemand von euch Zeit, Lust und Laune hat vorbei zu kommen. Dann können wir uns einerseits kennen lernen 🙂 und andererseits auch darüber reden, was so eine Session – oder noch andere Ideen – umgesetzt werden können.

      1. Yep. Gute Idee. Ich hab mich schon eingetragen auf der Wiki. Am Abend spielt Spanien gegen Honduras. Na, ich denke, das ist eher ne einseitige Geschichte, also nicht wirklich spannend.

        Ja, freu mich aufs Plauderstündchen 😉

    2. Schön, dass wir uns alle schon vorher mal kennen lernen.
      Auf den WM-Plan habe ich nicht wirklich geschaut. Denn lieber beim WM als bei der WM (Weltmeisterschaft vs Webmontag 😉 Hafenkneipe dürfte recht abgelegen von jeder W(elt)M(eisterschafts)berichterstattung liegen. Dann haben wir wohl viel mehr Zeit für unser Lieblingsthema (das Web).

      Freue mich schon auf das Wälzen von Ideen bezüglich „Newbie“arbeit. Wobei ich mir auch immer wieder die Frage stelle, wie man überhaupt Newbies für das Barcamp begeistern kann. Denn es gibt noch genügend Menschen, die sich mit Web und Co. beschäftigen und nicht einmal eine Ahnung haben, dass es so etwas wie Barcamps gibt.

  10. Wie man „Newbies“ vom Barcamp begeistern kann? Gute Frage. Ich habe auch mehr durch Zufall davon erfahren, da ich nicht wirklich in der IT- und Web-Welt zu Hause bin. Wenn man sich die Berichte und vor allem Fotos der Barcamps anguckt, dann kommt man vermutlich zum (richtigen?) Schluss, dass sich alle kennen und man es schwer haben würde, „aufgenommen“ zu werden.

    Aber darüber sollten wir dann persönlich plaudern. Freu mich.

  11. Ja hier ich auch!

    Find es einfach super, dass meine Newbie-Hasenfuss-Bedenken gleich Gehör gefunden haben und man sich damit beschäftigt.

    Freu mich drauf euch kennen zu lernen.

  12. Toller Artikel – haben mich darin sehr oft (eigentlich in fast jeder Zeile) wiedererkannt – was wohl daran liegt, dass das auch mein erstes Barcamp war, und ich nicht nur den ganzen ersten, sondern auch noch den halben zweiten Tag verpasst habe. Da war das reinkommen natürlich nochmal um das eineinhalbfache (ähhh.. ungefähr *G*) schwieriger, als wenn ich es zur Vorstellungsrunde geschafft hätte. Gekannt habe ich zumindest zwei der Anwesenden, und trotzdem habe ich mich nach kurzem Hallo hinter einem Laptop versteckt – war ja aber auch schwierig, die Timeline im Kopf zu behalten, und sich nebenbei auf der Twitterwall zu integrieren 🙂

    Bei einer Session „Das erste mal am Barcamp“ wär ich auf jeden fall auch dabei, sofern ich bei meinem zweiten mal noch darf 😉

      1. angst? ich? Ach was! ich hab doch keine angst ;-)) Web-Montag hab ich mir eh rot im kalender eingetragen. bin ich auf jeden fall dort. Versuch eh alle termine wahrzunehmen. Leider hab ich die 3 Jahresfeier von Digitalks gestern verpasst – warst du dort?

    1. Na, „Angst“ ist natürlich nicht das richtige Wort. Es ist dieses sonderbare Gefühl, „bestellt, aber nicht abgeholt“ zu werden. Vielleicht auch dieses „das fünfte/sechste Rad am Wagen“.

      Yep. ich war gestern im Q21 und hab mich mit der Koordinatorin EM. getroffen, die mich herumgeführt hat. Die gute Jana Herwig war wiederum eingehend mit einem iPad beschäftigt.

      Ich schätze, am 21.6. wird’s netter und gemütlicher 🙂

  13. Eh, weiß genau was du meinst. #angst2.0 😉 Interessant ist ja, dass Leute in der Webszene kennen nicht gleich Leute in der Webszene kennen ist. Ich hab auf der wak den diplomlehrgang online marketing gemacht, und dort viele bekannte „Größen“ als Dozenten gehabt (Dieter Ziernig, Karin Hammer, Siegfried Stepke, Andreas Wochenalt, etc) – nur die scheinen sich wiederum nicht auf „solchen“ Events rumzutreiben. #zweiklassenwebgesellschaft 😉 Na gut, jetzt „kenn“ ich ja dich. Freu mich schon auf den Webmontag. sonnige grüße

    1. Ich würde sagen, wie in jeder „Szene“ oder Community, gibt es auch im Web eine Mehrklassengesellschaft. Im virtuellen Raum ist die Klassengesellschaft vielleicht nicht so stark ausgeprägt wie in der realen Welt und Twitter ist noch per se das stärkste Tool für einen unvoreingenommenen (nicht klassenlosen) Umgang. Verändert sich natürlich auch, je mehr Leutchen darauf zugreifen.

      Aber stolpern die Leutchen vom Web in die reale Welt, sind die gleichen sozialen Mechanismen am Werk wie eh und je.

      1. Ah, sehr gut – dann sieht man sich ja dort schon das erste mal 🙂 ich freu mich 🙂 (werd aber fix einen laptop mitnehmen um mich im fall der fälle trotzdem verstecken zu können 😉

  14. @Jonny
    Ich habe nur mein kleines Netbook mit, da ist verstecken kaum möglich 😉
    Außerdem. Beim Webmontag wird jedeR von mir persönlich angesprochen, begrüßt. Also keine Chance unerkannt zu bleiben.

    1. eh klar – war ja auch ein scherzchen 🙂 ich bin sicher, dass sich eine kleine feine runde, wie diese, besser eignen wird um sich kennenzulernen, als das barcamp. und dann können wir beim nächsten barcamp einen eigenen kreis bilden, bei dem sich die neuen nicht hintrauen ;-))

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